Das Blümchen gibt es noch 


Lange habe ich hier nichts mehr geschrieben. Das war so nicht meine Absicht, doch ich bin in ein Bloggerloch gefallen. 

Pause musste sein

Zur kurzen Erklärung, ich hatte überhaupt keine Lust zu schreiben und habe dem nachgegeben und mir diese Auszeit gegönnt. Ich hoffe, ihr seid mir nicht all zu böse deshalb. Doch manchmal gibt es eben solche Zeiten und dann muss man pausieren.

Noch bin ich zwar nicht ganz wieder oben, doch ich denke, es wird wieder und ihr werdet wieder mehr hier zu lesen haben. 

Vielleicht hat mir einfach nur mein Körper, oder wer oder was auch immer, gesagt, dass diese Pause not tut. Ja und ich habe sie genossen und mir geht es auch gut damit. 

Neuigkeiten 

Ich habe euch aber auch noch eine tolle Neuigkeit mitgebracht. 

Einige wissen eventuell, dass mich im alten Jahr eine andere Krebspatient  welche in meiner Gegend lebt, eingefangen hat für eine Brustkrebs-Selbsthilfegruppe. Ja und wir zwei sind sogar noch ein Schrittchen weitergegangen und habe eben eine solche gegründet. Diese Gruppe heißt Die pinken Flamingos*, BK Selbsthilfegruppe im Landkreis Rostock und Umland.

Hier nun die Neuigkeit, im Juni wurden sie und ich für die Selbsthilfegruppe von der Ostsee Zeitung* interview und am letzten Mittwoch nun, kam eben jenes Interview in die Druckausgabe. 

Jetzt sind wir natürlich mächtig stolz und sehr gespannt, wer zu uns stößt und vor allem, ob uns die entsprechenden medizinischen Einrichtungen (Ärzte, Therapeuten, Kliniken usw.) ansprechen/schreiben. 

Drückt uns einfach mal die Daumen.

Viel, schöne, Aufklärungsarbeit

Wie ihr ja wisst, erinnere ich euch immer wieder daran zur Vorsorge im Bezug auf Krebs (Brustkrebs) zu machen und bei Verdacht zum Arzt zu gehen. Genau in diesem Zuge, hat mich nun die Frauenselbsthilfe online* eingefangen und ich unterstütze dort nun im Social Media Bereich. Denn Vorsorge und Aufklärung ist immens wichtig.

Und nun bis bald wieder

Nun werde ich erst einmal den Sonntag einfach genießen, mit Hundine spazieren gehen, eine Freundin und ihren Hund treffen und einfach nur relaxen. Wünsche euch alles Gute.

Grüßle eure Ela

Krebsi fragt Krebsi – mit Christian

Krebsi fragt Krebsi


Mein Herzensprojekt geht ins nächste Jahr und nach einem erneuten Aufruf in einer FB-Gruppe konnte ich wieder jemanden gewinnen, der uns seine Geschichte erzählt bzw sich meinen Fragen gestellt hat. Doch lassen wir ihn zu Wort kommen …

Hier ist mein Interview mit Christian 

Wer bist du?

©Privatfoto

Ich bin Christian, geb. am 3.08.1970 in Weingarten, verheiratet in 2. Ehe, 2 Kinder aus erster Ehe (Sohn geb. 2000 und Tochter geb. 2004), ehemaliger Bankier und Unternehmensberater, Hobbykoch, Leseratte, Barbecue Liebhaber, Rotweintrinker, Naturfotograf, Skifahrer und Mountainbiker …

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

„Ich erkenne mich selbst – Spezialist in Selbstfürsorge“ (Adresse: https://cnuebling9.wixsite.com/cnuebling) und meine Instagram Seite Naturfotografie von meinen Outdoor Aktivitäten: https://www.instagram.com/christiannuebling/

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Die Diagnose erhielt ich am 16.11.2020 im Rahmen einer geplanten Operation der Gallenblase als Zufallsergebnis mit dem Ergebnis, dass die Operation abgebrochen wurde.

Adeno-CA der Gallengänge DD Gallenblasen-CA DD intrahepatisches CCC mit Peritonealkarzinose und diffusem Leberbefall

  • bildgebendes Tumorstadium: T +N+M1 nach TNM-Klassifikation 8. Auflage 2017
  • Tumorklassifikation: UICC Stadium IV
  • Primärlokalisation: disseminierter Herdbefall der Leber (linksbetont), wandbetonte Gallenblase, LK-Vergrößerungen interaortokaval und an der Leberpforte, Hämangiosis carcinomatosa
  • Primärmanifestation: Zufallsbefund bei V.a. Leberabszesse bei bek. Sigmadivertikulitis

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Einfach scheiße! Wie lange lebe ich noch? Was muss ich tun für eine Heilung? Wie erkläre ich es meine Liebsten?

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

©Privatfoto

Ich bin ein klassischer Blogger alter Schule (Text anstelle Bild) aus Überzeugung. Ein offener Umgang mit meiner Krankheit trägt für Aufklärung und Entstigmatisierung bei. Ich blogge was mir in den Sinn kommt. Mit Leidenschaft teile ich Ideen, die dabei helfen den Alltag mit viel Lebensfreude zu bewältigen. Krebs bedeutet nicht gleich der Tod.

Ich bin kein Schriftsteller, Lektor, Journalist und Publizist – habe keinerlei Erfahrung in dem was ich gerade tue, aber ich mache es einfach!

Ich schreibe aktuell ein Buch über mich und meinen Krebs. Ich habe ein Ziel: mit meiner Heilung möchte ich das Buch veröffentlichen und einer breiten Leserschaft zur Verfügung stellen. Ich möchte anderen Mut machen, zielstrebig mit der Überzeugung an die eigenen Selbstheilungskräfte und mit Liebe, schwierige Lebenssituationen zu meistern.

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Never give up! Lebt bewusst mit Liebe, Vergebung und vertraut eurer Kraft und Energie!

Vielen lieben Dank für deine Antworten und das du mich bei meinem Herzensprojekt unterstützt. Meinen lieben Bloglesern danke ich, dass ihr dieses Projekt nun im zweiten Jahr begleiten und wir (all meine Interviewpartner und ich) hoffen, dass wir euch die Angst etwas nehmen können vor diesem miesen Beifahrer. 

Wir können euch nur sagen, hört auf euren Körper, geht zur Vorsorge und tastet (wo möglich) euch ab. Und, was auch wichtig ist, schweigt den Krebs nicht tot, redet dadrüber, nur so werdet ihr ihm Herr. 

In diesem Sinne, gebt acht auf euch und bleibt (weitgehend) gesund.

Grüßle eure Ela

P. S.: Leider ist Christian am Freitag, den 09. Dezember 2022, über die Regenbogenbrücke gegangen.

Lieber Christian, ich hoffe, dir geht es nun besser egal wo du nun bist. Ich bin Dankbar, dass ich dich noch kennenlernen durfte und wir dieses Interview geführt haben. Grüßle deine Ela

Krebsi fragt Krebsi – mit Nella

Krebsi fragt Krebsi

Und endlich komme ich dazu euch das tolle Interview mit der lieben Nella Rausch von Zellenkarusell vorzustellen. Wie ihr ja wisst, ist es mein Herzensprojekt „Krebsi fragt Krebsi“ und dafür suche ich immer wieder andere Betroffene, die sich meinen Fragen stellen. Ja und in diesem Zuge, hat sich vor geraumer Zeit auch die liebe Nella meinen Fragen gestellt, aber schaut/lest selbst, was sie mir geantwortet hat.

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Interview mit Nella

Nella Rausch (Foto privat)

Wer bist du?

Ich heiße Nella Rausch (Nella ist mein Spitzname), bin Jahrgang 1966 und in Dortmund geboren. Nach meinem Jurastudium (Nebenfach: Sinologie) in Passau bin ich über einige Umwege – auch beruflich – schließlich 1996 in Berlin gelandet. Dort habe ich meinen Ehemann kennengelernt, mit dem ich drei Kinder habe: einen „geschenkten“ Sohn (32 Jahre alt), eine Tochter (19 Jahre alt) und einen Sohn (15 Jahre alt). 

Mein berufliches Leben war bisher sehr abwechslungsreich. Ich habe unter anderem als Journalistin, Werbetexterin, PR-Consultant, Prokuristin und Projektleiterin im Messewesen gearbeitet. Der „rote Faden“ bei allen Stationen war immer das Wort. Ich liebe es zu schreiben, Geschichten zu erzählen, Menschen mitzunehmen und unterhaltsam zu informieren.

Medizinische Themen sind mir seit frühester Kindheit vertraut, da ich aus einer großen Arztfamilie komme. Patienten, Diagnosen und Therapien waren fester Bestandteil der Mittagstischunterhaltung und bestimmten die Gespräche auf wirklich jeder Familienfeier – stöhn. Manchmal wurde es mir echt zu viel. Unter dem sogenannten Weißkittelsyndrom leide ich daher nicht, leichter wurde es damit aber auch nicht unbedingt.

*Wow, du hast echt schon viel erlebt und gemacht, Respekt.

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Mein Blog heißt Zellenkarussell: „Sie haben Krebs.“ – Zellenkarussell

Der dazu gehörige Podcast nennt sich „Nellas Neuaufnahme – Warum sich Patienten und Ärzte besser verstehen sollten.“ Hier der Link: Podcast: Nellas Neuaufnahme – Zellenkarussell
 
Ich bin auf Facebook gleich zwei Mal vertreten:
1. Mit meiner sogenannten Fanpage; (1) Nellas Zellenkarussell | Facebook
2. Mit meinem Profil: (1) Nellas Zellenkarussell | Facebook

Außerdem findest du mich auf Instagram: Nella | Mindset-Expertin (@zellenkarussell) • Instagram-Fotos und -Videos

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Die Diagnose Non-Hodgkin-Lymphom (also die Krebserkrankung des blutbildenden Systems) erhielt ich am 06.12.2015.

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Ich weiß noch genau, dass ich den Oberarzt, der mir offenbarte, dass wir es bei mir entweder mit einer Leukämie oder einem Non-Hodgkin-Lymphom zu tun hätten, gefragt habe, ob es sich da nicht um einen Irrtum handele. Er meine doch nicht wirklich mich, sondern die andere Patientin auf dem Flur. „Das ist doch sicher eine Verwechselung“, hörte ich mich damals sagen. Diese Nachricht war so irreal und so groß!

Gleichzeitig habe ich aber auch sofort gedacht: „Da komme ich wieder raus, ganz klar.“ Denn der 6. Dezember ist nicht nur Nikolaustag, sondern auch der Geburtstag meines Großvaters Nikolaus, der immer ein großes Glückskind war. Daher war ich eben auch absolut davon überzeugt, dass alles gut werden würde. Etwas naiv vielleicht, aber ich sollte Recht behalten. Der Weg dorthin war allerdings sehr viel schwerer als gedacht und von allen Ärztinnen und Ärzten eingeschätzt.

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw. offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Schon während der Therapie und in der Reha war ich Anlaufstelle für Fragen und Tipps. Viele hatten durch die Art, wie ich in der Visite Fragen stellte, den Eindruck, dass ich mich ganz gut schlage und mehr (verständliche) Antworten bekomme als sie selbst. Oft wurde ich gefragt, ob ich nicht die Visite der Bettnachbarin begleiten oder mit ihr die Formulare für die Reha durchgehen kann. Die Sozialarbeiterin auf der Station hatte so viele PatientInnen zu betreuen, dass sie oft gar keine Zeit hatte.

Das musste ich dann aber irgendwann runterfahren, weil es mich zu viel Kraft gekostet hat, die ich ja auch für mich brauchte. Eine aufmerksame Psychoonkologin wies mich einfühlsam zurecht und meinte: „Sie sind auch krank, vergessen Sie das nicht. Sie müssen sich auch um sich selbst kümmern.“ Wahre Worte. Trotzdem habe ich nie vergessen, wie hilflos und verloren viele PatientInnen im Klinikalltag und im gesamten Gesundheitssystem waren.

Ausschlaggebend war dann allerdings eine Begegnung in einer Boutique, die mir brutal vor Augen führte, welchen Vorurteilen, Stigmatisierungen wir KrebspatientInnen ausgesetzt sind. Die ganze Geschichte kannst du in meinem Blog nachlesen. Trotzdem hier ganz kurz: Nach dem sie mein Pflaster am Schlüsselbein als Port-Pflaster erkannt hatte und gleich kombinierte, dass ich Krebspatientin bin, sagte sie: „Na, die Hannelore Elstner hat das schon richtig gemacht. Die hat niemanden belästigt mit ihrem Krebs.“

Ich habe den Laden mit der Bemerkung „Na dann werde ich Sie auch nicht weiter mit meinem Einkauf belästigen“ schleunigst verlassen. Die „Lady“ hat ziemlich blöd geschaut. Noch auf dem Weg nach Hause habe ich damals beschlossen, dass ich „laut“ werden möchte, sagen will, was geht und was nicht. Alles verpackt in gut recherchierte Informationen, die lockerleicht vermittelt werden. Es gibt in meinem Blog beispielsweise ganz bewusst keine Bilder von Infusionsständern, Spritzen und Krankenhausbetten und -fluren.

Respektvoller Umgang und gute Kommunikation waren mir immer schon sehr wichtig. Das wollte ich mit meinem „Zellenkarussell“ aufgreifen und gleich aufklären, was es bedeutet eine Krebsdiagnose zu erhalten. Vor allem zu zeigen, wie wichtig es ist, einander zuzuhören.

Das fängt bei den Ärztinnen und Ärzten, dem Pflegepersonal an, geht über die Angehörigen, die Lieblingsmenschen, die Kollegen und Nachbarn und hört bei uns selbst auf. Denn auch wir müssen lernen, dass diese Erkrankung alle Menschen um uns rum erfasst – besonders die, die uns sehr nahestehen.

Krebs ist eben für alle Neuland.

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Oh, da gibt es so Vieles.
Ich versuche mich mal auf das aus meiner Sicht wichtigste zu beschränken:

1. Akzeptiere die neue Situation, schaue nicht zurück. Informiere dich gut (evtl. eine Zweitmeinung einholen) und überlege was du selbst tun kannst. Baue dir ein gutes Netzwerk auf. Trenne dich von denen, die, wie Guido Kretschmer von „Shopping Queen“ immer so schön sagt, „Nichts für dich tun.“

2. Gib deine Persönlichkeit nicht an der Anmeldung ab. Die Ärzte sind nicht für alles zuständig. Nur bei dir laufen alle Fäden zusammen, nur du kennst deine gesamte Krankenakte.

3. Du bist mehr als deine Krankenakte! Vergiss das bitte nie. Du bist immer noch ein Mensch mit Träumen, Wünschen, Ideen und Talenten.

4. Igel dich nicht ein, teile dich mit. Niemand kann in deinen Kopf schauen – auch die Ärzte nicht. Wenn du sagst, was du brauchst, wie es dir geht, wo du Schmerzen hast und was du nicht möchtest, können alle um dich herum besser mit dir umgehen. 

5. Nimm dir Auszeiten vom Krebs. Ich weiß, das hört sich komisch an, ist aber wirklich ein zentraler Punkt. Ich habe schnell festgestellt, dass es wichtig ist, „krebsfreie“ Räume und Zeiten zu schaffen. Tue du das bitte auch. Diese Krankheit ist so mächtig, sie darf nicht alles bestimmen.

Und schließlich: Gib dich niemals auf. Niemals.
Der Glaube an dich setzt unglaublich viel Energie frei, die auch deinen Therapieverlauf günstig beeinflussen kann. Gute Gedanken schenken dir mehr Lebensqualität.

Mehr Tipps und Gedanken, gerade wenn deine Diagnose noch ziemlich frisch ist, habe ich in meinem Ratgeber „Warum sagt einem das denn niemand? – Was Krebspatienten alles wissen sollten.“ zusammengestellt. Hier ist der Link zum Inhalt und den Rezensionen: Du brauchst – Meinen „Erste-Hilfe“-Ratgeber – Zellenkarussell


Außerdem gibt es ein Workbook gegen die Angst für dich. Der Titel lautet: „Angst lass nach!“ Ich habe es mit einer Psychologin entwickelt, die mir bei der Auswahl der Techniken beratend zur Seite stand. Du erhältst das kostenlose Exemplar, wenn du dich zu meinem Newsletter „Post von Nella“ anmeldest. Den Link dazu findest du hier: „Post von Nella“ – darauf kannst du dich verlassen – Zellenkarussell.



Ich wünsche die alles, alles Gute und pass gut auf dich auf.

Deine Nella

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Vielen lieben Dank liebe Nella, für die Beantwortung meiner Fragen, du hast uns einen wirklich tollen Einblick geboten. Ich hoffe, dass ihr das Interview mit Nella auch so aufschlussreiche fandet wie ich. Ja und wenn ihr noch weitere Fragen an Nella habt, dann stellt diese doch gerne unter diesem Beitrag.

Mit diesem Interview endet für 2021 die Fragerunde, aber 2022 geht es natürlich damit weiter. Denn man kann nie genau über den miesen Beifahrer berichten. Wie heißt es so schön „sprich über Krebs, nur so nimmst du die Angst aus ihm“. Ein wenig ändern möchte ich dennoch das Erscheinen der Beiträge, so wird es im kommenden Jahr pro Monat einen Krebsi geben, der sich meinen Fragen stellt. Denn ich möchte keinen meiner Leser überfordern. 

Wenn sich nun ein Betroffener angesprochen fühlt, dann melde dich doch einfach per Mail (im Impressum) unter „Krebsi fragt Krebsi“ bei mir.

Ansonsten wünsche ich allen …

Gebt acht auf euch und bleibt gesund.

Grüßle Ela 

Krebsi fragt Krebsi – mit Anett

Krebsi fragt Krebsi

Mein Herzensprojekt geht in die nächste Runde. Auch diesen Krebsi habe ich im Social Media kennengelernt und konnte sie, die liebe Anett, ziemlich schnell für das Interview gewinnen. Doch lest selbst einmal, was sie zu sagen hat.

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Interview mit Anett

Wer bist du? Mein Name ist Anett, ich bin 44 Jahre alt, gelernte Arzthelferin und Mutter eines 18 jährigen Sohnes. Ich lebe zusammen mit meinem Partner im schönen Westsachsen.

Anett Brünnig

Seit meiner Diagnose bin ich zu Hause, arbeite inzwischen stundenweise auf Honorarbasis als virtuelle Assistentin und psychoonkologische Beraterin und kämpfe seit 2019 um eine Erwerbsminderungsrente, weil ich auf dem regulären Arbeitsmarkt nicht mehr eingesetzt werden kann.

Aktuell mache ich einen Onlinekurs zum Meditationsleiter.

Ich gärtner gerne, gehe wandern und hab mich mutig zum Pilgern gegen Krebs angemeldet.

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite? Mein Blog heißt „Horst muss sterben* – Leben mit und nach Brustkrebs“

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose? Ich bekam im Juni 2018 die Diagnose invasives Mammakarzinom – Brustkrebs, schnell wachsend und schon über 2cm groß.

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung? Als erstes hab ich mir allen Ernstes Sorgen um unseren geplanten Schwedenurlaub gemacht. Ich weiß nicht wie oft ich das während dem Gespräch den Arzt im Brustzentrum gefragt habe. Wir lachen da noch heute drüber und ich hab natürlich dem Arzt ne Postkarte aus Schweden geschrieben.

Dann hatte ich neben Watte eigentlich erst mal die anderen im Kopf.

Wie bring ich das meinem Sohn bei?

Wie werden es meine Eltern verkraften?

Wie lang fall ich jetzt in der Praxis aus?

Ich könnte ja stundenweise arbeiten.

Und morgen sind wir ja zum Geburtstag eingeladen, na klasse.

Die Frau mit der Brustkrebs Diagnose war nicht ich! Ich bin die Arzthelferin, die jetzt alles organisiert.

Aber eins ploppte sofort als Bauchgefühl auf – dann muss die Brust eben ab!

Das dieses Gefühl richtig war, wussten wir dann 1 Jahr später.

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog/HP zu starten bzw offen darüber zu reden? Bloggen war mir nicht unbekannt und warum dann nicht über Brustkrebs, über meinen Brustkrebs?

Am Anfang hatte das auch mehr Tagebuch Charakter,  im Laufe der Zeit wurde es informativ,  aufklären und Mut machen.

Und was möchtest du damit erreichen? Einerseits ist es meine Art das Ganze zu verarbeiten. Andererseits wußte ich durch meine Arbeit als Arzthelferin, das Krebs ein Tabuthema ist und mit Klischees behaftet. Das wollte ich ändern und ich wollte auch meinem direktem Umfeld die Angst nehmen und mir auch, wenn ich ganz ehrlich bin.

Jetzt drei Jahre nach der Diagnosestellung möchte ich aufklären, Tips geben, Mut machen und der Welt da draußen zeigen was es bedeutet mit dieser Diagnose,  der Behandlung und ihren Folgen zu leben.

Foto privat

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben? Verliert nicht den Mut! Ihr dürft traurig,  wütend, frustriert,  enttäuscht oder was auch immer sein, aber verliert nicht den Mut!

Kommuniziert offen! Sprecht oder schreibt darüber, auch über eure Ängste oder das ihr gerade nicht weiter wisst. Euren Familien und Freunden geht es genauso und nur all zu of trauen die sich nicht zu fragen.

Bittet um Hilfe, sucht euch Hilfe und lernt Hilfe anzunehmen!

Ich weiß, das ist nicht einfach. Ich war und bin ein Macher und musste das auch lernen.

Es kommt der Punkt da braucht ihr Hilfe und ich habe oft bemerkt, das es Familie und Freunden gut tut, kleine Aufgaben übernehmen zu können. Einkäufe,  Fahrten zum Arzt, im Haushalt helfen, kochen,  spazieren gehen und so vieles mehr.

Auch Selbsthilfegruppen kann ich da wirklich empfehlen und nicht zu vergessen Fachleute wie psychoonkologische Berater und Psychoonkologen.

DAS LEBEN GEHT WEITER UND ES IST TROTZDEM ODER GERADE DESWEGEN SCHÖN!!!

Ihr werdet nicht alle Tage glatzköpfig und sterbenskrank mit Übelkeit in der Ecke liegen!

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Vielen lieben Dank für deine ehrlichen und wundervollen Antworten liebe Anett.

Wer von meinen Lesern nun gerne mehr wissen möchte von Anett, dann kommentiert einfach unter diesem Beitrag. Anett und ich würden uns sehr darüber freuen. Und denkt daran, auch wenn wir Krebs haben, wir beißen niemanden, der uns was fragt.

GEBT ACHT AUF EUCH!!!

Grüßle eure Ela 

Krebsi fragt Krebsi – mit Antje

Krebsi fragt Krebsi

Es geht mal wieder mit meinem Herzensanliegen „Krebsi fragt Krebsi“ weiter und dieses Mal durfte ich eine für mich sehr wichtige Person interviewen. Die süße Antje. Ganz am Anfang meier Diagnose, was sie die Person, die mich aufgefangen hat. Ich konnte, und kann noch, stets mit all meinen Fragen und Sorgen bezüglich meiner Erkrankung kommen und dafür bin ich ihr unendlich dankbar. Doch lest einfach selbst einmal, was Antje mir geantwortet hat.

Wer bist du?

Eines vorweg…Michaela hat gesagt ich darf so viel erzählen wie ich will J …ob das gut ist, wird man sehen…

Also, ich bin Antje…ich komme aus Bremen und geh mittlerweile auf die 50 zu…ich kann sie quasi schon am Horizont erahnen und ein bisschen erkennen…

Foto © Antje C.

Ich bin Stationspflegeleitung auf einer gynäkologischen Station und in meiner Freizeit bin ich vielseitig unterwegs…zum Beispiel  blogge ich über mein Leben, Musik und Bücher…

über das Schreiben habe ich gelernt meine Gedanken in die Welt zu lassen…sie mir von der Seele zu nehmen…

Ich zeichne sehr gerne – habe vor 2 Jahren für mich dabei Sketchnote entdeckt…seit dem sketchnote ich fast jeden Tag irgendetwas aus meinem Alltag oder aus einem Buch, das ich gerade lese oder Musik, die ich höre und die mich berührt…

Ich lese für mein Leben gern…am liebsten abends im Dunkeln…so entstand dann auch mein Blog „www.LesenimDunkeln.de“…

Titelbild von Antjes Blog #fack.ju.krebs

Mit meinem Mann, meinem Sohn und meinem Vater habe ich seit letztem Jahr eine Parzelle – auch darüber gibt es viel zu berichten…da teilen mein Mann und ich uns den Blog „www.punk-gemuese.de“…

Ich geh gern wandern und auf Konzerte – wenn Corona es wieder zulässt…am liebsten verbringe ich meine freie Zeit aber mit meinem Mann – meinem Seelenmenschen…meinem Komplizen…besten Freund…Liebhaber…Ehemann…Vater meines Sohnes…und da ist dann schon fast egal was wir machen…manchmal einfach nur schweigen…manchmal bis spät in die Nacht reden – über Gott und die Welt…manchmal Geschichten zusammen spinnen die nie jemand außer uns hören wird…

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Der Blog mit dem alles begann und ich mein altes Leben hinter mir ließ, heißt, wie sollte es anders sein, FACKJUKREBS

Hier geht es um meine Erkrankung und Therapie…um meine Gefühle…um Gedanken, die die Erkrankung mit sich brachte und immer noch bringt…

begonnen hat das damals auf einer Facebookseite mit dem Namen „Therapie-Tagebuch“…

genau das war es nämlich…mein Tagebuch…meine Gedanken…irgendwann reichte mir das nicht mehr aus und mein Mann musste mir einen Blog basteln…

wer Lust hat kann mich dort gern besuchen, auch wenn es mittlerweile ruhiger geworden ist, freu ich mich immer über neue Leute…

www.fackjukrebs.de

oder

www.facebook.com/tagebuchac

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Ich habe Brustkrebs…Hormonrezeptor positiv…

Heißt mein Krebs wurde gefüttert von den Östrogenen meines Körpers…

Meine Diagnose bekam ich Anfang April 2015 – genauer gesagt am 10.04.2015…

Festgestellt hatte ich meinen Knoten allerdings schon am 04.04. – Ostersamstag…einfach so nach dem duschen…beim eincremen…

hä? was war‘n das?…noch mal drüber gegangen…Blutleere im Kopf…scheiße…die Brust sieht auch anders aus…

Das kann nicht sein…was mach ich denn jetzt?

Krebs ist kein Notfall (bekam auch ich von einer Ärztin zuhören) – das kann man aber auch nur von sich geben, wenn man auf der anderen Seite des Tisches sitzt…ich fühlte mich definitiv wie ein Notfall…ich hatte das Gefühl, das hier ein Angriff auf mein Leben gestartet wird…und keiner kann mir helfen…ich muss noch drei Tage warten, bis mir ein Arzt weiterhelfen kann…

Collage ©️ Antje C.

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Meine ersten Gedanken weiss ich noch sehr genau…die Zeit bis ich aber meinen Befund bekam, war ein stätiges auf und ab…

der Ultraschall gar nicht so schlimm…

die Mammographie komplett ohne Befund…hätte es nicht diesen Tastbefund gegeben, wären die Bilder als unauffällig durchgegangen…

als ich meine Stanze bekam, sagte die Ärzte „bleib mal ganz ruhig…das Material sieht erstmal okay aus…das kennen wir auch anders“…

für mich war zu diesem Zeitpunkt aber schon klar, was das alles bedeutet…ich bin Krankenschwester, in der Gynäkologie…

einen Monat vorher hatte ich gerade meine Prüfung in der Weiterbildung „Breast Nurse – Fachkrankenschwester für Brusterkrankungen“ abgelegt…mein Thema war „die Brustselbstuntersuchung“…

tja hat geklappt würde ich sagen…der getastete Befund hatte eine Größe von 7 mm…

aber ich schweife ab…

man muss wissen, ich habe mich damals in die Hände meiner Ärzte begeben und auch behandeln lassen…mit denen ich auch sonst zusammen arbeite…somit war ich mit diesen Leuten auch auf DU…sie sind in gewisser Weise mein Zuhause…und genau das hat mir auch gut getan…kein anonymer Fall zu sein…

da mein Mann damals gerade einen neuen Job angefangen hatte, wollte ich nicht das er mich zu den Untersuchungen begleitet…dafür war eine meiner besten Freundinnen an meiner Seite…

als wir an diesem Freitag in die Ambulanz kamen um das Ergebnis der Stanze zu erfahren, war das sehr interessant…zumindest im Nachblick…es war gefühlt viel leiser…keiner vom Personal war zu sehen…

dann kam die Ärztin und nahm uns mit…in ihrer Hand hielt sie eine stationäre Akte…mein Gedanke? „oh sie hat sich schon mal gleich die Akte vom nächsten Patienten mitgenommen“…dann sitzt sie uns gegenüber und sagt als erstes „es tut mir so leid“…

ich höre den Satz und schaue einfach stumpf an ihr vorbei aus dem Fenster…meine Freundin greift meine Hand…da draußen vor dem Fenster steht ein Chirurg und raucht…mein Gedanke? „warum seh ich den eigentlich immer nur rauchen?“ 

und dann? Als hätte es einen Knall gegeben, hatte ich ganz plötzlich das Gefühl „ich sitze im falschen Zug…das hier ist nicht mein Zug…ich muss hier raus…ganz schnell“…ich bin an diesem Tag in ein tiefes schwarzes Loch gefallen…allein hätte ich da niemals wieder raus gefunden…und ich bin froh das viele Menschen ganz spontan da waren und für mich Hoffnung hatten, die ich selbst nicht aufbringen konnte…

heute weiß ich, es war alles richtig damals…es war mein Zug…und es war auch mein Koffer, der neben mir stand…manchmal hilft mir jemand ein bisschen beim tragen…aber es wird immer mein Koffer bleiben…und auch mein Zug…

bis ich an diesen Punkt kommen konnte, verging aber sehr viel Zeit…viele Tränen flossen…viele Lach- und Sorgenfalten wurden gebildet…

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog/HP zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Mit meiner Diagnose hatte ich erst das Gefühl allein zu sein…niemanden zur Last fallen zu wollen…mich verkriechen und schweigen…aber das ist Blödsinn…diese Erkrankung befällt nicht nur dich…sie befällt dein ganzes Umfeld…deinen Freundeskreis…deine Familie…deinen Partner…deine Kinder…die Arbeit…Bekannte…einfach alle die mit dir zu tun haben…meine eine Freundin sagt immer „so ein bisschen habe auch ich Krebs gehabt“…und jeder hängt mit seinen eigenen Gedanken herum…keiner mag seine Ängste klar äußern…sind sie doch sehr verschieden…mein Mann hatte Angst das ich sterbe…er hat sich vor allem auch Gedanken darüber gemacht wie er mit unserem Sohn allein klar kommen wird…ob es finanziell alles klappt…ich hatte Angst meinen Mann und meinen Sohn verlassen zu müssen…“vergessen zu werden“…ich wollt den beiden doch noch so lange auf den Geist gehen…

Der Blog war erst nur mein Ventil…das was ich nicht aussprechen konnte, konnte ich aber schreiben…und wenn ich Freunde traf, dann wollte ich nicht immer beantworten wie es mir auf Grund der Krebserkrankung geht – ich wollte darauf nicht reduziert werden…ich wollte über das Leben reden…über die schönen Dinge…also bekamen sie alle den Link zu meinem Blog und die Aufforderung doch einfach dort zu lesen, wenn sie wissen wollten wie es gerade mit der Therapie aussieht…das hat gut funktioniert…

Leute die mich besuchten, erzählten mir einfach aus ihrem Leben…sehr selten hatte der Krebs eine große Rolle darin gespielt…nach und nach fanden aber auch andere Brustkrebserkrankte ihren Weg auf meinen Blog…sie sprachen mir Mut zu…holten sich selbst aber auch eine Portion Mut bei mir ab…es wurde ein Nehmen und Geben daraus…und das tat gut und tut es noch heute…und, ich war definitiv nicht allein…ich lernte über den Blog mich immer wieder auf das Positive zu konzentrieren…im Netz findet man leider halt oftmals nur negatives…Menschen denen es nicht gut geht, die aber auch kein Licht sehen wollen…die du mit positiven Worten nicht erreichen kannst…davon wollte ich mich distanzieren…die taten mir einfach nicht gut…alles Doofe hat auch immer etwas positives…nicht immer sofort erkennbar…aber trotzdem da…und das galt es für mich zu entdecken…es gibt von mir mehr lachende als weinende Fotos aus dieser Zeit…mein Sohn hat immer Bilder gemalt mit lächelnden Gesichtern…immer mich zwischen ihn und seinem Vater…das hat mir gezeigt, wie auch er mich mit seinen 6 Jahren wahr nimmt – lächelnd, aber Schutz und Halt suchend…

Zeichnung © Sohn von Antje C.

Um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen – mein Blog soll anderen Menschen Mut machen…sie nicht die Hoffnung verlieren lassen…Brustkrebs zählt zu dem chronischen Erkrankungen…egal wie gut oder schlecht deine Prognose ist…es wird dich dein restliches Leben begleiten…manchmal nur still und leise…manchmal in Form von Angst…oder auch von Schmerzen…

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Such die Menschen die dir gut tun…meide die anderen… vertraue auf dich und deine Gefühle – du weißt am besten was gut für dich ist…und wenn die Angst kommt, dann versuch sie zuzulassen…schick sie dann aber auch weiter…das ist nicht einfach…das weiß ich selber…ich hatte einen schönen Spruch den ich mir auch heute noch in Erinnerung rufe, wenn die Angst mal wieder übermächtig wird

„Wenn wir uns ständig Sorgen machen, fallen wir einzig und allein unseren Fantasien zum Opfer und sind unfähig zu handeln, weil es eben Fantasien und nicht Tatsachen sind, die uns bedrohen.“

Seit damals ist nichts mehr wie es wahr…ich habe 5 Jahre gebraucht um die Worte einer Psychologin zu verstehen, die von einer „Posttraumatischen Belastungsstörung“ sprach…aber, in meinem heutigen Leben 2.0 wäre nichts wie es ist, wenn es damals nicht gewesen wäre wie es war…mein Leben ist schön…ich liebe es…und ich lebe es mit all meinen Sinnen…und all seinen Facetten…

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Liebe Antje, vielen lieben Dank für deine ausführlichen Antworten und den Einblick in deiner Krebserkrankung und wie du damit umgehst. Auch Danke ich dir persönlich vielmals, dass du stets ein offenes Ohr für mich hast. Bleib wie du bist, ich hab dich lieb.

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Ich hoffe, dass ihr anderen das Interview interessant und informativ fandet. Ist vielleicht ein weiterer Krebsi hier gelandet und hätte Lust sich meinen Fragen zu stellen? Dann schreibt mich einfach per Mail (im Impressum) an.

Bleibt alle gesund bzw werdet es schnell wieder.

Grüßle eure Ela 

Krebsi fragt Krebsi – mit Birgit

Krebsi fragt Krebsi

Mir ist klar, das wir heute Ostermontag haben und ich hoffe doch, dass ihr alle, ein ruhiges und wundervolles Osterfest mit euren Lieben hattet. Doch auch an solchen Tagen beschäftigt mich das Thema Krebs sehr stark. Nicht nur, weil mich selbst dieser miese Beifahrer erwischt hat, sondern eben auch, weil einfach zu häufig darüber geschwiegen wird. Genau deshalb habe ich diese Aktion auf meinem Blog ins Leben gerufen und durfte schon einige andere Betroffene interviewen, so wie auch heute wieder. 

Dieses Mal stand mir die liebe Birgit Rede und Antwort. Sie habe ich über Instagram bzw die Cancer Unites-WhatsApp-Gruppe einfangen können. 

Lest doch einfach mal, was sie mir geantwortet hat:

Wer bist du?

Birgit Göttlich

Ich bin Birgit Göttlich, 50 Jahre alt und dreifach Mama von 2 Töchtern 14 und 24 Jahre und einem Sohn, der Aufgrund eines Nephroblastoms leider nur 3 Jahre alt werden durfte.

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Ihr findet mich auf Instagram unter: birgit_goettlich

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Birgit mit ihrem Jüngsten während der Chemo

Ich erhielt im Alter von 36 Jahren zum ersten Mal die Diagnose Brustkrebs Her 2 neu 3+.Mein 3. Kind war gerade erst 4 Monate alt und bereits im 6. Monat  der Schwangerschaft stellte ich Auffälligkeiten fest, die aber zunächst nicht als Krebs erkannt wurden. Statt Krabbelgruppe und Babyschwimmen stand nun für mich OP, Chemotherapie, Bestrahlung, Antikörper und Antihormontherapie auf dem Programm. Weitere 5 Jahre später wurde bei der jährlichen Mammographie ein Rezidiv entdeckt. Es entpuppte sich als DCIS und ich kam diesmal mit OP und weiteren 5 Jahren Antihormontherapie davon.

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Birgits Große mit ihrem Bruder, als dieser noch lebte.

Am Tag meiner Erstdiagnose dachte ich, dass sei mein Todesurteil und ich werde meine Kinder nicht aufwachsen sehen. Ich habe zum damaligen Zeitpunkt nicht geglaubt, dass man eine Krebsdiagnose überleben kann. Für mich war damals Krebs = Tod. Zu viele Kinder hatte ich in dem Jahr mit meinem Sohn auf der Kinderonkologie  sterben sehen.

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Ich habe mich entschlossen darüber zu schreiben, weil ich finde, dass Krebs immer noch ein Tabu Thema ist, mit dem sich Menschen nur auseinandersetzen , wenn Sie selbst oder ein naher Angehöriger erkranken. Als unser Sohn damals erkrankte, wurden wir plötzlich von vielen gemieden, als hätte er eine ansteckende Krankheit. Aussenstehende wissen oft nicht wie sie sich verhalten sollen. Ohne Haare wird man komisch angesehen , mit Haaren gefragt wieso man noch nicht wieder arbeitet, da man doch wieder gesund ist.

In erster Linie möchte ich Betroffenen Mut machen zu kämpfen. Mit meiner Geschichte möchte ich aber auch zeigen, dass Krebs wirklich jeden treffen kann, denn Krebs kennt kein Alter.  Ich möchte das Thema Krebs aus der Tabuzone holen, damit sich die Menschen mehr mit dem Thema auseinandersetzen, denn Vorsorge kann Leben retten. Je früher man Krebs entdeckt umso größer sind meist die Heilungschancen.

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Allen Neuerkrankten möchte ich sagen, geht einfach einen Schritt nach dem anderen und setzt euch kleine Ziele. Seht die Therapie als Chance wieder gesund zu werden und nicht als Feind, auch wenn es euch manchmal schlecht gehen wird. Verliert nie die Hoffnung, denn es lohnt sich zu kämpfen. Wenn ihr möchtet vernetzt euch mit anderen Betroffenen oder entsprechenden Seiten, die immer ein offenes Ohr haben und euch aufkommende Fragen beantworten können. Wenn ihr in irgendeiner Form Hilfe benötigt, scheut euch nicht, danach zu Fragen und auch Hilfe anzunehmen. Es gibt ein Leben nach dem Krebs und keiner sollte allein kämpfen müssen.

Eure Birgit

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Liebe Birgit, ich sage ganz lieben Dank für deine Zeit und das du mir bei meinem Vorhaben geholfen hast. Ich wünsche dir und deiner Familie alles erdenklich gut und ich hoffe, wir bleiben in Kontakt.

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Fühlt sich ein anderer Betroffener auch angesprochen und würde mir gerne bei meiner Blogaktion helfen wollen? Dann meldet euch einfach per Mail (im Impressum) bei mir.

Allen möchte ich sagen, Krebs kennt kein Alter und wir Betroffenen müssen nicht mit Samthandschuhen angefasst werden oder die Krankheit totgeschwiegen werden. Lasst uns gemeinsam drüber reden, nur so erreichen wir mehr Akzeptanz.

In diesem Sinne, gebt acht auf euch und bleibt bzw werdet gesund.

Grüßle eure Ela 

Krebsi fragt Krebsi – mit Nadja

Krebsi fragt Krebsi


Es geht mit meiner mir wichtigen Blogaktion weiter und dieses Mal konnte ich einen anderen Krebsi gewinnen, mit dem ich über Instagram in Kontakt gekommen bin. Ich durfte der lieben Nadja von Th!nk Pink meine Fragen stellen und schaut mal, was sie mir geantwortet hat:

Wer bist du?

Eine leidenschaftliche Chaosqueen von knapp 1,60 m with a touch of pink, die das Herz am rechten Fleck trägt. Eine Lady mit viel Stil, die so wie sie heißt einfach leben will und eine Mama von zwei mini.me´s die in Mitten einer liebevollen Familienbranche mit Ihrem Mann dem Alltag zauberhaften Spirit verleiht. 

Nadja (fotografiert von Rita Rohde | HomeFotoStudio)


Als eigentliche Anästhesieschwester habe ich das Motto „komm, lass mal Leben retten“ neu definiert, denn der Himmel muss warten! Oder??? 

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Na, ganz typisch – wie soll es auch anders sein im Web: „think-pink.club“.
Aber auch bei Instagram zu finden unter think_pink.club wie auch auf Facebook think-pink.club oder ganz einfach Nadja Will 😉.

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Mein ungebetener Gast Mr. Cancer nennt sich Brustkrebs. Ohne „save the date Karte“ hatte er 2017 heimlich Obdach gefunden- rechte Brust ohne weitere Besucher.

Die Diagnose war Freitag der 13. Oktober 2017. Dr Tag an dem mein Herzensprojekt quasi befruchtet wurde. Die 2,7 cm waren sozusagen die Geburtsstunden des think pink clubs®.

Verrückt aber wahr. 

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Da blieb mir nicht viel übrig: tatsächlich waren die ersten Gedanken, dass meine größte Angst wahr geworden war an Brustkrebs zu erkranken- UND ich diesen Film sicher nicht mitspielen werde und ganz klar formuliert hab- den Bestatter bestellen zu lassen. 

Das war es dann. Zack Leben vorbei- ohne mit entscheiden zu dürfen?! Was sollte das denn? 

Dieses Drehbuch hat mich so wahninnig enttäuscht… ich war wie gelähmt, da ich von der engagierten Krankenschwester zur hilflosen kranken Schwester wurde! 


Mein behandelnder Chefarzt hatte mir aber den Deal meines Lebens vorgeschlagen:


„ich verspreche Ihnen was, ich mache Sie wieder gesund- aber die mentale Einstellung ist entscheidend, ok?!“ Ich bin den Deal eingegangen – hatte ich eine andere Wahl, außer zu vertrauen? Und aufgrund meines Behandlungsteams, meiner Familie & Freunde wie auch Kollegen war es mir möglich, Schritt für Schritt für das Leben zu kämpfen und an mentaler Stärke zu wachsen! Der Chef hat sein Versprechen gehalten und ich habe quasi ein Tattoo im Kopf. Und meine Arbeitszone wurde zu meiner lebensrettenden Therapiezone. Klinik mal anders- und hier fängt die Geschichte meines pinken Movement an- was machen eigentlich all die , die von dem ganzen klinischen, der Medizin und den Konditionen nichts wissen.

Kurz: mein Job war doch quasi meine Rettung- fing ja schon bei der Diagnose an. Belächelt hat mich meine niedergelassene Gynäkologin „Sie sind ein Hypochonder“ sagte Sie- es wären Verspannungen in der Brust. Sie hat NIX getastet.

Wäre ich nicht die, die was von ihrem Körper und der Medizin versteht wären die 20-30 % nicht auf meiner Seite gewesen, heute noch da zu sein!

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog/HP zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Das werde ich öfter gefragt. Ja warum eigentlich?? Genau aus der Erfahrung, dass mich nur noch eins da sein lässt: mein Beruf, mein Wissen und Ärzte die mich ernst genommen haben! 


Weil ich erfahren habe, was möglich ist und was nicht. In der Schwere der Erkrankung Krebs, dessen Therapie und dessen Aushalten begleitende Maßnahmen, Expertise und Qualität sind nicht einfach zu finden. Mehrwert schaffen, Wissen bündeln und für jedes Individuum steht ein engagiertes Netzwerk zur Verfügung. Sektorenübergreifend. Klinisch fehlt es an so vielen Informationen & Möglichkeiten, ein WIR das begleitet, bleibt und dir deinen Rucksack für deinen Weg packt- ist all mein Engagement und dies meines Teams wert. Es ist die passende Ergänzung zur unabdingbaren, wertvollen Schulmedizin. 


Als Anästhesieschwester einer maximalen Versorgungsklinik, weiß ich wo, dass Gesundheitssystem Lücken aufreißt. Klinisch erhältst du eine Fallnummer- aber was passiert mit dir als Krebspatient, wenn du mal wieder im „Wartesaal KREBS“ freundlich Platz nehmen darfst?! Mit dem Denken aufräumen, Synergien schaffen und Bewusstsein fördern ….
Ziel: Präventiv alle Ladies für einem brustbewusstes Leben aufklären, den jährlich 70.000 Ladies die an Brustkrebs erkranken einen Platz bieten und Flugkraft mit Medizinern | Interessierten entwickeln.  

Ein WIR- gemeinsam statt einsam für das Leben – gegen den Krebs!  

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

„Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann- so ist es der Glaube an die eigene Kraft!“
Marie von Ebner-Eschenbach

With a touch of pink,  eure Nadja

🎀🎀🎀

Vielen lieben Dank liebe Nadja, für die wundervollen und sehr informativen Antworten. Ich würde sagen, wir alle habe dadurch ein wundervolles Bild von dir und deinem Blog erhalten. Damit dich nun auch noch mehr besuchen können, habe ich hier noch den Link für alle mitgebracht. Schaut euch unbedingt mal um bei ihr, es lohnt sich.

🎀🎀🎀

Hat nun noch ein anderer Krebsi Lust bekommen und würde mir gerne einige Fragen beantworten? Dann meldet euch einfach per Mail (im Impressum) bei mir. Bis dahin…

…liebe Grüßle eure Ela

Krebsi fragt Krebsi – mit Sandra

Krebsi fragt Krebsi

Was für ein Tag, nicht nur, das heute mein Seebär Geburtstag hat, nein, es ist auch noch Weltkrebstag. Ja und wie kann ich den besser würdigen, wenn nicht mit einem neuen Interviewpartner für meine Blogaktion „Krebsi fragt Krebsi“. 

Auch dieses Mal fand ich meinen Gesprächskrebsi über dieWhatApp-Gruppe, in der sehr viele Krebsis unterwegs sind. Deshalb begrüßt mit mir die liebe Sandra von Krebsfroh und lest euch einfach mal ihre Antworten zu meinen Fragen durch.

Das Interview:

Wer bist du?

Ich bin Sandra, aktuell 37 Jahre alt und erwarte ich einigen Wochen mein zweites Kind. Ich bin verheiratet und lebe im Raum München. 

2016 bekam ich Anfang 30 die Diagnose Brustkrebs, was meine ganze Welt auf den Kopf stellte. Aus heutiger Sicht: im positiven Sinne. 

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Seit Hebst 2020 betreibe ich den Blog „krebsfroh“ (www.krebsfroh.de), zudem bin ich bei Facebook, Instagramm und Pinterest als „krebsfroh“ aktiv. Über meine Geschichte und viele Interessante Themen für das „Leben nach dem Brustkrebs“ habe ich in meinem Ebook „Mamma- Karzinom: Autobiographischer Ratgeber für junge Mamas mit Brustkrebs“ geschrieben. Aktuell bei Amazon erhältlich. 

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Ich bekam Ende 2016 die Diagnose Brustkrebs: hormonsensitiv auf Östrogene, HER2 positiv und glücklicherweise weder lokal- noch fernmetastasiert. 

Als ich erkrankte war ich gerade 33 und hatte kurz zuvor mein erstes Kind entbunden. Meine Tante war vor einigen Jahren bereits mit 42 Jahren an Brustkrebs verstorben. Daher lag die Vermutung nahe, dass ich Genträgerin einer BRCA Mutation sein könnte. 

Diese Vermutung bestätigte sich leider kurz nach der Diagnose. Ich trage die BRCA 2 Mutation in mir. Ich habe es von meiner Mama geerbt, meine Schwester ist zum Glück keine Genträgerin. 

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Ich denke der Moment der Diagnose wird allen Betroffenen ihr gesamtes Leben präsent sein. 

Ich hatte damals kurz nach der Geburt meines ersten Kindes einen Knubbel beim Stillen gefunden. Der Kleine war keine zwei Wochen alt. Ich ging also zur Frauenärztin und nachdem auch eine Woche Abwarten keine Veränderung brachte, überwies sie mich zum Spezialisten. Der machte mir zunächst Hoffnung, bevor er mir einige Tage später am Telefon dennoch die Hiobsbotschaft „Krebs“ übermitteln musste. 

Ich war in dem Moment alleine mit meinem Baby zu Hause. 

Die Worte meines Arztes waren „Es ist bösartig“. Ich fragte gefühlt 20 mal nach: „Also ist es Krebs?“ 

Die Gefühle, die sich in dem Moment mischen, sind schwer zu beschreiben: Fassungslosigkeit führt wohl zunächst die Liste an, gepaart mit Angst, Ungläubigkeit und wohl oder übel auch der leisen Hoffnung, dass er sich geirrt haben muss. 

Nach dem Telefonat saß ich da. Alleine mit meinem fast 4 Wochen alten Baby. Ich nahm ihn auf den Arm und weinte. Dieser Moment treibt mir heute noch – über 4 Jahre später – Tränen in die Augen. 

Ich rief meinen Mann und meine Eltern an, aber trotzdem war ich die nächsten 20 Minuten mit dieser Kenntnis allein. 

Meine größte Angst kann wohl jede Mutter verstehen: mein Kind nicht aufwachsen zu sehen. Die Angst, sterben zu müssen. Vielleicht sogar so früh, dass er sich nicht mehr an mich erinnern kann. 

Dieser und die folgenden Tage waren dominiert von Tränen. Von Angst und Fassungslosigkeit. 

Als aber die „gesamte Diagnose“ nach einigen Tagen stand, übernahm mein Kampfgeist das Ruder: „Aufgeben ist keine Option und eine Komplettremission das Ziel, dass in jedem Fall erreicht wird. Ich bin jetzt krank, werde heilende Therapien bekommen und danach bin ich wieder vollkommen gesund!“  

Das war mein Plan – und ich kann nicht sagen wie dankbar ich dafür bin, dass dieser Plan genauso aufging!

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Seit dem Tag meiner Diagnose wollte ich selbstbestimmt sein. Das heißt, ich habe mich im Internet und mit Fachbüchern umfassend über meine Erkrankung und das gesamte Drumherum informiert. 

Zum einen, um den Entscheidungen der Ärzte nicht passiv gegenüberstehen zu müssen, zum anderen um mir selbst ein möglichst genaues Bild davon zu machen, was in und mit meinem Körper passiert. 

So informiert konnte ich bei meinen unzähligen Terminen mit spezialisierten Ärzten gezielte Fragen stellen. Ärzte haben heutzutage leider immer weniger Zeit für den einzelnen Patienten. Deshalb ist es sehr hilfreich, wenn man im Gespräch mit weiterführenden Fragen fundierte Antworten der Ärzte erzielen kann. Ich denke im Nachhinein, dass mich die viele Eigenrecherche zu meinen -für mich durch die Bank richtigen- Entscheidungen navigieren konnte. 

Insgesamt kam in der Zeit so ein ziemlicher Haufen an Informationen über meine Erkrankung zusammen, die mir persönlich sehr geholfen haben, den Schicksalsschlag anzunehmen und den Brustkrebs zu verstehen. 

Nachdem ich die Akuttherapie beendet hatte, ging für mich die Recherche weiter: Über selbstbestimmte Möglichkeiten, den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen und im besten Fall einem Rezidiv vorzubeugen. Die Schulmedizin versorgt die Patientinnen heutzutage sehr umfassend, insbesondere im Bereich Brustkrebs. 

Dennoch gibt es darüber hinaus eine Vielzahl an Möglichkeiten, auf die Gesundheit (nicht nur) nach Brustkrebs positiv einzuwirken. Ich meine solche Dinge, wie eine gesunde Ernährung und regelmäßigen Sport, der nachweislich Schutz vor einem Rezidiv bieten kann. 

Bis hin zum persönlichen Lebenswandel. Ich bin beispielsweise seit meiner Erkrankung Minimalistin, da mich das Weniger an Besitz auch im Kopf unglaublich befreit. Stressreduktion ist im Allgemeinen ein großes Thema im Nachgang zur Therapie. Oder auch die Zeit: wie kann ich mehr aus meiner Zeit machen?

All diese Recherchen und mein gesamter Lebenswandel geben mir jeden Tag auf’s Neue eine Sicherheit, dass der Krebs nicht zurückkommen wird. Und diese Ruhe nach der alles verändernden Zeit der Diagnose ist meiner Meinung nach sehr erholsam. 

Also, um es kurz zu machen: Ich möchte meine Erfahrungen und meine Erkenntnisse gerne mit Frauen teilen, die sich aktuell am Anfang dieser Reise befinden. Aber auch den Frauen Impulse liefern, wie es im „Leben nach dem Krebs“ weitergehen kann. 

Ein ganz großes für mich persönlich wirklich wichtiges Thema ist zudem der „Kinderwunsch nach Brustkrebs“. Das war für mich von Anfang an ein sehr emotional besetztes Thema, da ich mir von Herzen ein weiteres Baby gewünscht habe. Die Ärzte hingegen rieten mir aufgrund des hormonpositiven Tumors eindringlich davon ab. Ich bin momentan im neunten Monat schwanger. Das Baby ist bestens entwickelt, die Schwangerschaft verlief überaus unkompliziert und ich hole mir bei jedem Nachsorgetermin ein „alles OK“ ab. Mit dieser Erfahrung möchte ich anderen Frauen Mut machen. 

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Das Wichtigste hatte ich bereits bei der vorhergehenden Frage erwähnt: Informiere dich! So viel, so seriös und so umfassend wie es nur irgendwie geht. Tausche dich mit Betroffenen (nur denen mit einer positiven Einstellung!) und auch mit deinen Fachärzten intensiv aus. Es ist dein Körper, der den Kampf kämpft und die anderen sind die Berater. Vertraue auf Ihre Expertise, verliere aber nicht dein Bauchgefühl aus den Augen. 

Ansonsten finde ich es insbesondere am Anfang unerlässlich, seinen Ärzten vollumfänglich vertrauen zu können. Wenn du dich nicht wirklich gut beraten und betreut fühlst, scheu dich nicht, den Arzt zu wechseln! Eine gute Arzt-Patienten- Beziehung ist insbesondere im Kampf gegen eine lebensbedrohliche Krankheit wie Brustkrebs unerlässlich. Du musst dich ernstgenommen fühlen. 

Später, wenn die Akuttherapien überstanden sind wird es meiner Meinung nach immer wichtiger, auf sich selbst zu hören: Was tut mir gut, was zerrt an meiner Kraft? Was ist mir wichtig in meinem Leben? Sterben werden wir alle irgendwann, das wird durch die Krebsdiagnose nochmal präsenter. Also frage dich: wie möchte ich die Zeit füllen, die mir bleibt? Eine überstandene Brustkrebserkrankung ist in meinen Augen eine zweite Chance. Nutze sie bewusst, um die Dinge in deinem Leben zu vermehren, die du liebst und die Dinge zu reduzieren, die sich nicht gut anfühlen. Dabei solltest du meiner Meinung nach auch gerne etwas „radikaler“ vorgehen. Denn dieses Leben lebst nur du! Ich rate jeder Betroffenen, den Mut aufzubringen, zu sich selbst zu finden. 

Zu guter Letzt solltest du dich als ganze Person sehen, nicht nur als Krebspatientin oder -überlebende. Rein onkologisch ist es in meinem Fall durchaus riskant und fahrlässig, mit einer weiteren Schwangerschaft meinem Körper diese Unmenge an Östrogenen zuzuführen, auf die mein Tumor damals reagierte. 

Aber das ist es, was ich meine: ich bin eben keine onkologische Zahl oder ein „Krebsfall“, ich bin ein Mensch, eine Frau, eine Seele mit Gefühlen und Sehnsüchten.

Meine größte Sehnsucht galt einem weiteren Kind. Ist also der vernünftigere immer der bessere Weg? Diese Frage sollte sich jede (ehemalige) Krebspatientin stellen: Was ist MIR wirklich wichtig? Wie möchte ICH mein Leben auf Dauer leben? Dann kann die Erkrankung einen unbeschreiblichen Mehrwert in dein Leben bringen, den es vermutlich ohne die Diagnose so nicht gegeben hätte. Dann beginnt der Moment indem Frauen sagen: ich bin meinem Brustkrebs dankbar!

Und hier noch mal alle Links von Sandra im Überblick:

Homepage

Instagram

Facebook

Pinterest

Ebook

Liebe Sandra, ich danke dir, für deine super ausführlichen Antworten und hoffe, dass all deine Wünsche und Träume in Erfüllung gehen werden. Auch für die bevorstehende Geburt wünsche ich dir alles Liebe und Gute und anschließend eine wundervolle Kennenlernzeit.

Wie ihr lest, ist es immens wichtig, dass man sich stets gut informiert und genauso wichtig ist es, auf sich und seinen Körper zu achten.  Sprecht also auch ihr über Krebs 🦀 und das bitte nicht nur, weil heute Weltkrebstag ist.

Weltkrebstag
Krebshilfe.de

Habt ihr nun noch Fragen an Sandra, dann immer her damit. Gerne auch hier unter diesem Beitrag oder einfach direkt über ihre Internetpräsenzen.

Bleibt gesund und achtet auf euch.

Grüßle eure Ela 

Krebsi fragt Krebsi – mit Annette

Krebsi fragt Krebsi

Endlich darf ich den erste Krebsi bei mir begrüßen und kann damit meinem diesjährigen Anliegen ein Stück weit vorantreiben. Ich begrüße die liebe Annette, welche ich über die WhatsApp-Gruppe von Cancer Unites kennengelernt habe. Ihr habe ich meine Frage zugesandt und hier lest ihr nun ihre Antworten darauf:

Wer bist du?

Hallo, zunächst einmal möchte ich Dir herzlich danken, dass ich mich hier mit meiner Geschichte vorstellen darf!

Ich bin Annette, 59 Jahre alt, Biologin, und lebe mit meiner Familie in Aachen, ganz in der Nähe zum Dreiländereck Niederlande, Belgien und Deutschland.

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Ich habe den Blog mit dem Namen https://knochenmarktransplantation-light.de/ , den ich im März 2020 gegründet habe. Als Patientin nach einer solchen Transplantation habe ich schon lange den Wunsch gehabt, meine Erfahrungen bei dieser extremen Therapie an andere weiterzugeben. 

Als im März 2020 der Corona-Lockdown uns alle lähmte, war der richtige Zeitpunkt gekommen. 

Auf meinem Blog helfe ich anderen Menschen vor und nach einer Krebstherapie, insbesondere einer Knochenmarktransplantation, mit Tipps, Inspirationen und Mutmach-Geschichten.

Auf Social Media bin ich außerdem auf facebook unter demselben Namen zu finden (https://www.facebook.com/knochenmarktransplantationlight/) und auf Instagramm unter https://www.instagram.com/lovesammyso/ .

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

In 2007 bekam ich die Diagnose Brustkrebs. Zu dieser Zeit waren meine Kinder 4 und 11 Jahre alt, und ich stand mitten im Leben. Beruflich hatte ich einen anstrengenden, spannenden Job in der Pharmaindustrie und privat meine Familie. 

Drei Jahre später wurde eine geplante Knie-Operation wegen auffällig schlechter Blutwerte abgebrochen. Ich erhielt im März 2011 die Diagnose MDS (myelodysplastisches Syndrom), das ist eine spezielle Vor-Form einer Leukämie. Unbehandelt hätte ich wenig später eine Leukämie gehabt. Das war gefährlich. Meine Ärzte rieten mir dringend zu einer Knochenmarktransplantation. Da ich Glück hatte, und einer meiner Brüder zu 100 % als Spender in Frage kam, begab ich mich sehr schnell ins Krankenhaus und wurde im August 2011 transplantiert.

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Die erste (Brustkrebs)Diagnose erhielt ich telefonisch – an dem Tag der 4. Geburtstagsfeier meiner kleinen Tochter. Es war so ungefähr eine Stunde bevor die kleinen Gäste kommen sollten. Ich muss gestehen, dass ich das, was ich da gerade am Telefon gehört hatte, nicht glaubte. Wir feierten den Kindergeburtstag, mein Mann fuhr am nächsten Tag auf längere Dienstreise nach Asien, und ich ging erst ein paar Tage später zu einem Onkologen in die Klinik. Vier Wochen und viele Untersuchungen danach begriff  ich, dass die Ärzte Recht hatten. Erst dann willigte ich in die Therapien ein (3 Operationen, 3 Monate Chemotherapie und 6 Wochen Bestrahlung).

Die Diagnose MDS hat mich schneller erschreckt. Ich hatte geglaubt, mich kann nun gesundheitlich nichts mehr aus der Bahn werfen. Grund für die MDS war die Schädigung meines Knochenmarkes. Sehr schnell war klar, dass die Ursache dafür die Chemotherapie gegen Brustkrebs war.

Als ich das begriff, beschloss ich zu kämpfen. Jetzt erst Recht. Den Brustkrebs hatte ich besiegt, und jetzt wollte ich so schnell wie möglich diese Knochenmarktransplantation hinter mich bringen, um alles, was mit Krankheit zu tun hatte, hinter mir zu lassen.

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Die Zeit vor der Knochenmarktransplantation war eine sehr merkwürdige. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, und ging nicht mehr arbeiten. Stattdessen  versuchte ich, so viele Informationen wie möglich über die Transplantation zu erhalten. Leider gab das Internet nicht die gewünschten, mutmachenden Informationen her. Sehr oft stieß ich auf Foren, wo erschreckende Verläufe und Probleme behandelt wurden. Die medizinischen Broschüren meiner Ärzte waren auch nicht zuversichtlich stimmend. 

In dieser Zeit beschloss ich, dass diese Lücke geschlossen werden muss. Es ist so wichtig, dass Du als Patient vor dieser drastischen, lebensbedrohlichen Therapie, gut informiert, und gleichzeitig zuversichtlich bist.

Mein Blog entstand zwar erst letztes Jahr, aber ich habe viel Zeit gebraucht, mit meinen Einschränkungen nach der Transplantation zu leben. Erst jetzt, nach 8 Jahren, habe ich verstanden, was mit meinem Körper passiert ist. Und dass ich die zweite Krebsdiagnose mit der Knochenmarktransplantation überwunden habe. Es war mein Glück. Und meine Zuversicht.

Dies möchte ich gerne in meinem Blog weitergeben. Und andern Menschen die Gelegenheit geben, Antworten auf ihre Fragen vor und nach der Krebstherapie zu finden.

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Drei Dinge sind mir wichtig!

Das allererste: Es geht immer wieder bergauf! Auch in der Situation der Krebserkrankung.

Selbst ich, die zweimal tief in einem Tal gesteckt hat, habe psychische Strategien entwickelt, positiv nach vorne zu schauen. Und das Leben und meine Erfahrungen haben mir Recht gegeben – es geht irgendwann alles wieder besser. Sei es durch ärztliche Hilfe, sei es durch die psychische Einstellung, sei es durch die eigenen Selbstheilungskräfte, die jeder Patient sicher hat- es gibt einen Weg zurück in Richtung Normalität.

Das zweite ist: 

Du brauchst als Patient sachliche, ehrliche, faktenbasierte Information. Es gibt kaum etwas Schlimmeres in einer Krankheitssituation, als mit Bildern und Berichten von Schwert-Erkrankten dergleichen Diagnose konfrontiert zu werden.

Erst, wenn Du die richtigen, nüchternen, Zuversicht machenden Quellen für Deine Fragen gefunden hast, kannst Du Dir Wissen aneignen. Und Wissen hilft gegen Angst, das ist meine Erfahrung.

Mein dritter Hinweis: Suche dir etwas, was Dir Spaß macht und Dir gut tut. 

Die positive Kraft von gesunder Ablenkung kann jedem helfen, den schweren Alltag nach einer Krebsdiagnose oder Krebstherapie zu meistern. Ich habe damals ein neues Hobby gefunden (das Schreiben), und gleichzeitig viel Zeit mit meinem neuen Hund verbracht – das war wie Medizin für meine Seele.

Diese drei Gründe sind unter anderem auch meine Antriebsfeder, meinen Blog zu schreiben. Wenn ich hiermit jemanden in einer ähnlichen Situation helfen kann, hat meine Erkrankung auch schon seinen Sinn gehabt.

Vielen lieben Dank für deine Antworten liebe Annette, deine Antworten waren super aufschlussreicher und informativ. 

Vielleicht haben ja nun einige von euch noch weitere Fragen an Annette, dann gerne in die Kommentare damit. Auf jeden Fall hoffe wir, dass wir euch damit ein wenig die Scheu uns Erkrankten gegenüber genommen zu haben. Wir sind eben auch nur Menschen, die ihren Weg gehen, egal wie schwer er sein mag.

Gemeinsam sind wir stark!

Hat jetzt ein anderer Krebsi Lust bekommen und würde mir ebenfalls gerne dabei helfen, den Krebs ins Bewusstsein alles zu bekommen, dann meldet euch gerne per Mail (im Impressum) bei mir.

Bis dahin bleibt alle gesund 😍.

Gerne eure Ela 

Krebsi fragt Krebsi – Blümchens Herzensprojekt

Icon

Für das neue Jahr habe ich vor, das Bewusstsein für Krebserkrankungen zu erweitern bzw euch immer mal wieder Krebsblogger (also Betroffene), social Media-Seiten und auch HP‘s die sich mit der Krankheit befassen, ans Herz legen. Ich wünsche mir dadurch, dass wir Betroffenen uns besser verbinden und das sich uns Angehörige auch gerne anschließen. Vielleicht bewegen wir dadurch einfach mehr und werden somit besser wahrgenommen und gehört.

Button darf mitgenommen werden!


Ihr werdet also immer mal wieder Interviews und Vorstellungsbeiträge bei mir finden und ich hoffe, es wird euch gefallen und ihr besucht diese mal. 

Hier findet ihr alle bisherigen Interviews mit …

Annette (25.02.2021)

Sandra (04.02.2021)

Patzi (08.03.2021)

Nadja (30.03.2021)

Birgit (05.04.2021)

Astrid (21.04.2021)

Antje (20.05.2021)

Anett (01.06.2021)

Angelika (27.06.2021)

Denise (28.08.2021)

Nella (20.12.2021)

Christian (03.01.2022)

Jenny (02.02.2022)

weitere folgen …

An alle, die sich angesprochen fühlen und sehr gerne auch einmal hier vorgestellt und interviewt werden möchten, schreibt mich einfach an. Meine Mailadresse findet ihr im Impressum.

Bis dahin, bleibt alle gesund!

Grüßle eure Ela