Krebsi fragt Krebsi – mit Johanna

Krebsi fragt Krebsi

Mitte Mai kam eine Mail bei mir an und hier fragte mich die liebe Johanna, ob sie nicht auch bei meinem Herzensprojekt mitmachen dürfe. Ihr ist nämlich aufgefallen, dass „ihr“ Krebs unterrepräsentiert ist. 

Zitat: …Ich habe die bisherigen Interviews mit großem Interesse gelesen und dabei festgestellt, dass Darmkrebs als zweithäufigste Krebserkrankung unterrepräsentiert ist. Leider ist das Thema stark tabuisiert und niemand spricht darüber…

Wenn man so lieb angeschrieben wird und dabei direkt mal mitbekommt, dass das eigene Herzensprojekt sogar auch ganz ohne Social Media wahrgenommen wird, da kann man nur LAUT ja sagen. Es kann ja wirklich nicht sein, dass Darmkrebs so stark tabuisiert ist. Dann seid gespannt, was mir die liebe Johanna auf meine Fragen geantwortet hat.

Johanna – Lehrerin, Mutter und Kabarettistin 

Foto @ Privat

Wer bist du? Ich heiße Johanna und ich bin Lehrerin, Mama und Kabarettistin (in chronologischer Reihenfolge 😊) Zwischendurch war bzw. bin ich auch Krebspatientin, das hat mich dann zum Kabarett gebracht. 

Es ist schon lustig wie man durch den Krebs zu Dingen kommt, die man so wahrscheinlich nicht gemacht/bekommen hätte.

Social Media ist nicht so das Ding

Foto @ Privat

 Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite? Ich habe eine Homepage*, Social Media sind nicht so meins, daher habe ich mich für diese Art entschieden, um meine verschiedenen Projekte (auch für mich selbst) zu sammeln und zu präsentieren. Wer sich nicht vorstellen kann, dass auch Darmkrebs eine lustige Seite haben kann, sollte sich dringend die Videos meiner Kabarettaufritte (YouTube Kanal*) ansehen. Mir hilft es sehr, wenn ich mich über den Krebs lustig mache, das ist meine Rache dafür, dass er in meinem Arsch daheim war.   

Mit Humor erträgt man so manches, ich empfinde es sogar wie einen Teil der Therapie. 

Darmkrebs Rektumkarzinom Grad 3

Foto @privat

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose? Ich hatte Darmkrebs (ein Rektumkarzinom Grad 3) und bekam meine Diagnose im Oktober 2022. Niemand hatte damit gerechnet, auch der Arzt war völlig überrascht, dass meine Symptome eine so ernste Ursache hatten.  Meine Kinder waren bei der Diagnose erst 2 und 4 Jahre alt, das die Situation besonders herausfordernd machte. 

Oh nein, wie jung. Ich hoffe, du konntest es ihnen kindgerecht erklären, warum ihre Mama so krank ist/war.

Bitte lass den Wecker klingeln

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?  Ganz als Erstes: „Jetzt soll bitte der Wecker läuten, das kann doch nur ein Alptraum sein.“ Und als Nächstes: „Das ist jetzt der nächste Scheiß, über den ich reden muss, weil es sonst niemand tut.“ Ich hatte in meiner ersten Schwangerschaft eine Fehlgeburt in der 12. Woche erlebt und da mein gesamtes Umfeld, auch meine Schüler:innen, Bescheid wusste, musste ich offen damit umgehen. Ich stellte aber bald fest, dass das für mich aber sowieso der richtige Weg war, weil ich mich dadurch nicht so alleine mit meinem Schicksalsschlag fühlte. Daher war bei meiner Krebsdiagnose für mich sofort klar, dass ich auch darüber sprechen werde.  

Das kann ich sehr gut nachvollziehen, habe ich doch auch immer mit offenen Karten im Bezug auf meine Diagnose gespielt. Verheimlichen oder gar verleugnen hilft auch nicht.

Für mehr Offenheit

Warum hast du dich entschlossen, eine Homepage zu starten bzw. offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?  Vor allem mehr Offenheit. Bei Darmkrebs ist das auch dringend nötig, da sich bei dieser Krebsart die meisten Betroffenen sehr zurückziehen und im Stillen leiden. Die Erkrankung und ihre Folgen wie Inkontinenz sind auch heute noch sehr stark tabuisiert. Die Brustkrebs-Community ist da schon um einiges weiter. Ich finde es toll, was da schon alles passiert ist, um die Erkrankung und auch die Prävention mehr in den Fokus zu rücken. Mir hätte das sehr geholfen, um die Diagnose ein bisschen besser einordnen zu können. 

Oh ja, egal welche Krebsart es ist, Prävention ist sehr wichtig. Leider ist jedoch Krebs etwas, dass im Alltag gerne ungeachtet ist. Viele wollen es nicht wahrhaben, dass es diese Krankheit gibt und suggerieren anderen, dass man darüber nicht reden darf/soll. Genau das ist meine Intension meines Herzensprojekt „Krebsi fragt Krebsi“. Eben um LAUT darüber zu reden und anderen die Angst vor Krebs zu nehmen. Denn es kann jeden treffen, leider.

Für alle jene, die mehr über Darmkrebs wissen möchten, oder eine Selbsthilfegruppe suchen, habe ich hier mal einen Link zur Krebshilfe*, sowie Selbsthilfegruppen* mitgebracht.

Du bist nicht alleine

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben? Auch wenn es dir vielleicht so vorkommt, aber du bist nicht alleine. Trotz der Diagnose und möglichen Therapiefolgen ist eine gute Lebensqualität weiterhin möglich. Obwohl Stoma und Inkontinenz unerfreuliche Begleiterscheinungen sein können, versuch, dich davon nicht einschränken zu lassen. Wenn ich zehnmal etwas unternehme und einmal davon bereue ich, weil es mit der Kontinenz nicht klappt, dann ist das viel besser, als wenn ich an allen zehn Tagen alleine zuhause bleibe.  

Wichtig in diesem Zusammenhang auch: Sprich mit deinem Umfeld über deine Erkrankung und die daraus resultierenden Einschränkungen. Ich bin mir sicher, du wirst ebenso wie ich feststellen, dass die Menschen dafür sehr viel Verständnis haben. Aber du musst ihnen auch die Informationen geben, damit sie emphatisch reagieren können.  

Werde zum Experten für deine Krankheit! Nur du weißt, wie es dir tatsächlich geht. Die Erkrankung wird interdisziplinär behandelt, daher ist es wichtig, den Überblick zu behalten. Die Ärzt:innen haben meist ihr eigenes Fachgebiet im Fokus und alles andere nicht so sehr. Daher ist gut, nachhaken zu können, wenn sich Informationen widersprechen.   

Ganz wichtig: Hol dir Unterstützung durch eine:n Stoma- und Inkontinenztherapeut:in! Wie du dich fühlst, hängt in großem Ausmaß davon ab, wie gut Verdauung und Ausscheidung funktionieren. Ein:e Expert:in kann hier Wunder wirken. Es gibt viel mehr Möglichkeiten, als dir jetzt bewusst ist.  

Wenn du mehr wissen möchtest: Lies mein Buch, es heißt „Unter der Gürtellinie“ und erscheint im September 2025 (erhältlich dann bei Amazon als Taschenbuch).

Dankeschön

Damit sind wir mit dem tollen Interview auch schon am Ende und was wir so alles über Johanna und ihren Krebs erfahren durften. Vielen lieben Dank dafür und dir weiterhin alles Gute.

Wer noch Fragen an Johanna hat, der stellt diese gerne unter den Beitrag in die Kommentare. JohannA wird diese sicherlich beantworten.

Du bist auch Krebsi, oder hast damit zu tun, und möchtest mir bei mehr Sichtbarkeit zu diesem Thema helfen? Dann melde dich gerne, wie die liebe Johanna, einfach per Mail (steht im Impressum) bei mir.

All jene, die mein Herzensprojekt erst jetzt entdeckt haben, hier findet ihr alle bisherigen Interviews.

Ich wünsche euch allen viel Gesundheit.

Grüßle eure Ela

Krebsi fragt Krebsi – mit Jenny

Krebsi fragt Krebsi



Ich kann nicht anders, aber mir liegt viel an meinem Herzensprojekt und so bin ich unsagbar froh, dass ich immer wieder andere Krebsi dafür gewinnen kann. Schaut mal, wer sich dieses Mal den Interviewfragen gestellt hat. Die liebe Jenny vom Krabbentagbuch . Lest doch einfach mal, was sie mir geantwortet hat …

Wer bist du?

Jenny, Foto privat

Ich bin Jenny. 37 Jahre jung, Prophylaxe-Assistentin dzt.,  jedoch aufgrund einiger Therapiefolgeerscheinungen leider noch berufsunfähig. 🦷😷

Wohnhaft im Salzburger Flachgau 🇦🇹 mit meinem Schäfermix Gina und meinem bald 15jährigen Sohn Erik.

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

Logo von Jenny bekommen

Aus dem Krabbentagebuch auf Facebook.

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Meine Diagnose erhielt ich im Feb. 20. (????)

Ein triple negatives Mammacarcinom. 

G3, Ki67 80%, 1 befallener Lymphknoten, BRCA1 Mutation

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Ganz ehrlich? 

„So, nun werde ich sterben. 

Was passiert mit meinem Sohn? 

Wie sag ich es ihm? 

Mit meinem Hund? 

Muss der ins Tierheim?“ 

Klare Gedanken zu fassen ist schwer in dieser Situation. 

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

Aus zweierlei Gründen:

  • Erstens: Aufarbeitung. 

Schreiben ordnet Gedanken, unterbricht das Karussell. Niedergeschriebenes belastet

 nicht mehr so stark.

  • Zweitens: Aufklärung und Hilfestellung für Erkrankte und deren Angehörige

Im Laufe einer Krebserkrankung wird man mit so vielen liebgemeinten, aber auch besserwisserischen Ratschlägen bombardiert. A‘la Du sollst jetzt aber keinen Zucker mehr essen“ usw.. 

Ich finde die Aufklärung für das Umfeld von Krebspatienten einfach enorm wichtig. 

Auch die vielen Floskeln, wie der Klassiker: „Du musst positiv denken! “ so etwas löst irgendwann oft das Gegenteil von der erhofften Reaktion aus. Darüber habe ich einiges geschrieben. Do`s und Dont`s für den Umgang mit uns zum Beispiel. 

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Jenny, Foto privat

Lass dir soviel Zeit, wie du brauchst um zu verarbeiten. Weine und gönn dir schwache Momente. Das darf und muss sein. Du musst eben NICHT immer positiv sein. Aber dann, kneif wieder die Pobacken zusammen und werde Du Herr über deine Lage und über deine Erkrankung. 

In die Klinik legen und sich denken: „so, dann macht mich mal gesund.“ ist meines Erachtens nach nicht empfehlenswert. 

Was ich damit konkret meine ist z. B.:

  • Informiere dich gut über deine Erkrankung
  • lasse dir stets alle Befunde, Blutbild er, OP Berichte etc. aushändigen 
  • Der Austausch zwischen verschiedenen Ärzten und Kliniken funktioniert leider nicht immer so traumhaft. Es ist gut wenn du alles immer selber bei der Hand hast und vor allem auch verstehst, was drinsteht. 
  • Hab während der Therapien selber ein Auge auf dein Blutbild. Ein Calcium, Vit D oder Magnesiummangel zB wird oft nicht mal angesprochen, kann selber
  • jedoch gut ausgeglichen werden und kann (natürlich immer nach Absprache mit den behandelnden Ärzten) zu einem weit besseren Befinden führen
  • Schreib alles auf für den nächsten Arztbesuch. Es gibt keine blöden oder zu viele Fragen. Trau dich lästig zu sein. Mach dich schlau über die Kompetenz
  • deiner Ärzte und trau dich auch zu sagen, von wem du gerne operiert oder behandelt werden willst.
  • Es geht hier um dein Leben. ❤️

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Vielen lieben Dank für deine Antworten liebe Jenny. 

Ich hoffe, allen hier hat das tolle Interview gefallen und Ihr schaut mal bei der lieben Jenny vorbei. 

Wenn sich andere Krebsis nun angesprochen fühlen und mir auch gerne bei meinem Herzensprojekt helfen möchten, dann meldet Euch einfach per Mail (steht im Impressum) unter Betreff: Krebsi fragt Krebsi, bei mir.

Damit möchte ich Euch allen nur sagen …

Gebt acht auf Euch und bleibt gesund!

Grüßle eure Ela

Krebsi fragt Krebsi – mit Christian

Krebsi fragt Krebsi


Mein Herzensprojekt geht ins nächste Jahr und nach einem erneuten Aufruf in einer FB-Gruppe konnte ich wieder jemanden gewinnen, der uns seine Geschichte erzählt bzw sich meinen Fragen gestellt hat. Doch lassen wir ihn zu Wort kommen …

Hier ist mein Interview mit Christian 

Wer bist du?

©Privatfoto

Ich bin Christian, geb. am 3.08.1970 in Weingarten, verheiratet in 2. Ehe, 2 Kinder aus erster Ehe (Sohn geb. 2000 und Tochter geb. 2004), ehemaliger Bankier und Unternehmensberater, Hobbykoch, Leseratte, Barbecue Liebhaber, Rotweintrinker, Naturfotograf, Skifahrer und Mountainbiker …

Wie heißt dein Blog/Homepage/Social Media-Seite?

„Ich erkenne mich selbst – Spezialist in Selbstfürsorge“ (Adresse: https://cnuebling9.wixsite.com/cnuebling) und meine Instagram Seite Naturfotografie von meinen Outdoor Aktivitäten: https://www.instagram.com/christiannuebling/

Welchen Krebs hast du und wann bekamst du deine Diagnose?

Die Diagnose erhielt ich am 16.11.2020 im Rahmen einer geplanten Operation der Gallenblase als Zufallsergebnis mit dem Ergebnis, dass die Operation abgebrochen wurde.

Adeno-CA der Gallengänge DD Gallenblasen-CA DD intrahepatisches CCC mit Peritonealkarzinose und diffusem Leberbefall

  • bildgebendes Tumorstadium: T +N+M1 nach TNM-Klassifikation 8. Auflage 2017
  • Tumorklassifikation: UICC Stadium IV
  • Primärlokalisation: disseminierter Herdbefall der Leber (linksbetont), wandbetonte Gallenblase, LK-Vergrößerungen interaortokaval und an der Leberpforte, Hämangiosis carcinomatosa
  • Primärmanifestation: Zufallsbefund bei V.a. Leberabszesse bei bek. Sigmadivertikulitis

Was waren deine ersten Gedanken nach der Diagnosestellung?

Einfach scheiße! Wie lange lebe ich noch? Was muss ich tun für eine Heilung? Wie erkläre ich es meine Liebsten?

Warum hast du dich entschlossen, einen Blog zu starten bzw offen darüber zu reden? Und was möchtest du damit erreichen?

©Privatfoto

Ich bin ein klassischer Blogger alter Schule (Text anstelle Bild) aus Überzeugung. Ein offener Umgang mit meiner Krankheit trägt für Aufklärung und Entstigmatisierung bei. Ich blogge was mir in den Sinn kommt. Mit Leidenschaft teile ich Ideen, die dabei helfen den Alltag mit viel Lebensfreude zu bewältigen. Krebs bedeutet nicht gleich der Tod.

Ich bin kein Schriftsteller, Lektor, Journalist und Publizist – habe keinerlei Erfahrung in dem was ich gerade tue, aber ich mache es einfach!

Ich schreibe aktuell ein Buch über mich und meinen Krebs. Ich habe ein Ziel: mit meiner Heilung möchte ich das Buch veröffentlichen und einer breiten Leserschaft zur Verfügung stellen. Ich möchte anderen Mut machen, zielstrebig mit der Überzeugung an die eigenen Selbstheilungskräfte und mit Liebe, schwierige Lebenssituationen zu meistern.

Was möchtest du Neuerkrankten gerne mit auf ihren Weg geben?

Never give up! Lebt bewusst mit Liebe, Vergebung und vertraut eurer Kraft und Energie!

Vielen lieben Dank für deine Antworten und das du mich bei meinem Herzensprojekt unterstützt. Meinen lieben Bloglesern danke ich, dass ihr dieses Projekt nun im zweiten Jahr begleiten und wir (all meine Interviewpartner und ich) hoffen, dass wir euch die Angst etwas nehmen können vor diesem miesen Beifahrer. 

Wir können euch nur sagen, hört auf euren Körper, geht zur Vorsorge und tastet (wo möglich) euch ab. Und, was auch wichtig ist, schweigt den Krebs nicht tot, redet dadrüber, nur so werdet ihr ihm Herr. 

In diesem Sinne, gebt acht auf euch und bleibt (weitgehend) gesund.

Grüßle eure Ela

P. S.: Leider ist Christian am Freitag, den 09. Dezember 2022, über die Regenbogenbrücke gegangen.

Lieber Christian, ich hoffe, dir geht es nun besser egal wo du nun bist. Ich bin Dankbar, dass ich dich noch kennenlernen durfte und wir dieses Interview geführt haben. Grüßle deine Ela