Krebsi fragt Krebsi – mit Annette

Krebsi fragt Krebsi

Neues Jahr und neue Interviewpartner für mein Herzensprojekt. Da mir das Projekt echt am Herzen liegt, ich mehr Empathie und Einfühlungsvermögen im Umgang mit uns Krebsis erreichen möchte, ist es für mich so wichtig, immer wieder mal andere Betroffene interviewen zu dürfen. So konnte ich nun auch die liebe Anette Holl, die ich über die Community der MutLöwinnen* bei Skool* kennengelernt habe, interviewen. 

Schwarzwälder Mädel mit Liebe zur Nordseeluft und Ostseefeeling

Lasst uns also zusammen schauen, was mir die liebe Annette so geantwortet hat.

Wer bist du?

Foto @privat

Ich bin Annette, 47 Jahre alt und wohne mit meinem Mann und unseren drei wundervollen Kindern da, wo andere Urlaub machen, nämlich im schönen Südschwarzwald. 

*lach ne, ich lebe, da wo andere Urlaub machen (meine Leser wissen bestimmt das ich in Mecklenburg Vorpommern wohne), aber stimmt, in den Schwarzwald wollen wir auch noch mal fahren.

Ich liebe meinen Job als Grundschullehrerin an einer kleinen Dorfschule mit einem offenen Lernkonzept und den tollsten Kolleg*innen der Welt. 

Uhi, da bist du aber einer der seltensten Exemplare von Lehrer, die ihren Beruf echt liebt. Häufig höre ich da doch was anderes.

Nebenher oder drumherum schreibe ich Ratgeber für Lehrkräfte. Außerdem bin ich als Krebsbloggerin bei den Kurvenkratzern* und auf Instagram aktiv und wusele zusätzlich noch für Jung und Krebs e.V.* in der Real-Life-Selbsthilfe umher. 

Wow, da frag ich mich, wo deine Zeit für dich bleibt, obwohl auch ich echt hier und da vertreten bin.

In meiner Freizeit findet man mich auf dem Crosstrainer im Fitnessstudio, joggend und mit dem Mountainbike im Wald oder auf den Feldern.

Oh je, ich sollte echt auch mehr Sport machen, du machst mich gerade echt verlegen, so viel Sport wie du machst. 

Ich bin ein großer Fan des Nordens und liebe Nordseeluft und Ostseefeeling. 

Wenn du die Ostsee so gerne magst, ich wohne nur einen Steinschlag von ihr entfernt *augenzwinker.

Bei dreieckiger-dreifarbiger Milkaschokolade werde ich schwach und ohne Kaffee ist ein Tag für mich verloren.

Schokoholiker und Kaffeejunkie also, perfekt. Bevor wir zwei aber zu sehr im Schoko-Kaffee-Himmel sind, lass uns die nächsten Frage angehen.

Annettes Herausforderung – ihr Blog

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Mein Blog heißt „Annettes Herausforderung*“ und er hat seine Heimat beim Verein InfluCancer* gefunden. Deren Mitglieder verfolgen das Motto „Egal wie du über Krebs sprichst, Hauptsache du tust es“. Ein genialer Ansatz wie ich finde.

Stimmt, der Satz hat echt was 👍🏽.

Mein Instagramaccount heißt schlicht und einfach @hollannette*. Den pflege ich aus Spaß an der Freud und erfreue mit meinem gemischten Content zwischen Krebs, Alltag, Schule und Bücher mittlerweile eine recht große Followerschar.

Diagnosen Crash während der Pandemie

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Im November 2020 crashte die Diagnose „Brustkrebs“ voll rein ins Annette´sche Universum als berufstätige Dreifachmama, die Bücher schrieb. Meine Familie und ich hatten gerade den ersten Lockdown und den ersten Sommer mit Corona in unserem neugebauten Holzhaus hinter uns gebracht. Bei einer stinknormalen Vorsorgeuntersuchung entdeckte mein Gynäkologe eine vermeintliche Zyste. Um sicherzugehen, dass nicht mehr dahintersteckte schickte er mich zur Abklärung ist Brustzentrum. Leider steckte definitiv mehr hinter der Zyste, die ein miniminikleiner Tumor war. Der hatte es aber in sich und war ein hochaggressiver hormoneller, HER2-positiver Brustkrebs. 

Oh nein und dann auch noch zu Corona-HochZeit urgs.

Wie meine Herzensärztin in der Klinik meinte: „Der Sechser in der Brustkrebslotterie.“, da ich viele Möglichkeiten hätte, um gegen ihn vorzugehen.

Na den Sechser braucht man aber echt nicht, gruselig.

Operation, Chemotherapie, Bestrahlung, Antikörpertherapie und im Nachgang dann noch die Antihormontherapie, die ich nun seit August 2021 auch mache (Tamoxifen und Trenantone). Aus medizinischer Sicht also wahrlich ein Lottogewinn. 

Etwas, dass uns alle irgendwie vereint, leider.

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Als meine Herzensärztin mir sagte, dass sie da tatsächlich „einen kleinen Brustkrebs“ entdeckt hätte, kamen spontan zwei Sätze aus mir heraus:

„Krebs? Das geht doch nicht. Ich hab´ doch Kinder und einen Mann.“

„Krebs? Das darf nicht sein. Meine Eltern haben doch schon ein Kind verloren.“ (Mein Bruder war 2008 tödlich verunglückt.)

Oh Gott, mein herzliches Beileid.

Ich sah mich also schon tot. Meinen Mann als Witwer, meine Kinder als Waisen und meine Eltern mit einem weiteren Verlust dastehen. Immer wieder tauchte der Begriff „Beerdigung“ in meinem Gedanken auf. 

Mir ging es ähnlich, ich habe nur Krebs gehört und dachte, was nun?

In den nächsten Tagen kristallisierten sich ein Gedanke heraus:

„Krebs? Meine Kinder werden mich hässlich finden.“

Ich hatte Angst vor der Glatze. Ich hatte Angst vor dem, was kommen würde. Ich hatte Angst. Punkt.

Nach den ersten Untersuchungen, die mich definitiv und auf Papier zur Krebspatientin machten, poppte ein völlig unsinniger Gedanke auf:Krebs? Das passt doch nicht zu mir.

Sowas passt zu niemandem!

Ich hatte doch immer alles „richtig“ gemacht. 

Nie geraucht. 

Nie übermäßig Alkohol getrunken. 

Hatte immer auf meiner Ernährung geachtet. 

Schon immer Sport gemacht. 

Drei Kinder gestillt. 

Und und und… 

Dennoch Krebs bekommen. 

Also passte – oder besser – gehörte er wohl nun doch zu mir…

Bloggen als Therapie

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Hm… Nach den ersten Chemotherapien war ich psychisch an einem Tiefpunkt angelangt. Die körperlichen Strapazen nervten. Eine gute Bekannte hatte gemeinte: „Annette, du schreibst doch so gerne. Warum schreibst du jetzt nicht einfach mal über dich und deine Situation?“ Ich entgegnete ganz entsetzt: „Über den Krebs schreiben? Niemals!“….. Aber… Irgendwie ließ mich das doch nicht los und ein paar Tage später richtete ich in einer Hauruckaktion meinen Blog ein. Ich war bei kurzer Recherche auf die Kurvenkratzer gestoßen, fühlte mich von deren humorig-ironischem, offen-klarem Umgang mit dem Krebsthema spontan angesprochen. Die Möglichkeit, mir kostenlos und ohne weitere Verpflichtungen auf der Influcancerseite einen Blog einzurichten, sprach mich an. 

Ich dachte: „Ich schreibe mir jetzt meinen Frust von der Seele und lasse ein paar Texte für meine Familie hier. Und wenn der Mist dann vorüber ist, kann ich den Blog Blog sein lassen und wieder im normalen Leben verschwinden.“ Deshalb gab ich mir auch das Pseudonym „Eulenspiegel“. 

Was für ein süßer Name.

Dass mein Blog nach aktuell 100 Texten noch immer besteht und ich im Leben nach Krebs weiterhin viel zu sagen haben werde, konnte ich damals Anfang 2021 ja nicht erahnen… Unfassbarer Wahnsinn eigentlich! Aber unfassbar schöner Wahnsinn! Den Knopf „Offline stellen“ werde ich wohl ungedrückt lassen.

Na Gott sei dank, es wäre ein echter Verlust.

Du siehst: Der Start meines Blogs war also gar kein richtiger Entschluss. Er war mehr eine spontane Hauruckaktion aus einem Bauchgefühl heraus. Schreiben wurde für mich zur Therapie. Es half mir, meine Ängste zu benennen. Meine Emotionen rauszulassen. Sorgen irgendwo abzuladen. Dinge loszulassen.

So eine weitere Therapiemöglichkeit hilft aber auch ungemein.

Was soll ich sagen? Ich schrieb also eigentlich zunächst sehr egoistisch nur für mich. Und auch ein bisschen für meine Angehörigen und Freund*innen. Denn da meine Erkrankung mitten in der Pandemie stattfand, bekam ich weder meine Eltern noch Geschwister noch Schwiegereltern oder andere Leute als meine engsten Buddies hier, den Taxifahrer, die Ärzt*innen und Supermarktverkäufer*innen zu Gesicht. 

Das stell ich mir sehr schwer vor, ist man doch bereits durch die Diagnose irgendwie auf sich allein gestellt und dann zusätzlich noch die Pandemie?!?

Und dann trudelten plötzlich Nachrichten von Menschen ein, die meine Texte lasen. Die sich und ihre Situation darin wiederfanden. Die durch meine Texte Mut bekamen, ihren eigenen Weg weiterzugehen. Die durch meine Texte Kraft bekamen, weil sie sich nicht so alleine fühlten.

Dann hast du damit doch alles richtig gemacht.

Mittlerweile hat mein Blog für mich persönlich noch eine ganz andere Dimension entwickelt: Egal, was auch kommen mag und egal wie lange ich hier auf Erden sein werde, so werde ich durch meine Texte  für meinen Mann und unsere Kinder unsterblich sein. Vielleicht müssen Sie beim Lesen manchmal weinen, ich hoffe, des öfteren aber auch lachen und im besten Fall werden sie sich einfach mit Freude an mich und unsere gemeinsamen Erlebnisse zurückerinnern.  Auf jeden Fall werden sie an mich denken und mir nahe sein. Uff. Das ist einerseits echt heftig und geht tief. Andererseits ist es aber sehr befreiend. Mein Blog quasi als mein Vermächtnis. Ein wunderschöner Gedanke für mich.

Ein schöner Gedanke.

Warum blogge ich? Warum rede ich offen über Krebs? —

Tja, ich habe erkannt, dass mein Gedanke vom „Krebs, der nicht zu mir passt“ in der Gesellschaft verankert ist. Denn obwohl doch eigentlich jede/r jemanden kennt, die/der Krebs hatte, ist Krebs ein Tabuthema. 

Ich wünsche mir, dass meine Geschichte andere dazu ermutigt, ihre Früherkennungsuntersuchungen wahrzunehmen. Denn mein Tumor war nicht tastbar. Wäre ich nicht beim Arzt gewesen, dann gäbe es dieses Interview mit mir nicht. Dann gäbe es mich nicht.

Und das wäre ein echter Verlust liebe Annette.

Ich wünsche mir, dass andere Betroffene sich verstanden fühlen, wenn sie von mir und meinen Erlebnissen und Empfindungen mit und nach Krebs lesen.

Ich wünsche mir, dass ich anderen durch meine Texte ein Lächeln ins Gesicht zaubere, vielleicht auch eine Träne entlocke und so etwas Leichtigkeit in ihren Krebsalltag bringe.

Das bewirkst du auf jeden Fall.

Ganz ehrlich: Das Bloggen ist für mich echtes Win-Win. Es hilft mir. Es hilft anderen. Und mittlerweile helfe ich durch meine Interviewreihe in die Sichtbarkeit zu kommen und ihre Krebsgeschichte zu erzählen. So wie auch deine Geschichte, liebe Michaela, bald ihren Platz auf meinem Blog finden wird. Ich danke dir schon jetzt für deine Bereitschaft, bei „Annette fragt“ mitzumachen.

Worauf ich mich schon sehr freuen.

Kurz und knapp: Was Krebs anbelangt, teile ich voll und ganz das Kurvenkratzer-Motto und bin „lieber zu laut als zu psst!“

Nur weil Krebs haben/hatten, müssen wir doch nicht schweigen, deshalb bin ich gespannt, was du auf die nächste Frage antwortest.

Annettes Gedanken für Neuerkrankte

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Ihr seid nicht schuld an eurer Diagnose! 

Niemand hat schuld an dieser Erkrankung, wenn wer was anderes sagt, dann hat er es nicht begriffen. Lasst euch das ja nicht einreden.

Haltet euch bitte nicht mit der Frage nach dem „Warum“ auf. Und fangt auf keinen Fall mit dem Gedanken „Warum ich?“ an. Ihr habt nichts falsch gemacht! Krebs kennt kein Alter. Kennt keinen Familienstand. Kennt keinen Kontostand. Krebs trifft jeden zweiten Menschen in Deutschland. Warum also nicht dich und mich?

Verschwendet eure Zeit nicht mit diesen Gedanken, die sowieso nichts an eurer aktuellen Situation ändern werden. Setzt all eure Kraft lieber für eure Heilung ein. Vertraut dabei euren Ärzt*innen und den medizinischen Möglichkeiten!

Richtig so!

Lasst Wut und Emotionen zu, aber lasst die Tränen nicht das Kommando übernehmen. Glaubt daran, dass ihr da durchkommen werdet, vielleicht mit Blessuren, aber es ist möglich! Das seht ihr an mir, die ich vier Jahre später noch immer hier auf der Erde herumwirble. 

Wir sind stärker, als wir uns es je vorgestellt haben.

Akzeptiert, dass ihr Hilfe brauchen werdet! 

Ein sehr guter Rat, auch wenn es schwer fällt.

Lasst euch im Alltag von Familie oder Freund*innen unterstützen, nehmt psychotherapeutische Begleitung in Anspruch und öffnet nicht zuletzt euren Blick für die Selbsthilfe – online wie offline. Ihr seid schwerkrank und habt alles Recht der Welt, um Hilfe zu bitten, Hilfe zu erhalten und diese auch anzunehmen!

Wenn nichts sicher ist, dann ist alles möglich – also auch ein gutes Leben mit oder nach Krebs. Gebt die Hoffnung niemals auf, bitte! Das Leben lohnt sich. Immer. Punkt.

Dem kann ich nichts hinzuzufügen, sondern es einfach nur unterstreichen. 

Dankeschön für dieses Interview 

Was für ein Interview, liebe Annette, vielen Dank für deine Offenheit und deine Ehrlichkeit. Ich bin sehr froh, dass du meinen Weg gerade kreuzt und bin sehr gespannt, was wir noch so gemeinsam erleben werden. Auf jeden Fall werden wir beide der Menschheit noch eine sehr, sehr lange Zeit erhalten bleiben.

Mehr zu meinem Herzensprojekt

Euch hat das Interview mit Annette sehr inspiriert und ihr würdet gerne ebenfalls, da ihr eine Krebsdiagnose erhalten habt, darüber reden? Ihr habt Interesse euch von mir interviewen zu lassen? Dann meldet euch gerne per Mail (steht im Impressum) bei mir.

Die bisherigen Interviews findet ihr hier verlinkt.

Krebsi fragt Krebsi – mit Jenny

Krebsi fragt Krebsi



Ich kann nicht anders, aber mir liegt viel an meinem Herzensprojekt und so bin ich unsagbar froh, dass ich immer wieder andere Krebsi dafür gewinnen kann. Schaut mal, wer sich dieses Mal den Interviewfragen gestellt hat. Die liebe Jenny vom Krabbentagbuch . Lest doch einfach mal, was sie mir geantwortet hat …

Wer bist du?

Jenny, Foto privat

Ich bin Jenny. 37 Jahre jung, Prophylaxe-Assistentin dzt.,  jedoch aufgrund einiger Therapiefolgeerscheinungen leider noch berufsunfähig. 🦷😷

Wohnhaft im Salzburger Flachgau 🇦🇹 mit meinem Schäfermix Gina und meinem bald 15jährigen Sohn Erik.

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Logo von Jenny bekommen

Aus dem Krabbentagebuch auf Facebook.

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Meine Diagnose erhielt ich im Feb. 20. (????)

Ein triple negatives Mammacarcinom. 

G3, Ki67 80%, 1 befallener Lymphknoten, BRCA1 Mutation

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Ganz ehrlich? 

„So, nun werde ich sterben. 

Was passiert mit meinem Sohn? 

Wie sag ich es ihm? 

Mit meinem Hund? 

Muss der ins Tierheim?“ 

Klare Gedanken zu fassen ist schwer in dieser Situation. 

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Aus zweierlei Gründen:

  • Erstens: Aufarbeitung. 

Schreiben ordnet Gedanken, unterbricht das Karussell. Niedergeschriebenes belastet

 nicht mehr so stark.

  • Zweitens: Aufklärung und Hilfestellung für Erkrankte und deren Angehörige

Im Laufe einer Krebserkrankung wird man mit so vielen liebgemeinten, aber auch besserwisserischen Ratschlägen bombardiert. A‘la Du sollst jetzt aber keinen Zucker mehr essen“ usw.. 

Ich finde die Aufklärung für das Umfeld von Krebspatienten einfach enorm wichtig. 

Auch die vielen Floskeln, wie der Klassiker: „Du musst positiv denken! “ so etwas löst irgendwann oft das Gegenteil von der erhofften Reaktion aus. Darüber habe ich einiges geschrieben. Do`s und Dont`s für den Umgang mit uns zum Beispiel. 

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Jenny, Foto privat

Lass dir soviel Zeit, wie du brauchst um zu verarbeiten. Weine und gönn dir schwache Momente. Das darf und muss sein. Du musst eben NICHT immer positiv sein. Aber dann, kneif wieder die Pobacken zusammen und werde Du Herr über deine Lage und über deine Erkrankung. 

In die Klinik legen und sich denken: „so, dann macht mich mal gesund.“ ist meines Erachtens nach nicht empfehlenswert. 

Was ich damit konkret meine ist z. B.:

  • Informiere dich gut über deine Erkrankung
  • lasse dir stets alle Befunde, Blutbild er, OP Berichte etc. aushändigen 
  • Der Austausch zwischen verschiedenen Ärzten und Kliniken funktioniert leider nicht immer so traumhaft. Es ist gut wenn du alles immer selber bei der Hand hast und vor allem auch verstehst, was drinsteht. 
  • Hab während der Therapien selber ein Auge auf dein Blutbild. Ein Calcium, Vit D oder Magnesiummangel zB wird oft nicht mal angesprochen, kann selber
  • jedoch gut ausgeglichen werden und kann (natürlich immer nach Absprache mit den behandelnden Ärzten) zu einem weit besseren Befinden führen
  • Schreib alles auf für den nächsten Arztbesuch. Es gibt keine blöden oder zu viele Fragen. Trau dich lästig zu sein. Mach dich schlau über die Kompetenz
  • deiner Ärzte und trau dich auch zu sagen, von wem du gerne operiert oder behandelt werden willst.
  • Es geht hier um dein Leben. ❤️

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Vielen lieben Dank für deine Antworten liebe Jenny. 

Ich hoffe, allen hier hat das tolle Interview gefallen und Ihr schaut mal bei der lieben Jenny vorbei. 

Wenn sich andere Krebsis nun angesprochen fühlen und mir auch gerne bei meinem Herzensprojekt helfen möchten, dann meldet Euch einfach per Mail (steht im Impressum) unter Betreff: Krebsi fragt Krebsi, bei mir.

Damit möchte ich Euch allen nur sagen …

Gebt acht auf Euch und bleibt gesund!

Grüßle eure Ela

Krebsi fragt Krebsi – mit Christian

Krebsi fragt Krebsi


Mein Herzensprojekt geht ins nächste Jahr und nach einem erneuten Aufruf in einer FB-Gruppe konnte ich wieder jemanden gewinnen, der uns seine Geschichte erzählt bzw sich meinen Fragen gestellt hat. Doch lassen wir ihn zu Wort kommen …

Hier ist mein Interview mit Christian 

Wer bist du?

©Privatfoto

Ich bin Christian, geb. am 3.08.1970 in Weingarten, verheiratet in 2. Ehe, 2 Kinder aus erster Ehe (Sohn geb. 2000 und Tochter geb. 2004), ehemaliger Bankier und Unternehmensberater, Hobbykoch, Leseratte, Barbecue Liebhaber, Rotweintrinker, Naturfotograf, Skifahrer und Mountainbiker …

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

„Ich erkenne mich selbst – Spezialist in Selbstfürsorge“ (Adresse: https://cnuebling9.wixsite.com/cnuebling) und meine Instagram Seite Naturfotografie von meinen Outdoor Aktivitäten: https://www.instagram.com/christiannuebling/

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Die Diagnose erhielt ich am 16.11.2020 im Rahmen einer geplanten Operation der Gallenblase als Zufallsergebnis mit dem Ergebnis, dass die Operation abgebrochen wurde.

Adeno-CA der Gallengänge DD Gallenblasen-CA DD intrahepatisches CCC mit Peritonealkarzinose und diffusem Leberbefall

  • bildgebendes Tumorstadium: T +N+M1 nach TNM-Klassifikation 8. Auflage 2017
  • Tumorklassifikation: UICC Stadium IV
  • Primärlokalisation: disseminierter Herdbefall der Leber (linksbetont), wandbetonte Gallenblase, LK-Vergrößerungen interaortokaval und an der Leberpforte, Hämangiosis carcinomatosa
  • Primärmanifestation: Zufallsbefund bei V.a. Leberabszesse bei bek. Sigmadivertikulitis

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Einfach scheiße! Wie lange lebe ich noch? Was muss ich tun für eine Heilung? Wie erkläre ich es meine Liebsten?

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

©Privatfoto

Ich bin ein klassischer Blogger alter Schule (Text anstelle Bild) aus Überzeugung. Ein offener Umgang mit meiner Krankheit trägt für Aufklärung und Entstigmatisierung bei. Ich blogge was mir in den Sinn kommt. Mit Leidenschaft teile ich Ideen, die dabei helfen den Alltag mit viel Lebensfreude zu bewältigen. Krebs bedeutet nicht gleich der Tod.

Ich bin kein Schriftsteller, Lektor, Journalist und Publizist – habe keinerlei Erfahrung in dem was ich gerade tue, aber ich mache es einfach!

Ich schreibe aktuell ein Buch über mich und meinen Krebs. Ich habe ein Ziel: mit meiner Heilung möchte ich das Buch veröffentlichen und einer breiten Leserschaft zur Verfügung stellen. Ich möchte anderen Mut machen, zielstrebig mit der Überzeugung an die eigenen Selbstheilungskräfte und mit Liebe, schwierige Lebenssituationen zu meistern.

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Never give up! Lebt bewusst mit Liebe, Vergebung und vertraut eurer Kraft und Energie!

Vielen lieben Dank für deine Antworten und das du mich bei meinem Herzensprojekt unterstützt. Meinen lieben Bloglesern danke ich, dass ihr dieses Projekt nun im zweiten Jahr begleiten und wir (all meine Interviewpartner und ich) hoffen, dass wir euch die Angst etwas nehmen können vor diesem miesen Beifahrer. 

Wir können euch nur sagen, hört auf euren Körper, geht zur Vorsorge und tastet (wo möglich) euch ab. Und, was auch wichtig ist, schweigt den Krebs nicht tot, redet dadrüber, nur so werdet ihr ihm Herr. 

In diesem Sinne, gebt acht auf euch und bleibt (weitgehend) gesund.

Grüßle eure Ela

P. S.: Leider ist Christian am Freitag, den 09. Dezember 2022, über die Regenbogenbrücke gegangen.

Lieber Christian, ich hoffe, dir geht es nun besser egal wo du nun bist. Ich bin Dankbar, dass ich dich noch kennenlernen durfte und wir dieses Interview geführt haben. Grüßle deine Ela

Jahresrückblick 2021 und gute Vorsätze für 2022


Als allererstes möchte ich natürlich allen ein frohes, erfolgreiches und gesundes neues Jahr 2022 wünschen. Ist das neue Jahr doch erst einen Tag alt. Dennoch möchte auch ich mich zu all jenen dazu gesellen und einen Jahresrückblick schreiben. Mal sehen ob und wie ich das hinbekommen werde.

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ᒍᗩᑎᑌᗩᖇ

Wie schon einige Jahre zuvor, bin ich auch dieses Mal wieder ins neue Jahr reingeschlafen 🤪. Das ist nicht wirklich was Neues bei uns, denn ehrlich, warum sollte man sich krampfhaft wach halten 🤣?

Schutzengelchen
Mein Schutzengelchen

Ich habe mal gestöbert, was eigentlich so an Beiträgen im ersten Monat auf meinem Blog waren und da war doch glatt schon ein Jahresrückblick dabei. Wer Lust hat, der schaut doch gerne mal rein, wie ich den geschrieben habe. Hier geht es lang.

Auch mein „365-Tage-Schutzengelchen-Projekt“ ging da noch online, mit dem 164 Tag. Hier habe ich noch mal das Foto für euch, ja und wer sich alle nochmals ansehen möchte, der kann dies hier.

Was macht im Grunde meinen Blog eigentlich aus? Klar, als bekennende Leseratte, natürlich Buchrezensionen und hier findet ihr meine erste Rezension für 2021. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, dass ich es endlich mal wieder schaffe, jede Menge wundervolle Bücher im laufenden Jahr zu lesen. Aber … irgendwas ist ja immer 🤪.

Autoren erzählen Gastbeitrag

Ein etwas älteres Projekt auf meinem Blog hatte auch im Januar wieder einen tollen Beitrag. Biete ich doch Autoren die Möglichkeit sich und ihre/seine Bücher auf meinem Blog in einem eigenen Beitrag zu präsentieren. Und den Anfang machte eine liebe Freundin von mir und zwar Nadja Losbohm. Von ihr habe ich bereits einige wundervolle Bücher gelesen und freue mich auf jedes weitere. 

Über ein „kleines“ Thema konnte ich Anfang des Jahres nicht schweigen. Der 20. Januar 2021 war ein „denkwürdiger“ Tag. Aber lest einfach selbst nach, warum er für mich denkwürdig war.

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ᖴᗴᗷᖇᑌᗩᖇ

Mein Seebär und mein Blog hatten Geburtstag, ansonsten war es eher Ruhig. Obwohl, ich hatte Physiotherapie für mein Bein, dass mir schon seit Jahren Probleme bereitet.

Bloggeburtstag

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ᗰᗩ̈ᖇᘔ & ᗩᑭᖇIᒪ

Sehr ruhig, einfach nur bei meinen „Alten“ zweimal die Woche geputzt. Aber Anfang April war Juniors 18ter Geburtstag. Doch unter Corona war leider nichts mit feiern. Echt schade, was wegen eines miesen Virus so alles flöten geht.

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Button

ᗰᗩI & ᒍᑌᑎI

Auch in diesen beiden Monaten war alles ganz ruhig, etwas arbeiten und etwas Urlaub gehabt. Ja und meine jährliche Kontrolluntersuchung in der Strahlenklinik stand an. Es war alles okay 😍. Auch eine neue, weitere Impfung stand im Juni für mich als Krebsi an. Auf Anraten meiner Hausärztin (und der Stiko) bekam ich die Gürtelroseimpfung. Wer wissen möchte warum, der liest doch einfach mal hier nach.

Blogger Recognition Award

Im Juni wurde mein Blog, das allererste Mal, für den „BLOGGER RECOGNITION AWARD“ nominiert. Was daraus wurde, weiß ich leider nicht. Dieser Award scheint sich im Sande verlaufen zu haben, dennoch habe ich mich über die Nominierung riesig gefreut. So etwas wird meinem Blog wohl sobald nicht wieder passieren, dafür ist er zu klein.

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ᒍᑌᒪI

Am 10. Juli habe ich dann mal einen Freiflug die Treppe runter gemacht. Geplant war das so natürlich nicht. Schon gar nicht abends gegen 20:30 Uhr. Damit habe ich mir mein rechtes Sprunggelenk einmal, etwas sehr, in eine unnatürliche Stellung gebracht. OP, direkt mal am Hochzeitstag (11.07.) auf dem OP-Tisch gelegen, und danach Krücken bekommen. Durfte dann erst einmal sechs Wochen lang, den Fuß überhaupt nicht belasten. Wer mehr bzw genauer darüber Bescheid wissen möchte, der liest sich doch einfach mal hier und hier durch. 

Am 21. Juli 2021 endete mein 365 Tage Projekt!

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ᗩᑌᘜᑌᔕT bis OKTOᗷᗴᖇ

Krankgeschrieben, Physiotherapie für meine Dusseligkeit. Und dann habe ich, gemeinsam mit meinem Seebären, eine Entscheidung getroffen, welche im November auch in die Tat umgesetzt wurde. Dies hieß, ich habe im Oktober bei meinen, bis dato, Arbeitgeber gekündigt. Sehr gute und befreiende Entscheidungen.

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Sonnenblümchens Schreibstube Button

ᑎOᐯᗴᗰᗷᗴᖇ

Das war mein Monat, ich habe da meine Selbstständigkeit begonnen. Damit war ich virtuelle Assistentin. Ach und meine Boosterimpfung bezüglich Covid-19 habe ich mir auch abgeholt. Ich hoffe, dass der miese Virus endlich schwächer wird.

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ᗪᗴᘔᗴᗰᗷᗴᖇ

Im Dezember habe ich weitgehend die wundervolle Adventszeit genossen und das Jahr leise ausklingen lassen.

unser Bäumchen 2021 mit orangen und grünen Kugeln

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ᖇᗴᔕᑌ̈ᗰᗴᗴ

Mein 2021, war nun nicht spektakulär oder sehr aufregend, aber dennoch habe ich ein wenig erlebt und geschafft, worüber ich sehr stolz bin.

Nun bin ich mächtig gespannt was das neue Jahr 2022, so für mich bringen wird, was ich zustande bringe und was ich erreichen werde. 

Auf jeden Fall stehen mehr Rezensionen, mein Herzensprojekt „Krebsi fragt Krebsi“ auf dem Plan, auch werde ich mir Neues einfallen lassen und Altes aus der Versenkung holen. 

Lasst euch einfach überraschen und seid gespannt auf das neue Jahr mit eurem Blümchen.

Über euch und euren Besuch und eure Kommentare freue ich mich auch in diesem Jahr schon riesig.

Grüßle eure Ela 

Krebsi fragt Krebsi – mit Denise

Krebsi fragt Krebsi

Es geht mal wieder weiter mit meinem Herzensprojekt und dieses durfte ich meine frage der Lieben Denise senden. Lest mal, was sie mir geantwortet hat.

Wer bist du? 

Ich bin Denise, bin (noch) 26 Jahre alt und grade erst nach Rheinland-Pfalz gezogen. Ursprünglich komme ich aus der Stadt die es nicht gibt – Bielefeld.

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Mich findet man auf Instagram unter @krankheiten_in_jungen_Jahren, wieso Krankheiten und nicht Krebs? Weil ich auch über meine psychischen Erkrankungen schreibe.

Denise (Foto ©️ Privat)

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Ich habe Schilddrüsenkrebs mit Metastasen in den Lymphknoten, meine Diagnose bekam ich im Mai 2020. Es war ein reiner Zufallsbefund. 

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Ich glaube der erste Gedankengang lautete: „Na toll, Krebs. Danke Schicksal, was soll ich denn noch alles bewältigen“

Danach musste ich erstmal mit meiner Mama reden, weil ich das nicht so richtig verarbeiten konnte. 

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog/HP zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Ich denke es ist wichtig und richtig über Krebs offen zu reden – soweit man das kann. Aus meiner Sicht und Erfahrung kann ich sagen, dass grade junge Menschen viel zu wenig aufgeklärt sind. Auch nicht unbedingt zum Arzt gehen und sich regelmäßig checken lassen. Grade weil mein Krebs doch eher seltener ist, fand ich es wichtig darüber zu reden. Zu erzählen, dass es anders behandelt wird – ohne Chemo. Trotzdem drauf aufmerksam zu machen, dass es eben auch Krebs ist. Natürlich ist es auch für mich eine Art Bewältigungsstrategie und eine tolle Möglichkeit um mit anderen in Kontakt zu treten. 

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben? 

Speziell den Schilddrüsenkrebspatienten möchte ich mit geben, dass sie auf ihr Bauchgefühl hören bei der Medikamenteneinstellung. Unser Körper weiß schon recht gut was gut ist und was nicht. Die Ärzte gehen da manchmal sehr strikt nach Lehrbuch vor. Außerdem nicht den Kopf hängen lassen, wenn die Einstellung doch länger dauert als gesagt wurde. 

Und allen Neuerkrankten möchte ich den Rat geben ruhig Hilfe von außen (Reha, Familie, Freunde) anzunehmen. Auch wenn es schwerfällt, aber einfach mal was abzugeben und sich Zeit für sich zu gönnen, darf man. 

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Vielen lieben Dank für deine Antworten liebe Denise und euch, meine Lieblingsträumer, sage ich ebenfalls danke, dass ihr diesen Beitrag gelesen habt. Besucht die liebe Denise doch einfach mal auf ihrem Instagram-Blog oder stellt ihr doch hier einfach eure Fragen.

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Ihr seid ebenfalls an Krebs erkrankt und ihr redet darüber? Ihr würdet mich gerne bei meinem Projekt unterstützen? Denn schickt mir doch einfach eine Mail (im Impressum) unter „Krebsi fragt Krebsi“ zu.

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Denkt daran, nur wer drüber spricht, kann anderen die Scheu vor diesem miesen Beifahrer „Krebs“ nehmen.

Bleibt gesund und bis demnächst.

Grüßle eure Ela