Krebsi fragt Krebsi – mit Annette

Krebsi fragt Krebsi

Neues Jahr und neue Interviewpartner für mein Herzensprojekt. Da mir das Projekt echt am Herzen liegt, ich mehr Empathie und Einfühlungsvermögen im Umgang mit uns Krebsis erreichen möchte, ist es für mich so wichtig, immer wieder mal andere Betroffene interviewen zu dürfen. So konnte ich nun auch die liebe Anette Holl, die ich über die Community der MutLöwinnen* bei Skool* kennengelernt habe, interviewen. 

Schwarzwälder Mädel mit Liebe zur Nordseeluft und Ostseefeeling

Lasst uns also zusammen schauen, was mir die liebe Annette so geantwortet hat.

Wer bist du?

Foto @privat

Ich bin Annette, 47 Jahre alt und wohne mit meinem Mann und unseren drei wundervollen Kindern da, wo andere Urlaub machen, nämlich im schönen Südschwarzwald. 

*lach ne, ich lebe, da wo andere Urlaub machen (meine Leser wissen bestimmt das ich in Mecklenburg Vorpommern wohne), aber stimmt, in den Schwarzwald wollen wir auch noch mal fahren.

Ich liebe meinen Job als Grundschullehrerin an einer kleinen Dorfschule mit einem offenen Lernkonzept und den tollsten Kolleg*innen der Welt. 

Uhi, da bist du aber einer der seltensten Exemplare von Lehrer, die ihren Beruf echt liebt. Häufig höre ich da doch was anderes.

Nebenher oder drumherum schreibe ich Ratgeber für Lehrkräfte. Außerdem bin ich als Krebsbloggerin bei den Kurvenkratzern* und auf Instagram aktiv und wusele zusätzlich noch für Jung und Krebs e.V.* in der Real-Life-Selbsthilfe umher. 

Wow, da frag ich mich, wo deine Zeit für dich bleibt, obwohl auch ich echt hier und da vertreten bin.

In meiner Freizeit findet man mich auf dem Crosstrainer im Fitnessstudio, joggend und mit dem Mountainbike im Wald oder auf den Feldern.

Oh je, ich sollte echt auch mehr Sport machen, du machst mich gerade echt verlegen, so viel Sport wie du machst. 

Ich bin ein großer Fan des Nordens und liebe Nordseeluft und Ostseefeeling. 

Wenn du die Ostsee so gerne magst, ich wohne nur einen Steinschlag von ihr entfernt *augenzwinker.

Bei dreieckiger-dreifarbiger Milkaschokolade werde ich schwach und ohne Kaffee ist ein Tag für mich verloren.

Schokoholiker und Kaffeejunkie also, perfekt. Bevor wir zwei aber zu sehr im Schoko-Kaffee-Himmel sind, lass uns die nächsten Frage angehen.

Annettes Herausforderung – ihr Blog

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Mein Blog heißt „Annettes Herausforderung*“ und er hat seine Heimat beim Verein InfluCancer* gefunden. Deren Mitglieder verfolgen das Motto „Egal wie du über Krebs sprichst, Hauptsache du tust es“. Ein genialer Ansatz wie ich finde.

Stimmt, der Satz hat echt was 👍🏽.

Mein Instagramaccount heißt schlicht und einfach @hollannette*. Den pflege ich aus Spaß an der Freud und erfreue mit meinem gemischten Content zwischen Krebs, Alltag, Schule und Bücher mittlerweile eine recht große Followerschar.

Diagnosen Crash während der Pandemie

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Im November 2020 crashte die Diagnose „Brustkrebs“ voll rein ins Annette´sche Universum als berufstätige Dreifachmama, die Bücher schrieb. Meine Familie und ich hatten gerade den ersten Lockdown und den ersten Sommer mit Corona in unserem neugebauten Holzhaus hinter uns gebracht. Bei einer stinknormalen Vorsorgeuntersuchung entdeckte mein Gynäkologe eine vermeintliche Zyste. Um sicherzugehen, dass nicht mehr dahintersteckte schickte er mich zur Abklärung ist Brustzentrum. Leider steckte definitiv mehr hinter der Zyste, die ein miniminikleiner Tumor war. Der hatte es aber in sich und war ein hochaggressiver hormoneller, HER2-positiver Brustkrebs. 

Oh nein und dann auch noch zu Corona-HochZeit urgs.

Wie meine Herzensärztin in der Klinik meinte: „Der Sechser in der Brustkrebslotterie.“, da ich viele Möglichkeiten hätte, um gegen ihn vorzugehen.

Na den Sechser braucht man aber echt nicht, gruselig.

Operation, Chemotherapie, Bestrahlung, Antikörpertherapie und im Nachgang dann noch die Antihormontherapie, die ich nun seit August 2021 auch mache (Tamoxifen und Trenantone). Aus medizinischer Sicht also wahrlich ein Lottogewinn. 

Etwas, dass uns alle irgendwie vereint, leider.

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Als meine Herzensärztin mir sagte, dass sie da tatsächlich „einen kleinen Brustkrebs“ entdeckt hätte, kamen spontan zwei Sätze aus mir heraus:

„Krebs? Das geht doch nicht. Ich hab´ doch Kinder und einen Mann.“

„Krebs? Das darf nicht sein. Meine Eltern haben doch schon ein Kind verloren.“ (Mein Bruder war 2008 tödlich verunglückt.)

Oh Gott, mein herzliches Beileid.

Ich sah mich also schon tot. Meinen Mann als Witwer, meine Kinder als Waisen und meine Eltern mit einem weiteren Verlust dastehen. Immer wieder tauchte der Begriff „Beerdigung“ in meinem Gedanken auf. 

Mir ging es ähnlich, ich habe nur Krebs gehört und dachte, was nun?

In den nächsten Tagen kristallisierten sich ein Gedanke heraus:

„Krebs? Meine Kinder werden mich hässlich finden.“

Ich hatte Angst vor der Glatze. Ich hatte Angst vor dem, was kommen würde. Ich hatte Angst. Punkt.

Nach den ersten Untersuchungen, die mich definitiv und auf Papier zur Krebspatientin machten, poppte ein völlig unsinniger Gedanke auf:Krebs? Das passt doch nicht zu mir.

Sowas passt zu niemandem!

Ich hatte doch immer alles „richtig“ gemacht. 

Nie geraucht. 

Nie übermäßig Alkohol getrunken. 

Hatte immer auf meiner Ernährung geachtet. 

Schon immer Sport gemacht. 

Drei Kinder gestillt. 

Und und und… 

Dennoch Krebs bekommen. 

Also passte – oder besser – gehörte er wohl nun doch zu mir…

Bloggen als Therapie

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Hm… Nach den ersten Chemotherapien war ich psychisch an einem Tiefpunkt angelangt. Die körperlichen Strapazen nervten. Eine gute Bekannte hatte gemeinte: „Annette, du schreibst doch so gerne. Warum schreibst du jetzt nicht einfach mal über dich und deine Situation?“ Ich entgegnete ganz entsetzt: „Über den Krebs schreiben? Niemals!“….. Aber… Irgendwie ließ mich das doch nicht los und ein paar Tage später richtete ich in einer Hauruckaktion meinen Blog ein. Ich war bei kurzer Recherche auf die Kurvenkratzer gestoßen, fühlte mich von deren humorig-ironischem, offen-klarem Umgang mit dem Krebsthema spontan angesprochen. Die Möglichkeit, mir kostenlos und ohne weitere Verpflichtungen auf der Influcancerseite einen Blog einzurichten, sprach mich an. 

Ich dachte: „Ich schreibe mir jetzt meinen Frust von der Seele und lasse ein paar Texte für meine Familie hier. Und wenn der Mist dann vorüber ist, kann ich den Blog Blog sein lassen und wieder im normalen Leben verschwinden.“ Deshalb gab ich mir auch das Pseudonym „Eulenspiegel“. 

Was für ein süßer Name.

Dass mein Blog nach aktuell 100 Texten noch immer besteht und ich im Leben nach Krebs weiterhin viel zu sagen haben werde, konnte ich damals Anfang 2021 ja nicht erahnen… Unfassbarer Wahnsinn eigentlich! Aber unfassbar schöner Wahnsinn! Den Knopf „Offline stellen“ werde ich wohl ungedrückt lassen.

Na Gott sei dank, es wäre ein echter Verlust.

Du siehst: Der Start meines Blogs war also gar kein richtiger Entschluss. Er war mehr eine spontane Hauruckaktion aus einem Bauchgefühl heraus. Schreiben wurde für mich zur Therapie. Es half mir, meine Ängste zu benennen. Meine Emotionen rauszulassen. Sorgen irgendwo abzuladen. Dinge loszulassen.

So eine weitere Therapiemöglichkeit hilft aber auch ungemein.

Was soll ich sagen? Ich schrieb also eigentlich zunächst sehr egoistisch nur für mich. Und auch ein bisschen für meine Angehörigen und Freund*innen. Denn da meine Erkrankung mitten in der Pandemie stattfand, bekam ich weder meine Eltern noch Geschwister noch Schwiegereltern oder andere Leute als meine engsten Buddies hier, den Taxifahrer, die Ärzt*innen und Supermarktverkäufer*innen zu Gesicht. 

Das stell ich mir sehr schwer vor, ist man doch bereits durch die Diagnose irgendwie auf sich allein gestellt und dann zusätzlich noch die Pandemie?!?

Und dann trudelten plötzlich Nachrichten von Menschen ein, die meine Texte lasen. Die sich und ihre Situation darin wiederfanden. Die durch meine Texte Mut bekamen, ihren eigenen Weg weiterzugehen. Die durch meine Texte Kraft bekamen, weil sie sich nicht so alleine fühlten.

Dann hast du damit doch alles richtig gemacht.

Mittlerweile hat mein Blog für mich persönlich noch eine ganz andere Dimension entwickelt: Egal, was auch kommen mag und egal wie lange ich hier auf Erden sein werde, so werde ich durch meine Texte  für meinen Mann und unsere Kinder unsterblich sein. Vielleicht müssen Sie beim Lesen manchmal weinen, ich hoffe, des öfteren aber auch lachen und im besten Fall werden sie sich einfach mit Freude an mich und unsere gemeinsamen Erlebnisse zurückerinnern.  Auf jeden Fall werden sie an mich denken und mir nahe sein. Uff. Das ist einerseits echt heftig und geht tief. Andererseits ist es aber sehr befreiend. Mein Blog quasi als mein Vermächtnis. Ein wunderschöner Gedanke für mich.

Ein schöner Gedanke.

Warum blogge ich? Warum rede ich offen über Krebs? —

Tja, ich habe erkannt, dass mein Gedanke vom „Krebs, der nicht zu mir passt“ in der Gesellschaft verankert ist. Denn obwohl doch eigentlich jede/r jemanden kennt, die/der Krebs hatte, ist Krebs ein Tabuthema. 

Ich wünsche mir, dass meine Geschichte andere dazu ermutigt, ihre Früherkennungsuntersuchungen wahrzunehmen. Denn mein Tumor war nicht tastbar. Wäre ich nicht beim Arzt gewesen, dann gäbe es dieses Interview mit mir nicht. Dann gäbe es mich nicht.

Und das wäre ein echter Verlust liebe Annette.

Ich wünsche mir, dass andere Betroffene sich verstanden fühlen, wenn sie von mir und meinen Erlebnissen und Empfindungen mit und nach Krebs lesen.

Ich wünsche mir, dass ich anderen durch meine Texte ein Lächeln ins Gesicht zaubere, vielleicht auch eine Träne entlocke und so etwas Leichtigkeit in ihren Krebsalltag bringe.

Das bewirkst du auf jeden Fall.

Ganz ehrlich: Das Bloggen ist für mich echtes Win-Win. Es hilft mir. Es hilft anderen. Und mittlerweile helfe ich durch meine Interviewreihe in die Sichtbarkeit zu kommen und ihre Krebsgeschichte zu erzählen. So wie auch deine Geschichte, liebe Michaela, bald ihren Platz auf meinem Blog finden wird. Ich danke dir schon jetzt für deine Bereitschaft, bei „Annette fragt“ mitzumachen.

Worauf ich mich schon sehr freuen.

Kurz und knapp: Was Krebs anbelangt, teile ich voll und ganz das Kurvenkratzer-Motto und bin „lieber zu laut als zu psst!“

Nur weil Krebs haben/hatten, müssen wir doch nicht schweigen, deshalb bin ich gespannt, was du auf die nächste Frage antwortest.

Annettes Gedanken für Neuerkrankte

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Ihr seid nicht schuld an eurer Diagnose! 

Niemand hat schuld an dieser Erkrankung, wenn wer was anderes sagt, dann hat er es nicht begriffen. Lasst euch das ja nicht einreden.

Haltet euch bitte nicht mit der Frage nach dem „Warum“ auf. Und fangt auf keinen Fall mit dem Gedanken „Warum ich?“ an. Ihr habt nichts falsch gemacht! Krebs kennt kein Alter. Kennt keinen Familienstand. Kennt keinen Kontostand. Krebs trifft jeden zweiten Menschen in Deutschland. Warum also nicht dich und mich?

Verschwendet eure Zeit nicht mit diesen Gedanken, die sowieso nichts an eurer aktuellen Situation ändern werden. Setzt all eure Kraft lieber für eure Heilung ein. Vertraut dabei euren Ärzt*innen und den medizinischen Möglichkeiten!

Richtig so!

Lasst Wut und Emotionen zu, aber lasst die Tränen nicht das Kommando übernehmen. Glaubt daran, dass ihr da durchkommen werdet, vielleicht mit Blessuren, aber es ist möglich! Das seht ihr an mir, die ich vier Jahre später noch immer hier auf der Erde herumwirble. 

Wir sind stärker, als wir uns es je vorgestellt haben.

Akzeptiert, dass ihr Hilfe brauchen werdet! 

Ein sehr guter Rat, auch wenn es schwer fällt.

Lasst euch im Alltag von Familie oder Freund*innen unterstützen, nehmt psychotherapeutische Begleitung in Anspruch und öffnet nicht zuletzt euren Blick für die Selbsthilfe – online wie offline. Ihr seid schwerkrank und habt alles Recht der Welt, um Hilfe zu bitten, Hilfe zu erhalten und diese auch anzunehmen!

Wenn nichts sicher ist, dann ist alles möglich – also auch ein gutes Leben mit oder nach Krebs. Gebt die Hoffnung niemals auf, bitte! Das Leben lohnt sich. Immer. Punkt.

Dem kann ich nichts hinzuzufügen, sondern es einfach nur unterstreichen. 

Dankeschön für dieses Interview 

Was für ein Interview, liebe Annette, vielen Dank für deine Offenheit und deine Ehrlichkeit. Ich bin sehr froh, dass du meinen Weg gerade kreuzt und bin sehr gespannt, was wir noch so gemeinsam erleben werden. Auf jeden Fall werden wir beide der Menschheit noch eine sehr, sehr lange Zeit erhalten bleiben.

Mehr zu meinem Herzensprojekt

Euch hat das Interview mit Annette sehr inspiriert und ihr würdet gerne ebenfalls, da ihr eine Krebsdiagnose erhalten habt, darüber reden? Ihr habt Interesse euch von mir interviewen zu lassen? Dann meldet euch gerne per Mail (steht im Impressum) bei mir.

Die bisherigen Interviews findet ihr hier verlinkt.

Krebsi fragt Krebsi – mit Shila

Krebsi fragt Krebsi

Lange lag mein Herzensprojekt brach (das letzte Interview war im Februar 2022), doch nun habe ich wieder einen lieben Krebsi überzeugen können, sich meinen kleinen Fragen zu stellen. Ich freue mich so sehr, dass ich die liebe Shila Driesch, ihres Zeichens MUTLÖWIN, einfangen konnte. Doch lest selbst einmal, was sie uns zu erzählen hat.

Die Mutlöwin Shila Driesch stellt sich meinen Fragen

Wer bist du?

Foto @ Privat

Ich heiße Shila, Shila Driesch. Im Juni darf ich meinen 48. Geburtstag feiern. Mit Sascha bin ich seit 21 verheiratet und zusammen haben wir 2 Söhne, Jonas und Bennet. Bis vor kurzem hatte ich den treuesten Labrador, den Ihr euch vorstellen könnt. 

Na, dann stoßen wir aber doch bald auf dich an 🥂. Auch ich habe eine fellnasige Seele, die hier rumwuselt.

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Im Netz findet Ihr mich am besten unter meinem Namen: Shila Driesch. Mein Instagram-Kanal heißt, wie mein Buch, die_mutloewin*.

Ich kennen dein Instagram Profil schon ein Weilchen und kann diesen einfach nur empfehlen. Schaut unbedingt bei Shila vorbei, es lohnt sich.

Mein nächstes Projekt ist der Aufbau einer Mutlöwin Community auf der Plattform SKOOL*. Ihr seid die Ersten, die das erfahren, denn eigentlich ist das noch ist geheim.

Wow, vielen lieben Dank und weiter im Text.

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Ich hatte ein triple negatives Mammakarzinom G3 in der linken Brust. Die Diagnose erhielt ich im Januar 2018. Da war der Tumor bereits um die 3 cm groß.

Oh je, so groß? Wie gruselig.

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Scheiße, ich werde meine Haare verlieren!

Ich habe in Gedanken schon Mützen ausgesucht.

Jetzt habe ich endlich einen Grund, aus der Versicherungsbranche auszusteigen!

Perfekt 😁, zu irgendwas muss der blöde Krebs ja gut sein.

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog/Homepage/Social Media-Seite zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Wir haben zwei Leben – das zweite beginnt in dem Moment, in dem wir erkennen, dass wir nur eines haben!

Was für ein tolles Zitat.

Dieser berühmte Satz von Konfuzius hat mich sehr zum Nachdenken gebracht:

  • Habe ich in meinem ersten Leben wirklich „gelebt“?
  • War ich wirklich glücklich? 
  • Woher kommt das ständige Gefühl, „nicht gut genug“ zu sein?

Rückblickend war ich ein sehr ängstlicher Mensch, der immer bestrebt war zu „funktionieren“ und das möglichst perfekt! Und genau das habe ich auch von meinem Körper erwartet – dass er immer perfekt funktionieren würde. Doch plötzlich gewann ich die Erkenntnis: Gesundheit ist zwar nicht alles im Leben, aber ohne Gesundheit ist alles nichts!

Oh wie wahr und ich erkenne mich darin sogar selbst wieder.

Ich folgte dem Rat der Ärzte – aber darüber hinaus habe ich mich immer gefragt: Was kann ich selbst noch tun, um wieder gesund zu werden?

In meinem späteren Studium zum Gesundheits- und Präventionscoach beschäftigte ich mich stärker mit dem Einfluss von langanhaltenden Ängsten, Stress und Selbstzweifeln auf das Immunsystem. Dass es diesen Einfluss wirklich gibt, daran zweifelt selbst die Wissenschaft nicht mehr. 

Jeder kennt den Angsthasen. Seine Bekanntheit verleiht ihm sogar einen Platz im Duden. Sogar die Angsthäsin findest du dort. Aber die Mutlöwin kennt keiner. Sollte die Angst in unserem Leben etwa eine wichtigere Rolle spielen als der Mut?

An diesem Punkt in meinem Leben wollte ich endlich

  • meine Ängste und Selbstzweifel überwinden,
  • meinen Perfektionismus abstreifen und 
  • anfangen, an mich selbst zu glauben! 

Kurz gesagt: In meinem zweiten Leben wollte ich weniger Angsthäsin und mehr Mutlöwin werden! 

Cover Die Mutlöwin

Die Reise von der Angsthäsin zur Löwin ist nicht über Nacht zu bewältigen. Aber es eine Reise, die sich definitiv lohnt! Deshalb habe ich ein Buch* darüber geschrieben, um andere Menschen zu inspirieren. 

Und wie du mit deinem Buch inspirierst, mich auf jeden Fall. Wer mag, der liest sich doch gerne meine Rezension dazu durch.

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

„Geh Du vor“, sagte die Seele zum Körper, „auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf dich.“ – „Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für Dich haben.“ sagte der Körper zur Seele.

Ob dieses Zitat wahr ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Meine Wahrheit ist aber, dass es hilfreich sein kann, eine Krankheit, wie Krebs, nicht nur auf körperlicher Ebene zu betrachten, sondern so, wie wir Menschen sind, ganzheitlich. 

Das, was du dafür brauchst, ist eine Portion Mut – sei mutig und schau hin! 

Wie wahr.

Arbeite mit deinen Ärzten zusammen, aber gib die Verantwortung für deine Gesundheit, nicht komplett aus den Händen. Es gibt so viel, dass du selbst für deine Gesundheit tun kannst. 

Manchmal braucht es nur einen Menschen, der an dich glaubt: Du selbst!

Das sind die drei Dinge, die ich allen Menschen, ob gesund oder krank, gerne an die Hand geben möchte. 

Vielen lieben Dank für deine wundervollen und aufschlussreichen Antworten. Mit vielen davon sprichst du mir aus der Seele. Auch wenn ich noch nicht ganz eine Mutlöwin bin, so bin ich dennoch durch dein Buch und die darauf folgenden vielen tollen Chatgesprächen auf dem besten Wege eine zu werden.

Krebs als Chance sehen

Ich hoffe, dass wir, Shila und ich, anderen zeigen konnten, dass mit der Diagnose Krebs nicht sofort alles aus ist, sondern das man Wege, neue Wege beschreiten kann und sollte. 

Lasst uns den Krebs als Chance sehen und uns und unser Leben hinterfragen und umstrukturieren. In diesem Sinne, keine Macht dem Krebs.

Grüßle eure Ela

P. S.: Inspiriert worden dabei zu sein und über deine Krebserkrankung bei mir zu berichten? Dann melde dich gerne per Mail* bei mir.

Krebsi fragt Krebsi – mit Nella

Krebsi fragt Krebsi

Und endlich komme ich dazu euch das tolle Interview mit der lieben Nella Rausch von Zellenkarusell vorzustellen. Wie ihr ja wisst, ist es mein Herzensprojekt „Krebsi fragt Krebsi“ und dafür suche ich immer wieder andere Betroffene, die sich meinen Fragen stellen. Ja und in diesem Zuge, hat sich vor geraumer Zeit auch die liebe Nella meinen Fragen gestellt, aber schaut/lest selbst, was sie mir geantwortet hat.

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Interview mit Nella

Nella Rausch (Foto privat)

Wer bist du?

Ich heiße Nella Rausch (Nella ist mein Spitzname), bin Jahrgang 1966 und in Dortmund geboren. Nach meinem Jurastudium (Nebenfach: Sinologie) in Passau bin ich über einige Umwege – auch beruflich – schließlich 1996 in Berlin gelandet. Dort habe ich meinen Ehemann kennengelernt, mit dem ich drei Kinder habe: einen „geschenkten“ Sohn (32 Jahre alt), eine Tochter (19 Jahre alt) und einen Sohn (15 Jahre alt). 

Mein berufliches Leben war bisher sehr abwechslungsreich. Ich habe unter anderem als Journalistin, Werbetexterin, PR-Consultant, Prokuristin und Projektleiterin im Messewesen gearbeitet. Der „rote Faden“ bei allen Stationen war immer das Wort. Ich liebe es zu schreiben, Geschichten zu erzählen, Menschen mitzunehmen und unterhaltsam zu informieren.

Medizinische Themen sind mir seit frühester Kindheit vertraut, da ich aus einer großen Arztfamilie komme. Patienten, Diagnosen und Therapien waren fester Bestandteil der Mittagstischunterhaltung und bestimmten die Gespräche auf wirklich jeder Familienfeier – stöhn. Manchmal wurde es mir echt zu viel. Unter dem sogenannten Weißkittelsyndrom leide ich daher nicht, leichter wurde es damit aber auch nicht unbedingt.

*Wow, du hast echt schon viel erlebt und gemacht, Respekt.

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Mein Blog heißt Zellenkarussell: „Sie haben Krebs.“ – Zellenkarussell

Der dazu gehörige Podcast nennt sich „Nellas Neuaufnahme – Warum sich Patienten und Ärzte besser verstehen sollten.“ Hier der Link: Podcast: Nellas Neuaufnahme – Zellenkarussell
 
Ich bin auf Facebook gleich zwei Mal vertreten:
1. Mit meiner sogenannten Fanpage; (1) Nellas Zellenkarussell | Facebook
2. Mit meinem Profil: (1) Nellas Zellenkarussell | Facebook

Außerdem findest du mich auf Instagram: Nella | Mindset-Expertin (@zellenkarussell) • Instagram-Fotos und -Videos

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Die Diagnose Non-Hodgkin-Lymphom (also die Krebserkrankung des blutbildenden Systems) erhielt ich am 06.12.2015.

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Ich weiß noch genau, dass ich den Oberarzt, der mir offenbarte, dass wir es bei mir entweder mit einer Leukämie oder einem Non-Hodgkin-Lymphom zu tun hätten, gefragt habe, ob es sich da nicht um einen Irrtum handele. Er meine doch nicht wirklich mich, sondern die andere Patientin auf dem Flur. „Das ist doch sicher eine Verwechselung“, hörte ich mich damals sagen. Diese Nachricht war so irreal und so groß!

Gleichzeitig habe ich aber auch sofort gedacht: „Da komme ich wieder raus, ganz klar.“ Denn der 6. Dezember ist nicht nur Nikolaustag, sondern auch der Geburtstag meines Großvaters Nikolaus, der immer ein großes Glückskind war. Daher war ich eben auch absolut davon überzeugt, dass alles gut werden würde. Etwas naiv vielleicht, aber ich sollte Recht behalten. Der Weg dorthin war allerdings sehr viel schwerer als gedacht und von allen Ärztinnen und Ärzten eingeschätzt.

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw. offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Schon während der Therapie und in der Reha war ich Anlaufstelle für Fragen und Tipps. Viele hatten durch die Art, wie ich in der Visite Fragen stellte, den Eindruck, dass ich mich ganz gut schlage und mehr (verständliche) Antworten bekomme als sie selbst. Oft wurde ich gefragt, ob ich nicht die Visite der Bettnachbarin begleiten oder mit ihr die Formulare für die Reha durchgehen kann. Die Sozialarbeiterin auf der Station hatte so viele PatientInnen zu betreuen, dass sie oft gar keine Zeit hatte.

Das musste ich dann aber irgendwann runterfahren, weil es mich zu viel Kraft gekostet hat, die ich ja auch für mich brauchte. Eine aufmerksame Psychoonkologin wies mich einfühlsam zurecht und meinte: „Sie sind auch krank, vergessen Sie das nicht. Sie müssen sich auch um sich selbst kümmern.“ Wahre Worte. Trotzdem habe ich nie vergessen, wie hilflos und verloren viele PatientInnen im Klinikalltag und im gesamten Gesundheitssystem waren.

Ausschlaggebend war dann allerdings eine Begegnung in einer Boutique, die mir brutal vor Augen führte, welchen Vorurteilen, Stigmatisierungen wir KrebspatientInnen ausgesetzt sind. Die ganze Geschichte kannst du in meinem Blog nachlesen. Trotzdem hier ganz kurz: Nach dem sie mein Pflaster am Schlüsselbein als Port-Pflaster erkannt hatte und gleich kombinierte, dass ich Krebspatientin bin, sagte sie: „Na, die Hannelore Elstner hat das schon richtig gemacht. Die hat niemanden belästigt mit ihrem Krebs.“

Ich habe den Laden mit der Bemerkung „Na dann werde ich Sie auch nicht weiter mit meinem Einkauf belästigen“ schleunigst verlassen. Die „Lady“ hat ziemlich blöd geschaut. Noch auf dem Weg nach Hause habe ich damals beschlossen, dass ich „laut“ werden möchte, sagen will, was geht und was nicht. Alles verpackt in gut recherchierte Informationen, die lockerleicht vermittelt werden. Es gibt in meinem Blog beispielsweise ganz bewusst keine Bilder von Infusionsständern, Spritzen und Krankenhausbetten und -fluren.

Respektvoller Umgang und gute Kommunikation waren mir immer schon sehr wichtig. Das wollte ich mit meinem „Zellenkarussell“ aufgreifen und gleich aufklären, was es bedeutet eine Krebsdiagnose zu erhalten. Vor allem zu zeigen, wie wichtig es ist, einander zuzuhören.

Das fängt bei den Ärztinnen und Ärzten, dem Pflegepersonal an, geht über die Angehörigen, die Lieblingsmenschen, die Kollegen und Nachbarn und hört bei uns selbst auf. Denn auch wir müssen lernen, dass diese Erkrankung alle Menschen um uns rum erfasst – besonders die, die uns sehr nahestehen.

Krebs ist eben für alle Neuland.

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Oh, da gibt es so Vieles.
Ich versuche mich mal auf das aus meiner Sicht wichtigste zu beschränken:

1. Akzeptiere die neue Situation, schaue nicht zurück. Informiere dich gut (evtl. eine Zweitmeinung einholen) und überlege was du selbst tun kannst. Baue dir ein gutes Netzwerk auf. Trenne dich von denen, die, wie Guido Kretschmer von „Shopping Queen“ immer so schön sagt, „Nichts für dich tun.“

2. Gib deine Persönlichkeit nicht an der Anmeldung ab. Die Ärzte sind nicht für alles zuständig. Nur bei dir laufen alle Fäden zusammen, nur du kennst deine gesamte Krankenakte.

3. Du bist mehr als deine Krankenakte! Vergiss das bitte nie. Du bist immer noch ein Mensch mit Träumen, Wünschen, Ideen und Talenten.

4. Igel dich nicht ein, teile dich mit. Niemand kann in deinen Kopf schauen – auch die Ärzte nicht. Wenn du sagst, was du brauchst, wie es dir geht, wo du Schmerzen hast und was du nicht möchtest, können alle um dich herum besser mit dir umgehen. 

5. Nimm dir Auszeiten vom Krebs. Ich weiß, das hört sich komisch an, ist aber wirklich ein zentraler Punkt. Ich habe schnell festgestellt, dass es wichtig ist, „krebsfreie“ Räume und Zeiten zu schaffen. Tue du das bitte auch. Diese Krankheit ist so mächtig, sie darf nicht alles bestimmen.

Und schließlich: Gib dich niemals auf. Niemals.
Der Glaube an dich setzt unglaublich viel Energie frei, die auch deinen Therapieverlauf günstig beeinflussen kann. Gute Gedanken schenken dir mehr Lebensqualität.

Mehr Tipps und Gedanken, gerade wenn deine Diagnose noch ziemlich frisch ist, habe ich in meinem Ratgeber „Warum sagt einem das denn niemand? – Was Krebspatienten alles wissen sollten.“ zusammengestellt. Hier ist der Link zum Inhalt und den Rezensionen: Du brauchst – Meinen „Erste-Hilfe“-Ratgeber – Zellenkarussell


Außerdem gibt es ein Workbook gegen die Angst für dich. Der Titel lautet: „Angst lass nach!“ Ich habe es mit einer Psychologin entwickelt, die mir bei der Auswahl der Techniken beratend zur Seite stand. Du erhältst das kostenlose Exemplar, wenn du dich zu meinem Newsletter „Post von Nella“ anmeldest. Den Link dazu findest du hier: „Post von Nella“ – darauf kannst du dich verlassen – Zellenkarussell.



Ich wünsche die alles, alles Gute und pass gut auf dich auf.

Deine Nella

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Vielen lieben Dank liebe Nella, für die Beantwortung meiner Fragen, du hast uns einen wirklich tollen Einblick geboten. Ich hoffe, dass ihr das Interview mit Nella auch so aufschlussreiche fandet wie ich. Ja und wenn ihr noch weitere Fragen an Nella habt, dann stellt diese doch gerne unter diesem Beitrag.

Mit diesem Interview endet für 2021 die Fragerunde, aber 2022 geht es natürlich damit weiter. Denn man kann nie genau über den miesen Beifahrer berichten. Wie heißt es so schön „sprich über Krebs, nur so nimmst du die Angst aus ihm“. Ein wenig ändern möchte ich dennoch das Erscheinen der Beiträge, so wird es im kommenden Jahr pro Monat einen Krebsi geben, der sich meinen Fragen stellt. Denn ich möchte keinen meiner Leser überfordern. 

Wenn sich nun ein Betroffener angesprochen fühlt, dann melde dich doch einfach per Mail (im Impressum) unter „Krebsi fragt Krebsi“ bei mir.

Ansonsten wünsche ich allen …

Gebt acht auf euch und bleibt gesund.

Grüßle Ela 

Krebsi fragt Krebsi – mit Denise

Krebsi fragt Krebsi

Es geht mal wieder weiter mit meinem Herzensprojekt und dieses durfte ich meine frage der Lieben Denise senden. Lest mal, was sie mir geantwortet hat.

Wer bist du? 

Ich bin Denise, bin (noch) 26 Jahre alt und grade erst nach Rheinland-Pfalz gezogen. Ursprünglich komme ich aus der Stadt die es nicht gibt – Bielefeld.

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Mich findet man auf Instagram unter @krankheiten_in_jungen_Jahren, wieso Krankheiten und nicht Krebs? Weil ich auch über meine psychischen Erkrankungen schreibe.

Denise (Foto ©️ Privat)

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Ich habe Schilddrüsenkrebs mit Metastasen in den Lymphknoten, meine Diagnose bekam ich im Mai 2020. Es war ein reiner Zufallsbefund. 

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Ich glaube der erste Gedankengang lautete: „Na toll, Krebs. Danke Schicksal, was soll ich denn noch alles bewältigen“

Danach musste ich erstmal mit meiner Mama reden, weil ich das nicht so richtig verarbeiten konnte. 

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog/HP zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Ich denke es ist wichtig und richtig über Krebs offen zu reden – soweit man das kann. Aus meiner Sicht und Erfahrung kann ich sagen, dass grade junge Menschen viel zu wenig aufgeklärt sind. Auch nicht unbedingt zum Arzt gehen und sich regelmäßig checken lassen. Grade weil mein Krebs doch eher seltener ist, fand ich es wichtig darüber zu reden. Zu erzählen, dass es anders behandelt wird – ohne Chemo. Trotzdem drauf aufmerksam zu machen, dass es eben auch Krebs ist. Natürlich ist es auch für mich eine Art Bewältigungsstrategie und eine tolle Möglichkeit um mit anderen in Kontakt zu treten. 

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben? 

Speziell den Schilddrüsenkrebspatienten möchte ich mit geben, dass sie auf ihr Bauchgefühl hören bei der Medikamenteneinstellung. Unser Körper weiß schon recht gut was gut ist und was nicht. Die Ärzte gehen da manchmal sehr strikt nach Lehrbuch vor. Außerdem nicht den Kopf hängen lassen, wenn die Einstellung doch länger dauert als gesagt wurde. 

Und allen Neuerkrankten möchte ich den Rat geben ruhig Hilfe von außen (Reha, Familie, Freunde) anzunehmen. Auch wenn es schwerfällt, aber einfach mal was abzugeben und sich Zeit für sich zu gönnen, darf man. 

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Vielen lieben Dank für deine Antworten liebe Denise und euch, meine Lieblingsträumer, sage ich ebenfalls danke, dass ihr diesen Beitrag gelesen habt. Besucht die liebe Denise doch einfach mal auf ihrem Instagram-Blog oder stellt ihr doch hier einfach eure Fragen.

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Ihr seid ebenfalls an Krebs erkrankt und ihr redet darüber? Ihr würdet mich gerne bei meinem Projekt unterstützen? Denn schickt mir doch einfach eine Mail (im Impressum) unter „Krebsi fragt Krebsi“ zu.

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Denkt daran, nur wer drüber spricht, kann anderen die Scheu vor diesem miesen Beifahrer „Krebs“ nehmen.

Bleibt gesund und bis demnächst.

Grüßle eure Ela 

Krebsi fragt Krebsi – mit Birgit

Krebsi fragt Krebsi

Mir ist klar, das wir heute Ostermontag haben und ich hoffe doch, dass ihr alle, ein ruhiges und wundervolles Osterfest mit euren Lieben hattet. Doch auch an solchen Tagen beschäftigt mich das Thema Krebs sehr stark. Nicht nur, weil mich selbst dieser miese Beifahrer erwischt hat, sondern eben auch, weil einfach zu häufig darüber geschwiegen wird. Genau deshalb habe ich diese Aktion auf meinem Blog ins Leben gerufen und durfte schon einige andere Betroffene interviewen, so wie auch heute wieder. 

Dieses Mal stand mir die liebe Birgit Rede und Antwort. Sie habe ich über Instagram bzw die Cancer Unites-WhatsApp-Gruppe einfangen können. 

Lest doch einfach mal, was sie mir geantwortet hat:

Wer bist du?

Birgit Göttlich

Ich bin Birgit Göttlich, 50 Jahre alt und dreifach Mama von 2 Töchtern 14 und 24 Jahre und einem Sohn, der Aufgrund eines Nephroblastoms leider nur 3 Jahre alt werden durfte.

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Ihr findet mich auf Instagram unter: birgit_goettlich

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Birgit mit ihrem Jüngsten während der Chemo

Ich erhielt im Alter von 36 Jahren zum ersten Mal die Diagnose Brustkrebs Her 2 neu 3+.Mein 3. Kind war gerade erst 4 Monate alt und bereits im 6. Monat  der Schwangerschaft stellte ich Auffälligkeiten fest, die aber zunächst nicht als Krebs erkannt wurden. Statt Krabbelgruppe und Babyschwimmen stand nun für mich OP, Chemotherapie, Bestrahlung, Antikörper und Antihormontherapie auf dem Programm. Weitere 5 Jahre später wurde bei der jährlichen Mammographie ein Rezidiv entdeckt. Es entpuppte sich als DCIS und ich kam diesmal mit OP und weiteren 5 Jahren Antihormontherapie davon.

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Birgits Große mit ihrem Bruder, als dieser noch lebte.

Am Tag meiner Erstdiagnose dachte ich, dass sei mein Todesurteil und ich werde meine Kinder nicht aufwachsen sehen. Ich habe zum damaligen Zeitpunkt nicht geglaubt, dass man eine Krebsdiagnose überleben kann. Für mich war damals Krebs = Tod. Zu viele Kinder hatte ich in dem Jahr mit meinem Sohn auf der Kinderonkologie  sterben sehen.

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Ich habe mich entschlossen darüber zu schreiben, weil ich finde, dass Krebs immer noch ein Tabu Thema ist, mit dem sich Menschen nur auseinandersetzen , wenn Sie selbst oder ein naher Angehöriger erkranken. Als unser Sohn damals erkrankte, wurden wir plötzlich von vielen gemieden, als hätte er eine ansteckende Krankheit. Aussenstehende wissen oft nicht wie sie sich verhalten sollen. Ohne Haare wird man komisch angesehen , mit Haaren gefragt wieso man noch nicht wieder arbeitet, da man doch wieder gesund ist.

In erster Linie möchte ich Betroffenen Mut machen zu kämpfen. Mit meiner Geschichte möchte ich aber auch zeigen, dass Krebs wirklich jeden treffen kann, denn Krebs kennt kein Alter.  Ich möchte das Thema Krebs aus der Tabuzone holen, damit sich die Menschen mehr mit dem Thema auseinandersetzen, denn Vorsorge kann Leben retten. Je früher man Krebs entdeckt umso größer sind meist die Heilungschancen.

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Allen Neuerkrankten möchte ich sagen, geht einfach einen Schritt nach dem anderen und setzt euch kleine Ziele. Seht die Therapie als Chance wieder gesund zu werden und nicht als Feind, auch wenn es euch manchmal schlecht gehen wird. Verliert nie die Hoffnung, denn es lohnt sich zu kämpfen. Wenn ihr möchtet vernetzt euch mit anderen Betroffenen oder entsprechenden Seiten, die immer ein offenes Ohr haben und euch aufkommende Fragen beantworten können. Wenn ihr in irgendeiner Form Hilfe benötigt, scheut euch nicht, danach zu Fragen und auch Hilfe anzunehmen. Es gibt ein Leben nach dem Krebs und keiner sollte allein kämpfen müssen.

Eure Birgit

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Liebe Birgit, ich sage ganz lieben Dank für deine Zeit und das du mir bei meinem Vorhaben geholfen hast. Ich wünsche dir und deiner Familie alles erdenklich gut und ich hoffe, wir bleiben in Kontakt.

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Fühlt sich ein anderer Betroffener auch angesprochen und würde mir gerne bei meiner Blogaktion helfen wollen? Dann meldet euch einfach per Mail (im Impressum) bei mir.

Allen möchte ich sagen, Krebs kennt kein Alter und wir Betroffenen müssen nicht mit Samthandschuhen angefasst werden oder die Krankheit totgeschwiegen werden. Lasst uns gemeinsam drüber reden, nur so erreichen wir mehr Akzeptanz.

In diesem Sinne, gebt acht auf euch und bleibt bzw werdet gesund.

Grüßle eure Ela 

Krebsi fragt Krebsi – mit Patzi

Krebsi fragt Krebsi

Und endlich darf ich euch wieder einen Krebsi vorstellen, der mir bei meiner Mission ein besseren Umgang mit Krebspatienten, hilft. Für meine Aktion „Krebsi fragt Krebsi“ konnte ich dieses Mal eine liebe FB-Freundin gewinnen, die ich eigentlich durch eine Buchgruppe dort kennen gelernt habe und durch einige wundervolle und sehr intensive Gespräche haben wir festgestellt, dass wir beide leider diesen miesen Beifahrer haben/hatten. Ja und da lang es nahe, dass ich sie einfach fragte, ob sie bei meiner Blogaktion mitmachen würde und deshalb könnt ihr nun hier mein Interview mit meiner süßen Patzi lesen. Viel Spaß dabei!

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Wer bist du?

Mein Name ist Patricia oder auch Patzi Metzger, bin 51 Jahre und wohne im Rhein-Main-Gebiet. 

Patzi

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Die meisten kennen mich unter meinem Autorennamen Sandrine Dupont. Auf Facebook und Instagram findet ihr mich unter diesem Namen. Oder auf meiner Homepage (www.sandrinedupont.de

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Ich habe Ende Februar 2015 die Diagnose invasiv-luboläres Mama-Carzinom bekommen, also Brustkrebs. Diese Krebsform ist recht selten und verbreitet sich schnell im befallenen Gewebe. Der Tumor mit dem gesamten Drüsengewebe und Warzenhof/Nippel wurde dann Mitte April 2015 entfernt. Dann folgte im heißesten Sommer des Jahrzehnts die 28 Bestrahlungen und im Februar 2016 der Wiederaufbau mit Gewebeentnahme aus der Bauchdecke.

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Mein erster Gedanke war keiner. Der zweite: „Warum ich?“ Ich bin im Jahr 2008 sehr schwer an der Leber erkrankt und hätte die OP*s im Jahr 2009 fast nicht überlebt. Und dann Krebs? Was wollte mir das Schicksal damit sagen? Für mich brach eine Welt zusammen. Und auch meine gesamte Familie litt sehr. 

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Mir ist es wichtig zu zeigen, dass wir Betroffenen uns nicht verstecken müssen oder nicht über unsere Erkrankung reden dürfen. Ja, es ist schwer zu ertragen, für uns und auch für unsere Freunde und Familienangehörigen. Aber es ist NICHTS, was totgeschwiegen werden muss. Es ist nicht unsere Schuld, daran erkrankt zu sein. Wir wurden nicht gefragt, ob wir diesen Krebs wollen oder ob es uns grad passt, dass unser Leben nie wieder so sein wird wie es mal war. Wir müssen die Öffentlichkeit aufrütteln und um Verständnis bitten. Denn diese Erkrankung verändert alles. Und wir brauchen die Hilfe aller Menschen in unserem Umfeld. Nicht nur fürs Zuhören, sondern auch durch tatkräftige Unterstützung. Fragt nicht, wie kann ich helfen, sondern kommt vorbei und übernehmt einen Teil unserer Hausarbeit zum Beispiel. Der Zusammenhalt ist so wichtig. Ich hatte diese Unterstützung zum Glück. 

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Versteckt euch nicht. Schämt euch nicht dafür, Hilfe zu brauchen und nehmt sie an, wenn sie angeboten wird. Denn nur, wenn wir uns gegenseitig unterstützen, können wir das schaffen. Ihr seid nicht allein mit eurem Schicksal. Sucht euch Helfer, für den Alltag und auch sonst. Niemand muss das allein ertragen. 

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Vielen lieben Dank Patzi, für das wundervolle und aufschlussreiche Interview. Ich hoffe, dass damit auch jeder, der diesen Beitrag nun liest, weiß, dass wir eben darüber reden. Krebs sollte niemals totgeschwiegen werden. 

An all jene, die selbst davon betroffen sind und Interesse haben ebenfalls ihre/seine Geschichte bei mir zu erzählen, schreibt mich doch einfach mal per Mail (steht im Impressum) an. 

Bis zum nächsten Interview und bleibt bzw werdet gesund!

Grüßle eure Ela 

Krebsi fragt Krebsi – mit Sandra

Krebsi fragt Krebsi

Was für ein Tag, nicht nur, das heute mein Seebär Geburtstag hat, nein, es ist auch noch Weltkrebstag. Ja und wie kann ich den besser würdigen, wenn nicht mit einem neuen Interviewpartner für meine Blogaktion „Krebsi fragt Krebsi“. 

Auch dieses Mal fand ich meinen Gesprächskrebsi über dieWhatApp-Gruppe, in der sehr viele Krebsis unterwegs sind. Deshalb begrüßt mit mir die liebe Sandra von Krebsfroh und lest euch einfach mal ihre Antworten zu meinen Fragen durch.

Das Interview:

Wer bist du?

Ich bin Sandra, aktuell 37 Jahre alt und erwarte ich einigen Wochen mein zweites Kind. Ich bin verheiratet und lebe im Raum München. 

2016 bekam ich Anfang 30 die Diagnose Brustkrebs, was meine ganze Welt auf den Kopf stellte. Aus heutiger Sicht: im positiven Sinne. 

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Seit Hebst 2020 betreibe ich den Blog „krebsfroh“ (www.krebsfroh.de), zudem bin ich bei Facebook, Instagramm und Pinterest als „krebsfroh“ aktiv. Über meine Geschichte und viele Interessante Themen für das „Leben nach dem Brustkrebs“ habe ich in meinem Ebook „Mamma- Karzinom: Autobiographischer Ratgeber für junge Mamas mit Brustkrebs“ geschrieben. Aktuell bei Amazon erhältlich. 

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Ich bekam Ende 2016 die Diagnose Brustkrebs: hormonsensitiv auf Östrogene, HER2 positiv und glücklicherweise weder lokal- noch fernmetastasiert. 

Als ich erkrankte war ich gerade 33 und hatte kurz zuvor mein erstes Kind entbunden. Meine Tante war vor einigen Jahren bereits mit 42 Jahren an Brustkrebs verstorben. Daher lag die Vermutung nahe, dass ich Genträgerin einer BRCA Mutation sein könnte. 

Diese Vermutung bestätigte sich leider kurz nach der Diagnose. Ich trage die BRCA 2 Mutation in mir. Ich habe es von meiner Mama geerbt, meine Schwester ist zum Glück keine Genträgerin. 

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Ich denke der Moment der Diagnose wird allen Betroffenen ihr gesamtes Leben präsent sein. 

Ich hatte damals kurz nach der Geburt meines ersten Kindes einen Knubbel beim Stillen gefunden. Der Kleine war keine zwei Wochen alt. Ich ging also zur Frauenärztin und nachdem auch eine Woche Abwarten keine Veränderung brachte, überwies sie mich zum Spezialisten. Der machte mir zunächst Hoffnung, bevor er mir einige Tage später am Telefon dennoch die Hiobsbotschaft „Krebs“ übermitteln musste. 

Ich war in dem Moment alleine mit meinem Baby zu Hause. 

Die Worte meines Arztes waren „Es ist bösartig“. Ich fragte gefühlt 20 mal nach: „Also ist es Krebs?“ 

Die Gefühle, die sich in dem Moment mischen, sind schwer zu beschreiben: Fassungslosigkeit führt wohl zunächst die Liste an, gepaart mit Angst, Ungläubigkeit und wohl oder übel auch der leisen Hoffnung, dass er sich geirrt haben muss. 

Nach dem Telefonat saß ich da. Alleine mit meinem fast 4 Wochen alten Baby. Ich nahm ihn auf den Arm und weinte. Dieser Moment treibt mir heute noch – über 4 Jahre später – Tränen in die Augen. 

Ich rief meinen Mann und meine Eltern an, aber trotzdem war ich die nächsten 20 Minuten mit dieser Kenntnis allein. 

Meine größte Angst kann wohl jede Mutter verstehen: mein Kind nicht aufwachsen zu sehen. Die Angst, sterben zu müssen. Vielleicht sogar so früh, dass er sich nicht mehr an mich erinnern kann. 

Dieser und die folgenden Tage waren dominiert von Tränen. Von Angst und Fassungslosigkeit. 

Als aber die „gesamte Diagnose“ nach einigen Tagen stand, übernahm mein Kampfgeist das Ruder: „Aufgeben ist keine Option und eine Komplettremission das Ziel, dass in jedem Fall erreicht wird. Ich bin jetzt krank, werde heilende Therapien bekommen und danach bin ich wieder vollkommen gesund!“  

Das war mein Plan – und ich kann nicht sagen wie dankbar ich dafür bin, dass dieser Plan genauso aufging!

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Seit dem Tag meiner Diagnose wollte ich selbstbestimmt sein. Das heißt, ich habe mich im Internet und mit Fachbüchern umfassend über meine Erkrankung und das gesamte Drumherum informiert. 

Zum einen, um den Entscheidungen der Ärzte nicht passiv gegenüberstehen zu müssen, zum anderen um mir selbst ein möglichst genaues Bild davon zu machen, was in und mit meinem Körper passiert. 

So informiert konnte ich bei meinen unzähligen Terminen mit spezialisierten Ärzten gezielte Fragen stellen. Ärzte haben heutzutage leider immer weniger Zeit für den einzelnen Patienten. Deshalb ist es sehr hilfreich, wenn man im Gespräch mit weiterführenden Fragen fundierte Antworten der Ärzte erzielen kann. Ich denke im Nachhinein, dass mich die viele Eigenrecherche zu meinen -für mich durch die Bank richtigen- Entscheidungen navigieren konnte. 

Insgesamt kam in der Zeit so ein ziemlicher Haufen an Informationen über meine Erkrankung zusammen, die mir persönlich sehr geholfen haben, den Schicksalsschlag anzunehmen und den Brustkrebs zu verstehen. 

Nachdem ich die Akuttherapie beendet hatte, ging für mich die Recherche weiter: Über selbstbestimmte Möglichkeiten, den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen und im besten Fall einem Rezidiv vorzubeugen. Die Schulmedizin versorgt die Patientinnen heutzutage sehr umfassend, insbesondere im Bereich Brustkrebs. 

Dennoch gibt es darüber hinaus eine Vielzahl an Möglichkeiten, auf die Gesundheit (nicht nur) nach Brustkrebs positiv einzuwirken. Ich meine solche Dinge, wie eine gesunde Ernährung und regelmäßigen Sport, der nachweislich Schutz vor einem Rezidiv bieten kann. 

Bis hin zum persönlichen Lebenswandel. Ich bin beispielsweise seit meiner Erkrankung Minimalistin, da mich das Weniger an Besitz auch im Kopf unglaublich befreit. Stressreduktion ist im Allgemeinen ein großes Thema im Nachgang zur Therapie. Oder auch die Zeit: wie kann ich mehr aus meiner Zeit machen?

All diese Recherchen und mein gesamter Lebenswandel geben mir jeden Tag auf’s Neue eine Sicherheit, dass der Krebs nicht zurückkommen wird. Und diese Ruhe nach der alles verändernden Zeit der Diagnose ist meiner Meinung nach sehr erholsam. 

Also, um es kurz zu machen: Ich möchte meine Erfahrungen und meine Erkenntnisse gerne mit Frauen teilen, die sich aktuell am Anfang dieser Reise befinden. Aber auch den Frauen Impulse liefern, wie es im „Leben nach dem Krebs“ weitergehen kann. 

Ein ganz großes für mich persönlich wirklich wichtiges Thema ist zudem der „Kinderwunsch nach Brustkrebs“. Das war für mich von Anfang an ein sehr emotional besetztes Thema, da ich mir von Herzen ein weiteres Baby gewünscht habe. Die Ärzte hingegen rieten mir aufgrund des hormonpositiven Tumors eindringlich davon ab. Ich bin momentan im neunten Monat schwanger. Das Baby ist bestens entwickelt, die Schwangerschaft verlief überaus unkompliziert und ich hole mir bei jedem Nachsorgetermin ein „alles OK“ ab. Mit dieser Erfahrung möchte ich anderen Frauen Mut machen. 

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Das Wichtigste hatte ich bereits bei der vorhergehenden Frage erwähnt: Informiere dich! So viel, so seriös und so umfassend wie es nur irgendwie geht. Tausche dich mit Betroffenen (nur denen mit einer positiven Einstellung!) und auch mit deinen Fachärzten intensiv aus. Es ist dein Körper, der den Kampf kämpft und die anderen sind die Berater. Vertraue auf Ihre Expertise, verliere aber nicht dein Bauchgefühl aus den Augen. 

Ansonsten finde ich es insbesondere am Anfang unerlässlich, seinen Ärzten vollumfänglich vertrauen zu können. Wenn du dich nicht wirklich gut beraten und betreut fühlst, scheu dich nicht, den Arzt zu wechseln! Eine gute Arzt-Patienten- Beziehung ist insbesondere im Kampf gegen eine lebensbedrohliche Krankheit wie Brustkrebs unerlässlich. Du musst dich ernstgenommen fühlen. 

Später, wenn die Akuttherapien überstanden sind wird es meiner Meinung nach immer wichtiger, auf sich selbst zu hören: Was tut mir gut, was zerrt an meiner Kraft? Was ist mir wichtig in meinem Leben? Sterben werden wir alle irgendwann, das wird durch die Krebsdiagnose nochmal präsenter. Also frage dich: wie möchte ich die Zeit füllen, die mir bleibt? Eine überstandene Brustkrebserkrankung ist in meinen Augen eine zweite Chance. Nutze sie bewusst, um die Dinge in deinem Leben zu vermehren, die du liebst und die Dinge zu reduzieren, die sich nicht gut anfühlen. Dabei solltest du meiner Meinung nach auch gerne etwas „radikaler“ vorgehen. Denn dieses Leben lebst nur du! Ich rate jeder Betroffenen, den Mut aufzubringen, zu sich selbst zu finden. 

Zu guter Letzt solltest du dich als ganze Person sehen, nicht nur als Krebspatientin oder -überlebende. Rein onkologisch ist es in meinem Fall durchaus riskant und fahrlässig, mit einer weiteren Schwangerschaft meinem Körper diese Unmenge an Östrogenen zuzuführen, auf die mein Tumor damals reagierte. 

Aber das ist es, was ich meine: ich bin eben keine onkologische Zahl oder ein „Krebsfall“, ich bin ein Mensch, eine Frau, eine Seele mit Gefühlen und Sehnsüchten.

Meine größte Sehnsucht galt einem weiteren Kind. Ist also der vernünftigere immer der bessere Weg? Diese Frage sollte sich jede (ehemalige) Krebspatientin stellen: Was ist MIR wirklich wichtig? Wie möchte ICH mein Leben auf Dauer leben? Dann kann die Erkrankung einen unbeschreiblichen Mehrwert in dein Leben bringen, den es vermutlich ohne die Diagnose so nicht gegeben hätte. Dann beginnt der Moment indem Frauen sagen: ich bin meinem Brustkrebs dankbar!

Und hier noch mal alle Links von Sandra im Überblick:

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Liebe Sandra, ich danke dir, für deine super ausführlichen Antworten und hoffe, dass all deine Wünsche und Träume in Erfüllung gehen werden. Auch für die bevorstehende Geburt wünsche ich dir alles Liebe und Gute und anschließend eine wundervolle Kennenlernzeit.

Wie ihr lest, ist es immens wichtig, dass man sich stets gut informiert und genauso wichtig ist es, auf sich und seinen Körper zu achten.  Sprecht also auch ihr über Krebs 🦀 und das bitte nicht nur, weil heute Weltkrebstag ist.

Weltkrebstag
Krebshilfe.de

Habt ihr nun noch Fragen an Sandra, dann immer her damit. Gerne auch hier unter diesem Beitrag oder einfach direkt über ihre Internetpräsenzen.

Bleibt gesund und achtet auf euch.

Grüßle eure Ela