Autorentag mit Cleo Lavalle


Und damit ist wieder ein Monat fast um und ich konnte wieder eine Autorin für meine diesjährige Blogaktion „Autorentag beim Sonnenblümchen“ gewinnen. Dieses Mal ist meine süße Cleo Lavalle dabei und damit ihr erst einmal einen kleinen Einblick bekommt, wer sie überhaupt ist, habe ich hier einige Eckdaten für euch über sie.
Zu aller erst einmal erzähle ich euch, wie ich auf sie gestoßen bin. Cleo Lavalle ist, wie ihr euch sicherlich denken könnt, ein Pseudonym. Der Realnamen der Autorin ist mir bekannt, doch was wäre ich für eine Freundin, wenn ich diesen hier bekannt geben würde. Dann wäre es dahin mit dem Pseudonym. Aber zurück dazu, wie und wo ich sie kennenlernen durfte. Auf sie gestoßen bin ich über Facebook (welch Wunder *lach) von einigen Zeit. Und wer meinen Blog regelmäßig verfolgt, der hat auch schon ein paar Rezensionen zu einigen ihrer Bücher bei mir gelesen. Seit kurzem habe ich für sie auf Facebook eine Fanseiteins Leben gerufen. Damit habe ich sie ein wenig überfallen, aber auf meine Anfrage deshalb, merkte ich sehr schnell, dass ich ihr damit einen lang gehegten Wunsch erfüllen konnte.
Und nun kommen noch ein paar mehr Informationen zur Person:
In den vergangenen Jahren hat sich die Autorin einen Namen als Expertin in Sachen Abnehmen, Jungbleiben und ähnlicher Themen gemacht. 

In ihrer ersten Liebeskomödie hat sie ihre Erfahrungen als Autorin von Treatments (Drehbücher für Doku-Soaps) verarbeitet. Wenn man für die Fernsehbranche tätig ist, kann man allerhand erleben. Und sei es nur auf der Tastatur. Die Autorin lässt ihre Heldin all das tun, was sie sich selbst niemals getraut hätte. Und wehe, diese bleibt stehen. Dann wird sie an geschubst, bis sie an und über ihre Grenzen geht.

Daraus ist ein amüsanter Roman entstanden, dem nun zwei weitere gefolgt sind und der nächste wird gerade geschrieben. (Text © Amazon.de)
Hier einige Eckdaten direkt von der Autorin für euch:
Geboren am: 10. Oktober
Geboren in: der Kurpfalz, im nördlichsten Zipfel von Baden-Württemberg
Familienstand: glücklicher Single
Pseudonym: ja (Taufname: Helga Baureis)
Debuetroman:  Aller guten Männer sind 3
Internetpräsenz: Lieber nicht. Vor lauter Schreiben komme ich nicht zum schreiben. Deshalb ist meine Seite ziemlich jungfräulich … Vorsatz für den nächsten Monat: ändern!!!
Und damit lasst uns gemeinsam mit der süßen Cleo ihren Tag doch genießen.

Autorentag mit Volker Bitzer


Damit ist es nun Zeit für ein Interview mit dem Autoren Volker Bitzer. Ja und was soll ich sagen, es hat sich doch auch noch John, der Protagonist, der Buchreihe zu uns gesellt. Doch lest einfach selbst mal, was die Beiden mir so geantwortet haben. Viel Spaß bei unserem Interview.
Ela: Erst einmal ein dickes Dankschön, dass du dich bereit erklärt hast, ein paar Fragen zu beantworten. Ja und vielleicht mag sich ja John zu uns gesellen.
Volker: Für mich ist das eine Ehre und ein Vergnügen. Aber ich wundere mich sehr, dass John heute tatsächlich dabei ist. 
John: Ich war gerade in der Gegend und dachte, ich nutze die Chance, um einige Dinge klarzustellen. Solange niemand von mir erwartet, dass ich die Maske absetze, beantworte ich gerne ein paar Fragen. 
Ela: Dann fange ich doch mal ganz unkonventionell an. Wenn ich fragen darf, wie alt, wie groß und wie gut bist du Volker? Darf man das eigentlich einen Mann fragen? ? Ja und John, magst du vielleicht auch die Frage beantworten ohne ein zu deutliches Bild von dir zu zeichnen? Ich weiß ja, dass du dich sehr bedeckt hältst.
Volker: Ich bin 48 Jahre alt, ein Meter und neunundsiebzig Zentimeter groß – und ich bin böse. 
John: Ich bin zwischen ein Meter sechzig und ein Meter neunzig groß, zwischen 25 und 55 Jahre alt – und ich bin sehr, sehr böse. 
Ela: Nein, im Ernst, dein Buch (Volker) über den Auftragsmörder John (meine Rezension findet ihr hier) durfte ich ja bereits lesen und habe dies wirklich genossen. Nun meine erste Frage, wie bist du zum Schreiben gekommen? Okay, eine Frage, die dir mit Sicherheit schon des Öfteren gestellt wurde.
Volker: Ich habe schon als Kind Geschichten geliebt. Schon sehr früh habe ich selber welche erfunden und sie meiner jüngeren Schwester vorm Schlafengehen erzählt. Dumm nur, dass sie danach stundenlang wach lag. Später habe ich meine Leidenschaft dann in Form von Kurzgeschichten zu Papier gebracht und gleichzeitig professionalisiert: Gleich nach dem Studium habe ich ein Zeitungsvolontariat gemacht. Das Schreiben gehört seitdem zu den wichtigsten Dingen in meinem Leben.
Ela: Hast du dir lange überlegt ob du unter Pseudonym schreibst oder hast du auch mit dem Gedanken gespielt unter deinem realen Namen zu veröffentlichen?
Volker: Ich konnte schon immer für jede Zeile, die ich geschrieben habe, mit meinem eigenen Namen einstehen.
Ela: Noch eine Frage an John, wird Volker uns noch mehr von dir schreiben dürfen?
John: Vielleicht in ein paar Jahren. Ich führe zwar weiter Tagebuch, muss aber ehrlich sagen, dass mein Leben im Augenblick nicht soooooo spannend ist, dass man daraus schon eine Fortsetzung meiner Geschichte machen könnte.
Ela: Nun wieder die Frage an Volker. Werden wir auch mal ein anderes Genre von dir lesen können und wenn ja, in welche Richtung könnte dies gehen?
Volker: Ja, das ist durchaus möglich. Ich arbeite gerade an anderen Projekten. Dabei handelt es sich um einige Kurzgeschichten, die nicht alle ins Krimi-Genre fallen, und um einen Thriller, der als Roman angelegt ist.
Ela: Noch eine Frage die mich brennende interessiert an dich Volker, war für dich von Anfang an klar, dass du mich bei meiner Blogaktion „Autorentag“ unterstützen würdest?
Volker: Ja, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Die Blogger-Szene ist viel ehrlicher, kreativer und neugieriger als die etablierten Buchkritiker. So ein Interview, wie wir es heute führen, liest man selten in klassischen Medien. Ich muss an dieser Stelle allerdings das Handelsblatt in Schutz nehmen. Ich hätte nie gedacht, dass diese altehrwürdige Wirtschaftszeitung mal so ein witziges Interview mit mir veröffentlicht (Link).
Frage: Und nun mal ein paar Schnellfragen an dich Volker (gerne auch an dich John)…
Lieblingsautor: Franz Kafka
Lieblingsbuch: „Saturday Night and Sunday Morning“ von Alan Sillitoe
Lieblingsfilm: „Zwei glorreiche Halunken“
Lieblingsfarbe: Schwarz
Lieblingsessen: Grünkohl mit Bremer Pinkel, Bauchfleisch, Kassler, Kochwurst und Salzkartoffeln
Und hier noch entweder oder…
Schwarz oder weiß: Schwarz.
Groß oder klein: Hat beides was für sich.
Kaffee oder Tee: Kaffee – gerne mit viel Milch.  
Arbeit oder Urlaub: Schreiben ist Urlaub. Wenn ich nicht schreibe, ist Urlaub aber besser als alles andere.  
Winter oder Sommer: Sommer.                                  
Herbst oder Frühling: Frühling (trotz Pollenflug).
Romantik oder Horror: Gute Horrorgeschichten sind meistens besser. Romantische Geschichten sind oft zu leicht vorhersehbar.
Ela: Damit sind wir auch schon fast am Ende meines kleinen Interviews mit euch beiden, lieber Volker und John. Ich möchte mich bei euch für eure Antworten ganz lieb bedanken. Nun gebe ich euch beiden hier noch mal die Möglichkeit, direkt etwas für eure (und meine) Leser zu schreiben. Etwas, was ihr ihnen schon immer einmal sagen wolltet. Also dann mal los…
Volker: Der schwarze Pfirsich steht im Achtzig-Grad-Winkel zum Herbstwind.  
John: Der Bitzer ist total durchgeknallt. 
Was für ein Interview, vielen, vielen Dank für eure Antworten, Volker und auch John. Ich hatte super viel Spaß dabei und hoffe, ihr hattet es auch. An meine Leser, ich hoffe, ihr habt das Interview genossen und bekamt dadurch einen noch besseren Blick auf den Autoren und seinen Protagonisten.

Autorentag mit Volker Bitzer


Und weiter geht es. Hier nun stelle ich euch doch einfach mal die Bücher des Autoren vor und wo ihr sie, unter anderem, bekommen könnt.

Die Letzte macht das Licht aus: Kurzkrimis rund ums Älterwerden

Inhalt: Mord im Altenheim? Intrigen im Seniorenbeirat? Tödliche Eifersuchtsszenen bei den Silver Surfers? – Aber klar! Mord und Totschlag haben schließlich keine Altersbegrenzung, sondern kommen umso raffinierter daher, je später sie geschehen. Unsere Alten entwickeln die ausgefallensten Ideen, um ihre Träume zu verwirklichen. Sie zeigen viel kriminelle Energie, wenn es darum geht, das Glück der späten Jahre zu erkämpfen. Skrupelos beseitigen sie den einen oder anderen Ehegatten oder Erbschleicher, der ihnen im Weg steht. Hier ist nun die ultimative Sammlung von kriminellen, unerhörten, humorvollen und auch tragischen Geschichten rund ums Älterwerden…

Mordsmütter: Mörderisch gute Geschichten rund um den Mythos Mutti

Inhalt: Mörderisch gute Geschichten rund um den Mythos Mutti Zu knapper Kasse und frustiger Fron kommen neidische Nächste, biestige Blagen, flüchtige Väter und dieses dornige Dasein soll einmal im Jahr rosig verblümt werden? Da muss es andere Lösungen geben. Neunundzwanzig hochkarätige AutorInnen blicken hinter die Fassade der Familienidylle und binden einen Strauß Neu(e)Rosen zum Muttertag. Von den Grandes Dames des Frauenkrimis wie Sabine Deitmer und Ingrid Noll über viele andere ausgezeichnete AutorInnen bis hin zu Judith Merchant, Glauser-Kurzkrimi-Shooting-Star 2010. Nach den Witwen sind nun die Mordsmütter auf Erfolgskurs. Ganz ohne Staub- und Augenwischerei. Dafür mit einer starken Prise schwarzen Humors. Art: Tamar Haber-Schaim

Sind Sie ein Freund von Dick Tossek?

Inhalt: Für den Auftragsmörder John läuft alles schief. Er soll den König der Unterwelt umbringen, doch er tötet den falschen Mann. Fortan wird John verfolgt. Die Prostituierte Rosemarie O‘Dowell bietet ihm Zuflucht. Gemeinsam ergründen die beiden, worum es bei Johns missglücktem Mordauftrag wirklich ging: Um sehr viel Geld. Sie machen sich auf die Suche danach, doch ein korrupter Polizist gibt dem Paar neue Rätsel auf…

Dick Tosseks Rache

Inhalt: Eine Kriminalnovelle (Hard-boiled) mit viel schwarzem Humor, in der ein ehemaliger Killer und eine Ex-Prostituierte gegen einen übermächtigen Gegner ums nackte Überleben kämpfen. 

Die Zeiten könnten gut sein für John und Rosemarie. Der Auftragsmörder im Ruhestand und die Ex-Prostituierte haben dem König der Unterwelt, Dick Tossek, einen Haufen Geld gestohlen und sich in sonnige Gefilde abgesetzt. Doch nachdem Tossek plötzlich vor ihnen steht, wird ihr Leben zur Hölle – und der Teufel lädt zum Golfspielen ein. 

Bitterböser Humor, schräge Charaktere und Spannung bis zum feurigen Finale – in Volker Bitzers Kriminalnovelle ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint…

Auge um Auge mit Dick Tossek

Inhalt: Der ehemalige Auftragsmörder John und dessen Freundin, die Ex-Prostituierte Rosemarie O’Dowell verstecken sich auf dem Land. Das Paar hat dem König der Unterwelt, Dick Tossek, sehr viel Geld gestohlen und ist nun auf der Flucht. Als den beiden das Geld gestohlen wird und die Polizei beginnt, unangenehme Fragen zu stellen, spitzt sich die Lage zu.

„Auge um Auge mit Dick Tossek“ ist ein Krimi für Freunde des schwarzen Humors. Der Auftragsmörder John erzählt seine Geschichte als Ich-Erzähler und bezieht die Leser in das Geschehen ein. So mordet und leidet man Seite an Seite mit ihm.


Die Dick-Tossek-Verschwörung: Aufzeichnungen eines Auftragsmörders (Sammelband)

Inhalt: „Die Dick-Tossek-Verschwörung“ ist die Geschichte des Auftragsmörders John und dessen Freundin, der Prostituier-ten Rosemarie O’Dowell. Das Paar hat dem König der Un-terwelt, Dick Tossek, sehr viel Geld gestohlen und ist nun auf der Flucht. Dabei kommen ihnen ein korrupter Polizist, die organisierte Kriminalität und weitere zwielichtige Ge-stalten in die Quere. Und bei all dem bleibt Dick Tossek, dessen wahre Identität niemand kennt, den beiden dicht auf den Fersen.

„Die Dick-Tossek-Verschwörung“ ist ein Krimi für Freunde des schwarzen Humors. Der Auftragsmörder John erzählt seine Geschichte als Ich-Erzähler und bezieht die Leser in das Geschehen ein. So mordet und leidet man Seite an Seite mit ihm.

Ich hoffe, euch damit ein wenig auf den Geschmack gebracht zu haben.

Autorentag mit Volker Bitzer


Hallo zusammen, wieder ist es Zeit für den Autorentag beim Sonnenblümchen und dieses Mal habe ich dafür den Autoren Volker Bitzer gewinnen können. Dann lasst uns doch einfach mal den Tag zusammen mit ihm genießen und ich hoffe, ich kann ihn euch ein wenig näher bringen. Auf jeden Fall jetzt schon einmal ganz viel Spaß heute.
Wer ist Volker Bitzer eigentlich?



Volker Bitzer wurde 1968 in Bremen geboren. Er lebt und arbeitet in Hamburg.
„Die Dick-Tossek-Verschwörung“ aus dem Jahr 2016 ist das Ergebnis aus Bitzers Dick-Tossek-Trilogie. Sie besteht aus den Krimis „Sind Sie ein Freund von Dick Tossek?“, „Dick Tosseks Rache“ und „Auge um Auge mit Dick Tossek“, der als Abschluss der Reihe erstmals in der Trilogie veröffentlicht wird. Alle Bücher erscheinen im mainbook Verlag und liegen auch als E-Book vor. 
Weitere Veröffentlichungen von Bitzer sind die Kurzgeschichten „Das bunte Mädchen“ („Mordsmütter“, Anthologie) und „Der Schlaganfall“ („Die Letzte macht das Licht aus“, Anthologie). (Link)
Geboren am: 4. August 1968
Geboren in: Bremen
Familienstand: ledig
Pseudonym: ja oder nein??? Nein
Debuetroman: “Sind Sie ein Freund von Dick Tossek?” (eine Krimi-Novelle aus dem Jahr 2011, eine Neuauflage des Buches erfolgte nach einem Verlagswechsel im Jahr 2014)
Internetpräsenz des Autoren:
Auf der Facebookseite postet der Auftragsmörder John. John ist der Protagonist der Dick-Tossek-Trilogie.  
Damit lasse ich euch erst einmal alleine, lasst es sacken und denkt daran, der Tag hat ja erst begonnen.

 

Autorentag mit Bea Rabenmond, Runde 4


Was für ein toller Autorentag mit der lieben Bea Rabenmond geht da nun zu Ende. Aber, was wäre ein solcher Tag, wenn ich und die Autorin nicht noch etwas für euch hätten. Für alle, die gerne mal einen Blick in das Buch werfen möchten, habe ich von der Autorin extra für euch, eine Leseprobe erhalten.
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Hier ihre Leseprobe für euch!
1.     Die Gegenwart
Yasemine hatte gerade angefangen ihre Gedanken schriftlich festzuhalten. Da wurde ihr bewusst, dass in ihr seit geraumer Zeit ein einziges Chaos herrschte. Die Stimmen in ihrem Inneren redeten alle durcheinander und machten es ihr schwer sich zu konzentrieren. Das ging einfach gar nicht! Voller Ärger über sich selbst, wischte die 39-Jährige über die Tastatur und löschte damit das bereits Geschriebene. Wie sollte ihr so jemals klarwerden, was das über all die Jahre Erlebte zu bedeuten hatte und wofür es gut war? Denn in einem war sie sich sicher: Es gab keine Zufälle! Überzeugt, dass alles bestimmt seinen Sinn hatte, beschloss die immer noch gutaussehende Brünette es einfach zu versuchen. Sie würde die Geschichte ihres Lebens schreiben und fertigstellen egal wie. Rechtlich könnte es allerdings Probleme geben, aber sie könnte ja einfach Namen und Geschehen ein wenig verändern. Gewissen Angehörigen wollte sie auch etwaige Enthüllungen ersparen. Doch andererseits wollte Yassie so nah wie möglich bei der Wahrheit bleiben, so verrückt sie auch war. Es war schwierig, denn sie war wie immer hin und hergerissen zwischen ihrem realen langjährigen Lebensgefährten Aaron und der sehnsüchtigen Liebe zu einem Geist. Yasemine schüttelte den Kopf. Manchmal konnte sie es selbst kaum glauben, und das, obwohl sie seit ihrer Kindheit hellsichtig und hellhörig war. Eine Beziehung mit einem feinstofflichen Mann. Das war unglaublich und trotzdem ging das jetzt schon über etliche Jahre. 15, um genau zu sein. Da war der Film „Ghost“ mit Patrick Swayze ein Kinderfilm gegen. Um das Ganze noch zu toppen, war es auch nicht irgendein Geist. Es handelte sich um einen berühmten Sänger, welcher viel zu früh tödlich verunglückt war und posthum noch einigen Ruhm mehr erlangte. Sie war weder ein Groupie gewesen und war es auch jetzt nicht noch hatte sie ihn gerufen. Auf die Idee wäre sie nie gekommen.
Er war eines Tages plötzlich da und verlangte nach ihrer Aufmerksamkeit.
Der große Adler mit der riesigen Spannweite.
Seine Stimme und sein Charisma hatten einst riesige Konzerte gefüllt. Weltweit. Oh, seine Präsenz war auch nach dem Tod noch unglaublich stark. Er war so einnehmend, dass er die junge Frau zeitweilig soweit brachte, das Jenseits mehr zu lieben als das Leben in dieser Welt.
Nach einem Jahr war sie körperlich und seelisch richtig unten, so dass sie sogar freiwillig in der Psychiatrie Hilfe suchte. Doch „Eagle“, oder besser Joshua wie er wirklich hieß, wurde sie trotz Therapie und Medikamenten nicht los.
Weder ihn noch seine zahlreichen Gefährten.
Aber sie lernte, damit zu leben. Einfach war es nicht, täglich mit diesem Geheimnis zu jonglieren. Sie hatte ja schließlich noch ein normales Leben, einen Partner und einen Job. Im großen Freundeskreis wusste niemand, dass die Stimmen, die nur sie hörte, real waren. Sie kamen bloß aus einer anderen Dimension. Aus einer Zwischenwelt, die nicht ganz so unsichtbar war, wie viele meinten.
Und einer war da der große Meister, der Virtuose ihres Seelenlebens.
Mit Zugriff auf all ihre Gedanken und ihre Gefühle. Als er auftauchte, bekam Yasemine erst Angst. Sie versuchte, sich diese nicht anmerken zulassen, um nicht noch mehr Angriffsfläche zu bieten. Was ihr auch ganz gut gelang. Sie wehrte sich, hielt irgendwann mal still, arrangierte und ergab sich, ließ sich verzaubern und litt, denn sie liebte ihn mit der Zeit selbst heute noch. Nach all den Jahren. War das eine Liebe auf Gedeih und Verderb für die Ewigkeit oder war sie doch nur schizophren? In allen anderen Bereichen tickte sie doch normal. Agierte konsequent und psychisch unauffällig. Es gab ruhige Tage, an denen Joshua sich zurückhielt. Oder sie war so beschäftigt, dass sie ihn nicht wahrnahm. Dann kam Yassie ins Grübeln und wusste selbst keine Antwort auf diese große Frage. Dieses Geheimnis kostete sie unzählige ratlose Stunden und viele Tränen.
2.    Erste Begegnungen mit der Anderwelt
Sie war fünf, als sie die erste bewusste Begegnung mit der geistigen Welt hatte.
Yasemine war Tags über langweilig gewesen. Sie war mal wieder allein und hatte den schönen Sommertag damit verbracht Blumen zu pflücken. Dabei bewunderte sie die einzigartige Schönheit jeder Blüte und bat diese still um Erlaubnis, um sie zu pflücken. Später hielt sie einen wunder schönen Strauß in der Hand und stellte daraus kleine Kränze her. Dabei beobachtete sie ihre Landschildkröte Charly bei deren Wanderungen über die große Wiese. Yassie hatte Charly einen dicken roten Kreis auf den Panzer gemalt, um sie leichter wieder zu finden. Denn manchmal schlug diese doch ein gewaltiges Tempo an, um lautlos im hohen Gras zu verschwinden, wenn sie mal einen Augenblick nicht hinsah.
Später am Abend entdeckte sie etwas Kurioses. Es hatte fast zwei Stunden wie aus Eimern geschüttet. Als das Mädchen schon dachte, dass es heute wohl nicht mehr nach draußen kam, fielen die letzten Tropfen. Die Sonne kämpfte sich wieder hervor, die feuchte Luft fing an zu verdampfen. Die Kleine genoss Schauspiel bei geöffneter Terrassentür und trat kurz darauf hinaus. Der Boden war mit Pfützen übersät, bot aber trotzdem etlichen Regenwürmern Halt, nachdem sie vorher aus ihren Löchern geschwemmt worden waren. In ihrem eigenen Tempo krochen sie auf der Suche nach neuen Behausungen und Nahrung dahin.
Es waren Dutzende und Yasemine bückte sich, um die wirbellosen Kriechtiere besser beobachten zu können. Sie entdeckte den stulpenförmigen Mund sowie den Darm, der den gesamten Körper durchzog. Nachdenklich griff sie nach einem kleinen spitzen Stein. Dann begann die Kleine zielstrebig wie ein Forscher den ihr am nächsten liegenden Wurm zu zerteilen. Dabei fand sie heraus, dass diese Wesen in der Lage waren, mit beiden Hälften weiter zu existieren. Jetzt waren es quasi zwei Regenwürmer, die auf der Suche nach verrottenden Blättern und neuem Unterschlupf über die feuchte Terrasse krochen. War das ein Zufall oder passierte das auch mit anderen? Neugierig teilte sie weitere Opfer und war fasziniert vom Schauspiel der sich windenden Wurmhälften.
Irgendwann bemerkte Yassie, dass es dunkel wurde. Sie hatte die Zeit total vergessen, die Straßenlampen gingen schon an.
In der Küche hörte sie ihre Mutter rufen. Das Mädchen ignorierte die mahnende Stimme und beobachtete weiter, wie die vielen Hälften sich ringelten und bewegten. Plötzlich bemerkte sie eine Lichtgestalt unter der einzigen Laterne auf der anderen Straßenseite. Ihr Herzschlag setzte kurz aus, um dann umso schneller wieder zu klopfen. Die Gestalt war riesig. Sah irgendwie aus wie ein Bischof mit Mütze, hielt einen Hirtenstab in der Hand und schaute sie ernst an. Dabei kamen ihr folgende Worte in den Sinn:
“Mach das nie wieder, nur um deine Neugier zu stillen. Jedes Lebewesen hat ein Recht auf Unversehrtheit.“ Vor Schreck ließ sie den Stein, den sie immer noch umklammert hielt, fallen und rannte ins Haus. Sie brauchte eine ganze Weile, um sich wieder zu beruhigen. Wer war das? Der Nikolaus war es nicht, den hätte sie erkannt. Zu ihren Eltern traute sie sich damit nicht. Wahrscheinlich würden sie wieder mit ihr schimpfen. In dieser Nacht lag sie lange wach, dachte nach und beschloss, nie wieder ein Tier so zu untersuchen. Jahre später erzählte sie ihrer Mutter davon, doch die lächelte nur und meinte ein wenig herablassend: „Kinder bilden sich oft was ein. Das war dein schlechtes Gewissen. Du hast halt viel Fantasie.“ Bis heute wusste Yasemine nicht, wer das damals gewesen war.
Die hohe Bischofsmütze und der lange, gebogene Stab ließen auf irgendeinen Würdenträger schließen. Das war ihr immer noch ein wenig unheimlich, denn mit der Kirche hatte Yasemine so rein gar nichts zu tun. Rückblickend erinnerte sie sich ebenfalls an etliche andere Begebenheiten im Garten ihrer Großeltern. Dort sah sie regelmäßig kleine tanzende Elfen mit Blumen im Haar und rundliche Wichtel, die geschäftig mit Werkzeug und Schubkarren hin und her liefen. Die einen sangen mit glockenhellen Stimmchen und die anderen verständigten sich mit wohlwollenden Brummlauten zu ihren Gesten. Yassie redete sogar mit ihnen. Die kurzen Unterhaltungen fanden in ihrem Kopf statt, bei denen sie die einzelnen Stimmen klar unterscheiden und zuordnen konnte. Diese zarten Wesen schienen Yassie gut zu kennen. Auf Spaziergängen im benachbarten Park begegneten ihr sogar Zwerge, von denen sie erfuhr, dass diese für die Tiere sorgten, wenn diese krank waren. Sie waren ein wenig größer und in ihrer Wahrnehmung zwar bunt, aber etwas durchscheinend. Eigentlich sahen sie genauso aus, wie man sich das immer vorstellte. Ab und zu waren diese lieben Gestalten ein wenig erschrocken, wenn sie bemerkten, dass ein Menschenkind sie sah. Doch meistens wurde sie von diesen Wesen begrüßt. Man begegnete sich mit Achtung und Respekt. Diese Geschöpfe waren sehr einfühlsam und verständnisvoll, außerdem redeten sie immer sehr liebevoll mit dem Mädchen. Für Yasemine waren solche Begegnungen ganz normal und selbstverständlich. Sie stellte diese auch später nie in Frage. Diese Geschehnisse waren ein Highlight in ihrem sonst so einsamen Alltag. Denn Freunde hatte sie nicht wirklich. Ganz selten spielten andere Kinder mit ihr. Meistens dann, wenn sonst niemand da war. Aber wann immer sie auch nur andeutungsweise mit jemandem darüber reden wollte, wurde Yasemine belächelt. Von den Kindern wurde sie ausgegrenzt, als hätten diese damals gespürt, dass sie anders war als andere Mädchen. Dabei war sie oft traurig über dieses Alleinsein. Sie tröstete sich früh mit Büchern, in deren Welten sie versank, oder sie malte stundenlang. In der Schule war sie bis zur Pubertät gut. Da wurde alles anders. In ihr war plötzlich eine Trauer, von der sie nicht wusste, woher diese rührte. Das lag nicht nur an der unglücklichen Ehe ihrer Eltern. Der Wunsch nach jemandem, der sie wirklich richtig kannte und verstand, weckte ein Verlangen und eine unbewusste Suche nach jemanden. Doch diese Lücke wurde erst fast zwei Jahrzehnte später geschlossen. Die Sehnsucht in der Heranwachsenden wurde immer stärker sie wusste bloß nicht wonach. Heute war Yasemine längst klar, dass sie damals schon auf der Suche nach der bedingungslosen Liebe ihres Seelenpartners war. Neben den geschriebenen Worten gab es auch noch die Welt der Musik, in die sie sich immer häufiger flüchtete. Dabei waren Balladen und Liebeslieder ihre bevorzugten Stücke, bei denen sie wehmütig mitsang. Ab und zu schrieb sie Gedichte, in denen sie ihre Verlorenheit verarbeitete und die sie danach wie der vernichtete. Unverstanden von ihrer Umgebung wurde sie so auf ihr späteres Leben vorbereitet.
Die Fähigkeit, Elfen, Gnome und dergleichen zu sehen, nahm mit den Jahren ab. Entweder hielten sich diese verborgen, oder es lag daran, dass sich ihre Sicht und Prioritäten verschoben. Denn erst in späten Jahren nahm sie diese kleinen Wesenheiten wieder wahr. Ihr Leben wurde nämlich durch die Arbeit und das Lernen in der Ausbildung zur Krankenschwester erfüllender. Hier sollte sie noch viel erleben, was die Anderwelt betraf.
3.    Die ersten Geister machen sich bemerkbar
„Yassie, es ist Zeit du musst aufstehen.“
„Danke“, rief sie noch im Halbschlaf, fuhr im Bett auf und starrte verwundert ihren Radiowecker an, der nur leise summte. Diese Stimme woher kam sie? schien ihr bekannt und vertraut zu sein, Yassi schaute sich in ihrem Zimmer um. Da war niemand. Die Eltern schliefen noch, denn es war Wochenende. Erst kurz nach fünf Uhr morgens, aber Yasemine musste zum Frühdienst in die Klinik.
Die Jugendliche wunderte sich nur kurz über die Stimme und zog sich hastig, aber mit einem Lächeln an. Schnell ein paar Schluck Kaffee im Stehen, während sie sich die langen Haare bürstete, und ab. Auf Station wurde sie bereits erwartet. Es versprach wieder ein arbeitsintensiver Tag zu werden, denn alle Betten waren belegt und viele Patienten Schwerstpflegefälle. Yassie war bei den Bettinsassen beliebt, weil sie so einfühlsam war. Weniger jedoch bei den Kollegen. Die meisten von ihnen beobachteten sie mit Argusaugen und warteten nur auf Fehler, um zu lästern. Woran das genau lag, konnte Yasemine nicht genau erklären, denn sie war immer freundlich zu allen und beteiligte sich auch nicht am üblichen Getratsche über abwesende Personen. Die junge Frau nahm ihre Aufgabe sehr ernst, richtete den Rollwagen mit frischer Bettwäsche sowie Verbandsmaterial. Die Waschutensilien befanden sich in den Zimmern und die Medikamente würde heute eine andere Schwesternschülerin verteilen, damit diese zusammen mit dem Frühstück verabreicht werden konnten. Gerade als sie mit einem Lächeln und fröhlichen Morgengruß in Zimmer 213 treten wollte, beschlich sie ein ungutes Gefühl. Sie spürte die Anwesenheit von etwas Kaltem. Plötzlich wusste sie sicher, dass Frau Tim den Abend nicht mehr erleben würde. Etwas streifte sie und eine Gänsehaut überzog ihren Körper. Ihr Blick verschob sich und sie erhaschte einen Blick in die Anderwelt. Licht und Nebel kämpften scheinbar miteinander. Zwei Wesen kamen näher, als sie in der Realität gerufen wurde. Yassie schüttelte sich kurz und ging zur Kollegin. Nach einer kurzen Besprechung über den Gesundheitszustand einiger Patienten gingen beiden ihren Pflichten nach. Die Schicht war vollgepackt mit der Versorgung vieler armseliger Menschen, die ohne diese Pflege nur noch dahinvegetieren würden.
Die Schwesternschülerin war oft traurig darüber und deshalb gab sie all ihre Kraft und Liebe an diese hilflosen Personen weiter. Als sie am nächsten Morgen wieder auf die Station kam, spürte sie sofort, dass etwas passiert war. Sie wusste es augenblicklich: Die Frau, die sie am Tag zuvor noch liebevoll versorgt hatte, war gegangen. Die Bestätigung kam bald durch Kollegen.
Allerdings hatte noch kein Arzt den Tod derselben festgestellt Und so kam es zu einer schwierigen Begegnung mit dem Ehemann der Verstorbenen, der zu seiner Frau wollte und nicht ins Zimmer sollte. Die Beatmungsmaschine war noch an und durfte bisher nicht abgestellt werden. Yasemine hatte noch Abschied genommen und war dabei erschrocken über den starren Ausdruck und den sich immer noch regelmäßig hebenden und senkenden Brustkorb sowie den damit verbundenen Geräuschen. Ein Anblick, den man dem Gatten ersparen wollte.
So versorgte sie den trauernden Witwer mit Kaffee und tröstenden Worten, bis der Stationsarzt kam und es offiziell bestätigte. Die Maschine konnte abgestellt und entfernt werden. Bis dahin flossen einige Tränen auch bei Yassie, denn sie hatte die alte Dame ins Herz geschlossen. Erst Tage zuvor hatte diese ihr das Herz ausgeschüttet. Sie habe ein krankes Enkelkind und erst vor ein paar Wochen ihren einzigen Sohn bei einem tödlichen Unfall verloren. Dazu litt sie an Krebs. Yasemine nahmen solche Gespräche immer mit. Sie konnte auch nach Feierabend selten abschalten und meldete sich häufig mit „Station zwei, Schwesternschülerin Yasemine“ am privaten Telefon. Dieser Todesfall und der Witwer taten ihr besonders leid. Das bedeutete mal wieder einen Anpfiff der Schichtführenden Schwester. „Du musst härter werden. Sonst packst du das nie.“
So in der Art ging es ihr viele Male. Sie ahnte voraus, wer als nächstes ging, und entdeckte, dass sich in manchen Krankenhausfluren die Geister, die sich nicht lösen konnten, nur so tummelten. Allerdings waren das mehr geplagte Seelen, die das Licht nicht fanden und sich an ihr armseliges Leben klammerten. Das verstand sie aber erst Jahre später. Sie versuchte, sich vor den Besuchen in der Leichenhalle der Klinik zu drücken, wann immer es ging. Den Anblick eines dort auf gestellten Babysarges würde sie ebenfalls nie vergessen.
In dieser Zeit bewohnte sie seit einigen Jahren mit ihren ewig im Konkurrenzkampf stehenden Eltern eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, das über einen großen Speicher verfügte. Dieser wurde benutzt, um Wäsche zu trocknen. Oft hatte Yassie die Aufgabe jene dort auf oder abzuhängen. Allerdings ging sie ungern auf diesen Dachboden. Sie fühlte sich dort unwohl und immerzu von fast rot glühenden Augen beobachtet. Ab und zu geschah es, dass sie meinte, kalten Atem in ihrem Nacken zu spüren. Deshalb war sie froh, als ihre Mutter, mit der sie ausnahmsweise mal gemeinsam Handtücher auf hängte, sagte, sie könne schon in die Wohnung gehen. Erleichtert lief sie schnell nach unten und nahm auf dem Sofa im Wohnzimmer Platz. Es dauerte keine zwei Minuten, bis sie Gepolter und zuschlagende Türen hörte. Ihre Mutter rannte förmlich ins Zimmer und lehnte sich schreckensbleich an die Wand. „Du hast recht. Da ist was! Da stimmt was nicht.“ Besorgt, doch mit leichter Genugtuung vernahm sie diese Worte. Endlich war da mal jemand, der es auch spürte.
Nachforschungen ergaben, dass sich viele Jahre zuvor dort jemand erhängt hatte, um so seinem Leben ein Ende zu setzen. Dass von nun an niemand mehr auf den Speicher wollte, war logisch. Monate später zog Yasemine vorübergehend im Rahmen ihrer Ausbildung in eine WG mit einer anderen Frau, ebenfalls Schwesternschülerin. In der Klinik war es zu der Zeit in Mode, Geister zu rufen. Sie erinnerte sich an viele aufgeregte Gespräche hinter vorgehaltenen Händen.
Mit einem Quadrat aus Karton, dem darauf geschriebenen Alphabet und einem Glas, auf dem die Zeigefingerspitzen aller Teilnehmer ruhten, wurde sich konzentriert und wurden so abends die Geister gerufen. Mit dem Wissen von heute konnte Yassie nur davor warnen. Damals war sie so dumm gewesen mitzumachen. Da meldete sich angeblich Hitler, ein Uwe oder ein Michael. Alle gaben vor, etwas über die Zukunft zu wissen, doch oft war es gelogen.
Diese Geister drohten und spielten mit den Ängsten. Sie warnten vor Krieg, schlechten Noten, Tod der Angehörigen, erzählten von Seitensprüngen der Partner und dergleichen. Kurz darauf fühlte sich die mittlerweile ängstliche Yassie verfolgt. Glühbirnen platzten, wann immer sie den Lichtschalter betätigte. Kerzen loderten trotz Windstille auf oder erloschen. Sogar Bücher fielen aus Regalen. Oft brach sie in Angstschweiß aus. Sie erfuhr von anderen, denen es genauso oder noch schlimmer ging. Eine Bekannte rannte nur noch mit einem Messer zur Selbstverteidigung herum und landete später aufgrund ihres Verfolgungswahns in der Geschlossenen. Yassie hatte sich schnell von diesen okkulten Praktiken distanziert. Es dauerte jedoch eine Zeit, bis sie ihre Angst wieder verlor. Lange konnte sie schlecht allein sein und suchte Gesellschaft, wann immer es ging, um sich sicherer zu fühlen. Allerdings wuchs in dieser Zeit ihre Hellsichtigkeit. Sie ahnte weiterhin zu vieles voraus. Sie erkannte an der Aura einer Person, ob sie depressiv, schwer krank oder alkoholabhängig war und wollte es doch eigentlich nicht wissen. Eigentlich verstand sie nicht, woher diese Gewissheit kam. Sie war wie ein Kanal oder Sprachrohr. Als ob sie gelenkt würde, die Dinge anzusprechen. Sie nahm eine graue oder bräunliche Aura wahr, die bei Depressionen in der Herzregion besonders dicht war. Oder stechende Kälte bei alten Verletzungen sowie brennendes Kribbeln in den Händen bei akuten Krankheiten wie Entzündungen oder Infektionen. Viele Dinge wusste sie einfach. Sie sprach sie aus und fühlte, dass es die Wahrheit war. Die Leute waren dann immer sehr überrascht. Manchmal fühlte sie sich wie vom anderen Stern, weil sie oft komisch angesehen wurde. Deshalb beschloss sie, nur noch in seltenen Fällen über ihr Wissen zu sprechen. Es ergab sich, dass sie es spürte, als 500 Kilometer entfernt eine alte Bekannte einen Autounfall hatte; der Nachbar, der angeblich durch eine Diät abgenommen hatte, in Wirklichkeit unglücklich verliebt war. Sie sagte es ihm auf den Kopf zu und beschrieb die Frau in allen Einzelheiten, sogar mit Namen. Oder sie riet einer Freundin, sich ihre Abtreibung in jungen Jahren endlich zu verzeihen. Diese wurde bleich vor Schreck, denn davon wussten nur der Arzt, ihre Mutter und sie selbst. Manchmal wurde es Yasemine selber unheimlich und sie fühlte sich hilflos diesem Wissen ausgeliefert.
Ein anderes Mal amüsierte sie sich auch köstlich:
Da war zum Beispiel Jürgen, der nicht an die unsichtbaren Kräfte glaubte und dem sie fast schon wütend sagte: „Du wirst auch bald etwas erleben und dann doch überzeugt sein.“ Keine fünf Tage später war es soweit. Er kam aufgeregt zu ihr und erzählte: „Ich war den Abend mit meiner Freundin im Kino. Wir stellten im Dunkeln das Auto 20 Meter vor dem Haus ab und gingen zum Seiteneingang. Plötzlich standen wir im vollen Scheinwerferlicht! Ich rannte zum Auto zurück, die Türen waren abgeschlossen, ließen sich auch nicht öffnen. Ich verstehe das nicht. Erst nach ungefähr drei Minuten ging das Licht wieder aus und die Türen wieder auf. Da war aber niemand und den Schlüssel hatte ich selber. Wie ist so etwas möglich?“ Yassie lächelte nur und sagte: „Siehst du …“
Ausgleich fand sie in der Musik. Sie schlug sich ihre ohnehin schlaflosen Nächte in ihrer Lieblingsdiskothek um die Ohren. Mit der Musik konnte sie sich entspannen, verlor ihre Ängste, tanzte sich frei. Sie lernte hier ihren späteren Lebensgefährten kennen und wusste auf Anhieb, dass sie mit ihm in Zukunft zusammen sein würde. Aaron war einige Jahre älter, Logistiker, bodenständig, hatte ein gutes Benehmen und war sehr humorvoll. Bei ihm konnte Yasemine sich entspannen und hatte positive Gedanken. Er nahm sie ernst und tat ihr gut. Besonders gefiel ihr, dass er gut tanzen konnte. Sie harmonierten perfekt. Yassie hoffte auf eine unbeschwerte Zeit. Doch es sollte anders kommen.
4.    Mach‘s gut, mein Mädchen
Yasemines Eltern hatten sich getrennt und sie war mit ihrer Mutter in eine andere Wohnung gezogen. Die 18-Jährige war froh, die ewigen Auseinandersetzungen nicht mehr erleben zu müssen. Mit ihrem Freund Aaron, den sie in einer Diskothek kennengelernt hatte, lief es ganz gut. Sie war im letzten Ausbildungsjahr und eigentlich ganz glücklich und zufrieden. Es war an einem Samstagabend. Sie hatte das Wochenende frei, wollte sich mit Freunden treffen, um einen Videofilm zu schauen. Dort angekommen, beschlich sie ein beklemmendes Gefühl, das den ganzen Abend auch beim Film und der anschließenden Unterhaltung mit den anderen nicht weichen wollte. Normalerweise gab sie ihrer Mutter immer Bescheid, wo sie war, und kam auch über Nacht nach Hause. Doch in dieser Nacht wollte sie nicht heim. Sie sprach mit den Anwesenden darüber: „Ich will nicht nach Hause. Ich glaube, es ist etwas ganz Schreckliches passiert.“ Genaueres konnte Yassie nicht sagen. Sie ließ sich dann gegen halb fünf morgens widerwillig von den Freunden nach Hause fahren. Unten an der Haustür atmete sie tief durch, ging schweren Schrittes die Treppen hinauf und zögerte an der Tür. Gerade als sie den Schlüssel umdrehen wollte, öffnete ihre Mutter mit verweinten Augen. Im selben Augenblick schrie Yassie laut und durchdringend auf. Sie hielt sich die Ohren zu, um nicht zu hören, was diese ihr sagen wollte. Unter Schock jammerte und weinte die junge Frau mit geschlossenen Augen, weil sie plötzlich alles klar vor sich sah. Das Blaulicht, die Rettungssanitäter samt Notarzt, den Defibrillator, um den auf dem alten Sofa in seiner Wohnung liegenden Vater wiederzubeleben. Doch es war zu spät und alle Versuche vergebens. Ihr Pa war tot. Sie merkte nicht einmal, wie eine Freundin ihrer Mutter sie behutsam in die Küche an den Tisch führte, wo sie sich inzwischen völlig apathisch hinsetzte. Entsetzt entnahm sie den Äußerungen der beiden Frauen, dass es genauso passiert war, wie sie es vor sich gesehen hatte, und weinte lautlos. Plötzlich meinte sie eine Hand auf ihrem Haar zu fühlen. Diese strich ihr über den Kopf und sie vernahm die Worte: „Tut mir leid, das wollte ich nicht. Mach‘s gut, mein Mädchen.“ Yassie rannte in ihr Zimmer, setzte sich auf den Boden vor ihrem Bett und weinte bitterlich. Ihre Tür war nur angelehnt, als sich diese ganz langsam, von unsichtbarer Hand bewegt, wieder aufschob. Etwas Licht flackerte und sie spürte seine Anwesenheit deutlich. Ein warmes Gefühl durchströmte sie und dann war es vorbei. Er war gegangen endgültig. Das spürte sie. Die folgenden Tage waren ein Alptraum. Yasemine war wie betäubt und an seinem Grab konnte sie nicht einmal mehr weinen. Sie war wie versteinert. Sie war froh, dass sie Aaron hatte. Er lenkte sie ab und gab ihr das Gefühl von Sicherheit. Allerdings war in der Wohnung ihrer Mutter etwas merkwürdig. Wann immer Yassie diese betreten wollte, spürte sie eine fremde Aura. Dann wieder hörte sie eine Frauenstimme wunderschön, aber etwas wehmütig singen. Einmal erhaschte sie einen Blick auf eine fast durchsichtige Gestalt in einem weißen Kleid. Sie hatte langes Haar und stand freundlich lächelnd vor dem Kühlschrank. Als sie ihre Mutter darauf ansprach, dass sie wohl nicht alleine in diesem alten Haus wohnten, gab diese zu, ebenfalls eine fremde Anwesenheit zu spüren. Yasemine beschrieb die Person und die beiden verständigten sich darauf, den Geist willkommen zu heißen. Denn scheinbar hatte diese Seele hier die älteren Wohnrechte und konnte sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht von diesem Gebäude lösen. Angst hatten beide nicht vor dieser Frau, die gutmütig war und sie nicht weiter störte. Einige Monate später zog sie mit Aaron zusammen. Sie hatten einige relativ unbeschwerte Jahre. Bis auf die Augenblicke, in denen Yasemine alleine war. Dann überfiel sie wieder diese unerklärliche Sehnsucht, gemischt mit Trauer und Heimweh. Sie verstand sich dann selbst nicht.
Yassie war auf der Suche nach sich selbst. Mittlerweile war sie 24 Jahre alt und arbeitete nicht mehr als Krankenschwester. Sie hatte die ewigen Todesfälle und schlimmen Krankheiten um sich herum sowie die ständigen Gedanken an ihren Vater bei der Arbeit nicht mehr ausgehalten. Wann immer sie einen bärtigen Mann etwa in seinem Alter versorgte, sah sie ihn und sein Ableben vor sich. Oft konnte sie deshalb keine Spritze mehr ruhig halten. Sie versuchte alles, um die Gedanken an ihn zu unterdrücken. Da sie schon immer gerne geschrieben hatte, fing sie als freie Mitarbeiterin bei der örtlichen Tageszeitung an. Ihre Artikel waren beliebt und so konnte sie auch regelmäßig einige an die Wochenblätter verkaufen. Die Arbeit machte ihr Spaß und bei ihren Recherchen lernte sie viel dazu.
Trotzdem fehlte ihr irgendetwas Tief in ihr war ein Schmerz, der nie verging. Sie suchte Rat bei einer recht bekannten Wahrsagerin. Mit einer Freundin fuhr sie etliche Kilometer dort hin. Jenny war schon älter und legte für sie die Karten. Die Freundin kam zwanzig Minuten später guter Dinge aus dem Zimmer der Seherin. Sie hatte ihr eine rosige Zukunft beschrieben und nun wollte diese gut gelaunt im Auto auf Yasemine warten. Die Seherin sah Yassie beim Eintreten forschend an, mischte die Karten und hielt inne. Sie sprach von großer Trauer in ihr und einer besonderen Aufgabe auch vom Verlust ihres Vaters. Aaron, der sie angeblich nicht richtig verstand, erwähnte sie auch. Kurz darauf schlug sie die Hände vors Gesicht und schrie auf. Sie hatte irgendetwas Schreckliches gesehen, wollte Yasemine aber nicht sagen, was. „Du brauchst dringend Schutz. Ich besorge dir ein Amulett aus meiner Heimat“, wiederholte die Zigeunerin immer wieder. Sie kamen überein, dass die junge Frau noch einmal wiederkommen sollte. Dann unterhielten sie sich eine Weile. Diese Jenny hatte große Probleme. Ihr Vermieter und das Gericht bedrohten ihre Existenz. Doch Yassie beruhigte die Wahrsagerin: „Du wirst sehen, es kommt alles ganz anders. Es geht schnell und kommt wieder in Ordnung. Mach dir keine Sorgen. Einen neuen Mann lernst du auch kennen.“ Zwei Wochen später rief Jenny sie an und fragte erstaunt, wie Yassie das alles ohne Hilfsmittel voraussehen konnte. Es war genauso gekommen, wie die junge Frau der Hellseherin gesagt hatte. Sie erkannte ihre besonderen Fähigkeiten erst jetzt und meinte, Yassie sei ein Medium, müsse aber auf sich aufpassen. Da Yassies alter Ford den Geist aufgab und es einfach zeitlich auch nicht passte, kam es nicht mehr zu dem verabredeten zweiten Treffen.
Sie hatte kein Amulett, als es begann…
●¸.•*¨Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ¨*.¸
Na, hab ich euch zu viel versprochen? Nun wollt ihr doch bestimmt wissen, wie es weiter geht. Dann holt euch schnell das Buch und lest es.
●¸.•*¨Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ¨*.¸
Gewinnspiel zum Buch!!!
Ja, so ganz ist der Tag aber noch nicht um, wir haben hier noch etwas für euch. Die liebe Bea hat einen kleinen Gewinn für euch, einen wundervollen Traumfänger. Wer diesen haben möchte, der verrate uns doch einfach mal hier im Kommentarfeld, ob er bzw. sie sich vorstellen kann, mit den Seelen zu reden.

Wir sind mal gespannt, wie eure Antworten so ausfallen und wie kreativ ihr dabei seid.



Kommentieren könnt ihr hier oder über Facebook auf der entsprechenden Veranstaltung zu diesem Autorentag.



Nun noch ein paar Formalitäten:


Wichtiges!!!

> teilnehmen könnt ihr auf meiner FB-Seite Sonnenblümchens Rezensionen (https://www.facebook.com/SonnenbluemchensRezensionen/) und/oder auf meinem Blog, Sonnenblümchens Dreams (http://sonnenblumentraumwelt.blogspot.de/)

> ein kleiner Like für das Gewinnspiel

> hinterlasst einen freundlichen Kommentar, der bitte mehr enthält als „Hüpf in den Los Topf“ (ich denke ihr versteht was ich meine 🙂 )

> ein kleiner Like für meine Facebook-Seite und/oder meinen Blog

> gerne dürft ihr teilen und Freunde markieren


Alles natürlich völlig freiwillig, ich zwingen niemanden zu irgendetwas. Ein Gewinnspiel soll ja Spaß machen und kein Zwang sein.


> Teilnahme ab 18

> Versand nur innerhalb Deutschland, Österreich und der Schweiz

> Facebook und mein Bloganbieter haben mit dem Gewinnspiel nichts zu tun

> die Teilnehmer erklären sich im Gewinnfall einverstanden, dass ihre Namen öffentlich auf meiner FB-Seite Sonnenblümchens Rezensionen und auf meinem Blog genannt wird

> die Gewinner erklären sich einverstanden, dass ich ihre Daten zwecks Gewinnzustellung verarbeite

> für Verlust oder Beschädigung der Gewinne auf dem Versandweg wird keine Haftung übernommen

> Barauszahlung ist nicht möglich


●¸.•*¨
Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ¨*.¸



Ja und das Gewinnspiel läuft bis Sonntag den 5. März 2017. Danach werde ich schnellstens den Gewinner von der Losfee ziehen lassen und bekannt geben. 
Dann allen viel Glück dabei und dir, liebe Bea, möchte ich nochmal vielen Dank dafür sagen, dass du diesen Autorentag auf meinem Blog mitgemacht hast.

Autorentag mit Bea Rabenmond, Runde 3


Und nun kommt auch schon Beitrag drei des Autorentage mit der lieben Bea Rabenmond. Na und was meint ihr wohl, was ich nun mitbringe? Genau, hier kommt nun endlich meine Rezension zu Beas Debutroman. Auch für sie ist es eine Überraschung, denn sie kennt meine Meinung zu ihrem Buch auch noch nicht.

„Haus der Seelen-Die Lichtkriegerin“ von Bea Rabenmond


Inhalt: Yasemine ist seit ihrer Kindheit medial veranlagt, darüber aber nicht glücklich. Auf ihrem Lebensweg findet sie sich plötzlich umgeben von verstorbenen Seelen, die ihr Leben im Alltag gehörig durcheinander wirbeln. Nach etlichen Jahren, kennt sie sich in den Zwischenreichen aus und ihre besondere Begabung ist der Schamanismus. Indianer und Krafttiere werden ihre Gefährten. Allerdings, sorgt das Haus der Seelen für viel Chaos. Da aber die feinstoffliche Welt für sie mehr Liebe bereithält, als ihr normaler Alltag und sie am liebsten ganz dort hin flüchtet, landet sie zwischenzeitlich sogar in der Psychiatrie. 
Bea Rabenmond liebt es, den Leser in die 5. Dimension zu entführen in der Geisterseelen, Krafttiere und die Weisheit der Indianer zu ständigen Begleitern werden. Bea und ihr Ehemann leben im Schwarzwald, wo Bea auch Bilder voller Seele malt.  (Text © Amazon.de)
Mein Fazit: Dies ist das Debut der Autorin Bea Rabenmond, welches ich als Taschenbuchrezensionsexemplar direkt bekommen. Meine Rezension ist davon nicht beeinflusst.
Zum Cover… Okay, über Geschmäcker lasst sich streiten, oder auch nicht. Das Cover zu diesem Buch ist nicht so ganz mein Geschmack. Dennoch ist es nicht wirklich schlecht. Ich für meinen Teil hätte wohl auf ein anderes Motiv zurückgegriffen und auch bei der Farbwahl wäre ich wohl deutlich heller geblieben. Doch im Großen und Ganzen, ist es nett anzusehen. 
Zur Geschichte…Die Geschichte, die sich die Autorin Bea Rabenmond hier vorgenommen hat,  hat ein wirklich wundervolles Thema bekommen. Ich selbst bin ja auch ein wenig anfällig für solch übernatürliche Dinge. Sie spielt mit der Geschichte von Seelen und Schamanen und auch mit dem, was da so dazu gehört. So einiges, so kann ich mir durch aus vorstellen, kann man daraus lernen, was ein Schamane so alles macht um sein und das Leben anderer gesünder zu gestalten. Damit das Ganze in der Geschichte nicht zu trocken wird, hat die Autorin sich dazu eine wundervolle und sehr liebevoll gestrickte Geschichte einfallen lassen. Ihre Hauptprotagnonistin Yasemine kann hier mit den Toten, die noch nicht ins Licht gegangen sind, sich auf einer anderen Ebene, der Traumebene, unterhalten. Sie beeinflussen auch immer wieder sehr stark ihr Leben unter den Lebenden. So muss sie erfahren, dass es auch irgendwann einmal notwendig ist, sich von festgefahrenen Richtungen zu lösen. Dies macht sie auch und was ihr bis dahin so alles widerfährt, hat die Autorin eben sehr ansprechend erzählt. Es macht Lust auf mehr von ihr und wie ich weiß, geht die Geschichte auf jeden Fall noch weiter.
Meine Bewertung:

4,5 Bücher


Wer nun ebenfalls Lust auf ein Gespräch der anderen Art mit den Toten, der schaut doch einfach mal beim großen Avorbei und dann viel Freude beim Lesen.
Liebe Bea, ich danke dir für diese wundervolle Buchreise und freue mich schon heute, auf eine weitere mit deinen Protagonisten und dir.
Und damit ist auch Runde drei des Autorentages schon um, aber ein Autorentag wäre nicht ein Autorentag, wenn ich da, mit der Autorin Bea Rabenmond, nicht noch was inpeto hätte. Also bleibt dran und bis später.

Autorentag mit Bea Rabenmond, Runde 2


Ja und da bin ich auch schon wieder. Es geht weiter mit der lieben Bea Rabenmond. Ich konnte sie zu einem kleinen Interview überreden und schaut mal, was sie mir bzw. uns so alles verraten hat.
Frage: Erst einmal ein dickes Dankschön, dass du dich bereit erklärt hast, ein paar Fragen zu beantworten. Und auch für dein Erstlingswerk, welches ich lesen durfte und heute auch vorstellen werde.
Antwort: Ich freue mich sehr, dass du dich tatsächlich darauf eingelassen hast, da die Thematik ja doch etwas spezieller ist. 
Frage: Dann fange ich doch mal ganz unkonventionell an. Wenn ich fragen darf, wie alt, wie groß und wie gut bist du? ?
Antwort: Ich bin noch ein paar Wochen 51, nur 1,69 Meter groß und wie gut ich bin hängt vom Thema und meiner Tagesform ab.
Frage: Nein, im Ernst. Nach dem ich nun dein Buch gelesen habe, würde mich brennend interessieren, wie du gerade auf dieses Thema, Seelen und Schamane und alles was dazu gehört, gekommen bist? Glaubst du an so etwas? Praktizierst du vielleicht im Kleinen selbst so ein wenig damit?
Antwort: Wer das Buch aufmerksam liest, könnte zu Recht vermuten, dass die einzelnen Geschehnisse zum großen Teil eigenes Erleben waren.
Frage: Wann hast du für dich gemerkt, dass du schreiben möchtest bzw. was war der Auslöser?
Antwort: Geschrieben habe ich schon als Kind, kleine Gedichte, Liedtexte oder habe Geschichten zu kleinen Büchern gestaltet. Vor einigen Jahren habe ich eine Zeitlang redaktionell bei der Tagespresse gearbeitet und zwei Werke habe ich auch angefangen, hatte aber nicht den Mut zur Veröffentlichung. Nach meiner Erkrankung, hatte ich immer den Wunsch, diese Geschichte aufzuschreiben und habe dann letztes Jahr durch eine befreundete Autorin sowie einige Betaleser den Mut gefasst, meine Geschichte festzuhalten und damit an die Öffentlichkeit zu gehen.
Frage: Hast du dir lange überlegt ob du unter Pseudonym schreibst oder hast du auch mit dem Gedanken gespielt unter deinem realen Namen zu veröffentlichen?
Antwort: Ich habe sehr lange überlegt, und es lässt sich auch nicht verhindern, dass etliche  Menschen die einen kennen Bescheid wissen. Meine Familie wollte ich aber möglichst aus der Öffentlichkeit heraus halten.
Frage: Werden wir auch mal ein anderes Genre von dir lesen können und wenn ja, in welche Richtung könnte dies gehen?
Antwort: Ich liebe die Mystik, Esoterik, das Spirituelle. Im Mai kommt ja schon Teil 2 von „Haus der Seelen – Die Schamanin.“ Derzeit arbeite ich an einem dritten Werk, welches in eine ähnliche Richtung geht. Allerdings möchte ich gerne mal einen Thriller schreiben… 
Frage: Noch eine Frage die mich brennende interessiert an dich, war für dich von Anfang an klar, dass du mich bei meiner Blogaktion „Autorentag“ unterstützen würdest?
Antwort: Ja natürlich, auch wenn ich mir zunächst nicht vorstellen konnte, wie das aussieht und ich  auch gar nicht gerne in der Öffentlichkeit stehe.
Frage: Und nun mal ein paar Schnellfragen an dich…
Lieblingsautor: Ewa A.
Lieblingsbuch: Unter den drei Monden
Lieblingsfilm: Avatar – Aufbruch nach Pandora
Lieblingsfarbe: Erdtöne
Lieblingsessen: Gemüse in allen Variationen
Und hier noch entweder oder…
Schwarz oder weiß :  beides ist mir wichtig wie Tag und Nacht
Groß oder klein  : klein, denn jeder fängt so an
Kaffee oder Tee  : Ganz klar Kaffee – ich mach mir schnell einen ,grins
Arbeit oder Urlaub  :  Arbeit – ich liebe es kreativ zu sein und etwas zu schaffen
Winter oder Sommer : Kann mich nicht entscheiden.
                                    Ich liebe die Luft im Winter aber den Regen im Sommer.
Herbst oder Frühling  : Da geht’s mir genauso, liebe Geruch und Farben von beidem
Romantik oder Horror : Früher Horror ,- inzwischen wieder die Romantik
Frage: Damit sind wir auch schon fast am Ende meines kleinen Interviews mit dir, liebe Bea. Ich möchte mich bei dir für deine Antworten ganz lieb bedanken. Nun gebe ich dir hier noch mal die Möglichkeit, direkt etwas für deine (und meine) Leser zu schreiben. Etwas, was du ihnen schon immer einmal sagen wolltest. Also dann mal los…
Antwort: „Haus der Seelen“ ist keine Fantasygeschichte. Vieles wurde tatsächlich so durchlebt und aus privaten Gründen in einen Roman verpackt. Wie viele Dinge zwischen Himmel und Erde gibt es, die wir nicht richtig erklären können und wie oft passiert im Leben das eine oder andere Mysteriöse, meistens auch genau im Richtigen Augenblick. Da stellt sich dann die Frage, sind spirituelle Menschen verrückt? Wie viele Menschen sind zu Unrecht in psychiatrischer Behandlung, – zumal in anderen Kulturen mediale Menschen verehrt werden. Ich widme dieses Buch allen sensiblen Menschen, die auch mal auf die innere Stimme hören und wünsche viel Freude beim Lesen.
Ein dickes Dankeschön liebe Bea, für die tolle und wirklich informativen Antworten auf meine Fragen. Ich hoffe, es war für dich nicht zu persönlich und ich hoffe, ihr, meine lieben Leser, habt nun einiges von der Autorin Bea Rabenmond erfahren können.
Dann will ich euch damit doch erst einmal wieder alleine lassen und dann bis später.

Autorentag mit Bea Rabenmond, Runde 1


Herzlich Willkommen zu Runde zwei meines Jahresprojektes der Autorentage. Heute begrüßen wir die liebe Bea Rabenmond auf meinem Blog. Ich werde euch diese Jungautorin ein wenig näher bringen. Denn sie hat erst vor kurzem ihr Debut, welches ich euch heute noch vorstellen werde, auf uns Leser losgelassen. Doch vorher möchte ich euch einfach mal erzählen, wie wir uns gefunden haben.
Die liebe Bea habe ich über eine mir schon sehr ans Herz gewachsene andere Autorin kennengelernt. Dies aber, bisher noch nicht, im realen Leben, sondern bei Facebook. Dort, wie ihr sicherlich schon mitbekommen habt, lerne ich immer wieder einige wirklich tolle Autoren kennen und bekomme von diesen die Möglichkeit, ihre Bücher als Rezensionsexemplare lesen zu dürfen. So eben auch, durch Vermittlung, bei Bea. Und als mir dann noch klar wurde, dass das Buch von ihr, ihr Debut ist, war sofort klar, da müssen wir einfach einen gemeinsamen Tag auf meinem Blog daraus machen. Gesagt getan und damit ist nun heute dieser Tag.
Ich habe die liebe Bea ein klein wenig für euch gelöchert, damit wir sie alle ein wenig besser kennenlernen und hier schon mal die ersten Eckdaten zu ihr:
Geboren im Sauerland, gelernte Krankenschwester, verheiratet mit einem Franzosen ,3 erwachsene Kinder, seit 25 Jahren Wahlheimat Schwarzwald
Links zur Autorin:
Bea Rabenmond   @beate_fauth bei Twitter
Bea Rabenmond   bei Facebook, Instagram, google+ , wattpad 
http://bearabenmond.de/  
und 
 „Die Mystischen Drei“ unter  https://clairedemont.jimdo.com/bea-rabenmond/
Autorenseite bei Amazon wird bald eingerichtet
Biografie:
Geboren am:06.Mai 1965
Geboren in: Olsberg, NRW
Familienstand: verheiratet
Pseudonym: aus privaten Gründen und weil man es sich besser merken kann
Debuetroman: Haus der Seelen – Die Lichtkriegerin
Damit lasse ich uns nun erst einmal alleine, ich bin später wieder da und dann kommt mehr von der lieben Bea.

Autorentag mit Thordis Hoyos, Runde 4


Ach ja und nun kommt schon mein letzter Beitrag dieses Autorentages für euch. Ich hoffe, dass es euch bisher viel Spaß gemacht hat und ihr auch viel über Thordis und ihre Bücher erfahren konntet. Doch Thordis und ich möchten diesen Tag nicht einfach nur so ausklingen lassen. Nein, die liebe Thordis hat mir für euch eine Kleinigkeit zukommen lassen und daraus möchte ich nun ein kleines Gewinnspiel für euch machen. 
Was hätte ich denn da für euch? *schmunzel 
Ich habe für euch Band 1 der Stonebound-Reihe als Taschenbuch hier liegen und das sucht nun ein neues zuhause. Wer also Lust hat und es gewinnen möchte, der sollte nun einfach mal hier die Leseprobe daraus gut durch lesen.
Leseprobe:
Prolog
Ruckartig öffnet sie die Augen — entsetzt, erschrocken. Wagt es nicht, sich zu bewegen. Hält den Atem an. Adrenalin schießt durch ihre Adern. Der Geist will ihr entspringen. Der Körper ist wie er­starrt. Gespannt. Versteinert.
Sie versucht, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Durch die Finsternis zu sehen. Die Lunge presst und pumpt. Das Herz springt und pocht. Klopft und hämmert. 
Sie tastet um sich. Spürt die Wärme der Bettdecke. Nur ein Traum? 
Sie fürchtet sich vor dem Griff zum Lichtschalter. Der Körper will noch nicht. Liegt ganz still und starr. Während sich ihre Atmung allmählich beruhigt. 
Sie setzt sich auf und holt tief Luft. „Tristan“, flüstert sie. 
„Tristan?“ Etwas lauter. 
Sie atmet wieder schneller. Will seinen Namen schreien. Hält die Luft an. Ihr Brustkorb brennt — droht zu zerspringen.
Sie greift neben sich. Nichts. Ein Traum. 
Und doch fühlt sie die Wärme seiner Nähe. Ein sanftes Glühen auf ihrer Haut. Niemals wird sie sich daran gewöhnen…
Vorsichtig dreht sie am Schalter der Lampe neben dem Bett. Schleichend langsam wird es heller. Und mit dem Licht schwindet das Gefühl seiner Nähe. Ganz sachte. Entweicht wie ein warmer Nebeldunst. Zieht von ihr weg und schleicht aus dem Zimmer. Unter dem Türspalt hindurch. Und ist fort. Erloschen. Ein weiteres Mal.
Die Erinnerung bleibt. Spielt ihrem Herz immer und immer wie­der einen grausamen Streich. Und da ist es erneut: dieses Gefühl. 
Leidenschaft, Verzweiflung, Liebe, Enttäuschung vereinen sich zu einem brennenden Knoten. Er drängt empor, schnell und scharf. Brennt und pocht. Droht, ihre Brust zu sprengen. 
Tristan. 
Ganz still. In ihrem Kopf. Die Lippen wagen es nicht, sich zu be­wegen. Die Stimmbänder wollen sich nicht formen. Es hat ja doch keinen Sinn. Der Körper schützt das Herz.
Die Erinnerung verdrängt das intensive Gefühl des Traums. Die Vergangenheit ersetzt die Gegenwart. Der Schmerz wird dumpfer und zieht sich zurück. Zieht sich zusammen. Nach innen in diese dunkle Ecke ihres Körpers. Er wird vergehen.
Tristan! 
Der Nebel will zurückströmen in jede Faser. Will bis in die Spit­zen ihrer Finger drängen. Bis das Herz zerbirst.
Steh auf! Der Geist schützt den Körper. Steh auf! Beweg dich. Tu es! Jetzt! 
Fast hört es sich an wie seine Stimme. Doch der Verstand lässt sich nicht länger täuschen. 
Sie weiß es längst: aufstehen, Fenster öffnen, Musik anstellen, weitermachen. 
Sobald der Körper sich bewegt, immer weiter in eine Richtung, verzieht sich der Schmerz. Krümmt sich. Kauert sich zusammen in dieser dunklen Ecke. Ganz tief unten im Verborgenen. Und lauert dort. Wartet geduldig. Wartet. Auf seine Zeit. Auf die Dunkelheit.
In der Finsternis schürt er seine Kraft. Im Schwarz gewinnt er Energie. In der Nacht.
***


1

»Elba!«
Die Stimme der Großmutter hallte durchs Haus. Melodisch und warm. Als würde sie singen.
»Elba, Kind, komm zu uns herunter!«
Erleichterung strömte durch Elbas Herz, als sie die Stufen hinabstieg. Das vertraute Knarren von Holz unter ihren Füßen. Der herrliche Duft nach frischem Brot. Sofort war alle Wehmut verflogen, und ein Gefühl der Geborgenheit umhüllte sie.
In der Küche stand die Großmutter vor dem Ofen, das er-graute Haar zu einem lockeren Knoten gebunden, eine Koch-schürze über dem Kleid. Kaffeearoma erfüllte die Luft. Der Tisch war hübsch gedeckt. Schlicht. Mit Wiesenblumen und altem Geschirr. Silbernes Besteck umrahmte die zarten Porzellanteller auf der handbestickten Tischdecke. Inmitten filigraner Tassen stand eine Vase mit weißen Margeriten und rotem Mohn.
Elba ging am Tisch vorbei zu ihrer Großmutter.
»Guten Morgen, mein Schatz.« Sanft legte die alte Dame ihre weiche Hand an Elbas Wange, lächelte und strich ihr über das lange braune Haar. »Dein Kaffee steht auf dem Tisch, schwarz, mit Zucker.«
Wie jeden Morgen.
Durch das kleine Fenster der Küche erhellte die strahlende Morgensonne den Raum. Draußen auf der hügeligen Wiese wiegten sich die Blumen in der leichten Morgenbrise. Noch war es still. Der Tag hatte gerade erst begonnen.
Und es würde ein ganz fantastischer Tag werden. Für den Abend hatten sie eine Party geplant. Sie – Elba Teofinsen – und ihre Freunde. Sie wollten feiern, dass ein neuer Lebensabschnitt begann und ein alter nun vorüber war. Die neu gewonnene Freiheit nach dem Schulabschluss, den ruckartigen Sprung, mit dem sie jetzt ganz eigenverantwortlich handelten, und die neuen Pflichten und Rechte, die mit der Volljährigkeit, dem Erwachsensein und dem lang ersehnten Ende der Kindheit verbunden waren. Da traf es sich geradezu perfekt, dass heute der Sonnwendtag anstand. Welch ein Symbol für ihre ganz persönliche Wende! Sofort waren sie sich einig gewesen, dass es gar keinen besseren Zeitpunkt für ihr Vorhaben geben konnte.
Gut gelaunt lächelte Elba die Großmutter an und trat zum Frühstückstisch. Ihr kastanienfarbenes Haar schimmerte in der Sonne. Als sie sich auf ihren Platz setzte, kam der Großvater herein. In einer Hand hielt er die zusammengefaltete Tageszeitung, die er eben hereingeholt hatte. Mit freundlichen grauen Augen spähte er spitzbübisch über die Gläser seiner Lesebrille hinweg, als er Elba anlächelte.
Unwillkürlich lächelte sie zurück. »Guten Morgen.«
Sie hatten einander immer schon ohne viele Worte verstanden. Mit einem fröhlichen »Guten Morgen« zwinkerte er ihr zu und ging zur Großmutter, um ihr ein Küsschen auf die Stirn zu hauchen. Dann setzten sich die beiden zu Elba an den Tisch.
Gedankenverloren nippte sie an ihrem Kaffee. Es gab keinen Grund, sich zu sorgen oder zu ängstigen. Alles nahm seinen gewohnten Lauf. Der Großvater las in der Zeitung, die Großmutter schmierte Brötchen, und sie selbst wartete darauf, dass das Koffein ihren Körper auf Trab brachte.
Für eine Weile aßen sie schweigend. Schließlich faltete der Großvater die Zeitung zusammen und legte sie neben sich auf den Tisch. Elba kam es so vor, als beobachtete er seine Frau schon eine ganze Zeit lang, auch jetzt wandte er den Blick nicht von ihr ab. Sein Gesichtsausdruck war mild und dennoch ernst. Als wäre er drauf und dran, ein Thema anzuschneiden, das ihm schwer im Magen lag.
War etwas nicht in Ordnung? Wich die Großmutter seinen Blicken aus? – Aber das musste sie nicht verstehen, dachte Elba. Alles war gut. Wie immer. Sie schaute in ihre Tasse. Noch zwei Schlucke, dann würde das weiße Porzellan unter der braunen Brühe zu sehen sein.
»Wir müssen es ihr sagen.« Der Großvater sprach bedacht und ruhig und ließ seine Frau dabei keinen Moment aus den Augen. »Helene, sie muss es erfahren.«
Also doch! Elba sah auf.
Erst jetzt erwiderte die Großmutter seinen Blick. »Ed …«, flüsterte sie eindringlich. Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. War es Besorgnis? Angst?
Aber Edwin ignorierte ihren Versuch, das Gespräch abzuwenden. Stattdessen blickte er Elba nun direkt an.
»Meine Kleine, es ist so …«, begann er zögerlich.
Elba richtete sich auf und holte tief Luft. Aus dem Augen-winkel nahm sie das Gesicht der Großmutter neben sich wahr. Wüsste sie es nicht besser, sie hätte schwören können, dass tat-sächlich ein Ausdruck der Beunruhigung darauf lag. Aber das konnte nicht sein! Ihre Großmutter war stets voller Gleichmut. Stark und ausgeglichen. Jede schlechte Nachricht nahm sie mit Ruhe auf, jedem noch so schlimmen Ereignis vermochte sie etwas Positives abzugewinnen.
»Elba.« Die Stimme des Großvaters klang jetzt entschlossen. »Es ist so, dass unsere Mathilda, deine Tante Mattie, krank ist. Schwer krank, um ehrlich zu sein.«
Elba saß reglos da. Sie sah ihrem Großvater nur ins Gesicht und versuchte, in seinen Augen zu lesen.
Tante Mattie war also krank. Sie kannte die Tante eigentlich kaum. Natürlich war sie als kleines Kind einige Male bei ihr zu Besuch gewesen und hatte in dem großen alten Haus gespielt. In ihrer Erinnerung erschien es ihr ein wenig düster. Ja, fast schon geheimnisvoll, auch wenn wohl immer die Sonne geschienen hatte in diesen Sommermonaten in ihrer Kindheit.
An den großen Garten vor dem Haus hatte sie die wunder-barsten Erinnerungen. Zusammen mit Christian, einem gold-blonden Jungen aus der Nachbarschaft, war sie zwischen den riesigen Bäumen hindurchgehuscht, hatte Verstecken gespielt oder Fangen und die fantastischsten Abenteuer erlebt. So unbeschwert und leicht waren die Gedanken an diese Zeit, dass sie sich darin verlor. Die Worte des Großvaters verblassten …
Einmal hatte Christian ihr eine Krone aus Blättern gebastelt. Er hatte ihre Hand gehalten und sie zur Königin des Eichenreichs erklärt. Schon damals, als kleines Mädchen, hatte sie seine Gefühle in den fröhlichen Augen erkannt: Er war verliebt in sie. Es war ganz natürlich gewesen, ein wunderschönes Königspaar hatten sie abgegeben: Er mit seinem strohblonden Haar, den tiefgrün leuchtenden Augen und dem hellen Teint, und sie, die Dunkelhaarige mit hellbraunen Augen und sanft geschwungenen roten Lippen. Wie im Märchen.
Doch rückblickend hatte Elba schon oft überlegt, wie es so et-was überhaupt hatte geben können. Wie war es möglich gewesen, bereits in jüngster Kindheit solch große Gefühle zu entwickeln, wenngleich sie sich doch von den heutigen unter-schieden? Sie waren viel ehrlicher, selbstverständlicher und ohne jeglichen Schmerz gewesen – gut und rein, und vor allem eines: einfach …
Sie versuchte, sich wieder auf das Gesicht des Großvaters zu konzentrieren. Seine Lippen bewegten sich, aber sie hatte kein einziges Wort verstanden, seit sie in ihre Vergangenheit abgetaucht war.
Ein wenig schämte sie sich jetzt, dass sie ihm nicht zugehört hatte. Es schien ihm wirklich wichtig zu sein. Auch wenn es ihr selbst nicht besonders naheging, dass die alte Tante krank war, so erkannte sie doch den müden Schmerz in den Augen ihres Gegenübers. Und ein wacheres Gefühl: Besorgnis.
Dennoch begriff sie nicht ganz, weshalb er so behutsam mit ihr sprach. Und warum war die Großmutter deshalb so aufgewühlt?
»Elba? Kind!« Der Großvater berührte ihren Arm. Wie benommen blickte sie auf seine Hand.
»Für uns war es auch ein Schock«, fügte er hinzu und sah hilfesuchend zu seiner Frau.
Es war ihm also nicht aufgefallen, dass Elba gar nichts mit-bekommen hatte – dass sie abgedriftet war.
»Was hat Tante Mattie?«, fragte sie schließlich und hoffte, dass er die Erklärung nicht bereits gegeben hatte.
»Nun ja, wie gesagt, sie ist alt. Sie –«
»Ihre Lebensenergie scheint verbraucht zu sein, mein Schatz«, unterbrach ihn die Großmutter.
Sie stirbt also, dachte Elba. Eine Verwandte liegt im Sterben, und mich berührt das in keiner Weise. Die Schwester meines Großvaters, den ich über alles liebe, stirbt. Und ich fühle nichts. Kein bisschen. Was stimmt denn nicht mit mir?
»Verstehst du, Elba?«, hakte die Großmutter nach.
»Ich denke schon«, erwiderte sie leise und wich ihrem Blick aus. Die Großmutter würde sich nicht täuschen lassen. Die beiden waren so bedacht darauf gewesen, ihr diese Nachricht schonend beizubringen. Elba fühlte sich schuldig. Arme Groß-eltern. Stets nahmen sie nur das Beste von ihr an.
»Wir müssen zu ihr fahren, Elba. Heute noch. Nach Leb-stein«, hörte sie die Stimme des Großvaters.
Noch immer saß sie wie abwesend auf dem Stuhl. Ihr Blick glitt über den Frühstückstisch, während sie in sich hinein-horchte, auf der Suche nach einer ähnlichen Betroffenheit wie der ihrer Großeltern. Erst als sie aufsah, dämmerte ihr, was ihr Großvater da gerade gesagt hatte: Auch sie würde fahren! Die beiden wollten, dass sie mitkam. Ans Sterbebett von Tante Mattie. In das Haus aus ihrer Erinnerung. An diesen geheimnisvollen Ort. Nach Lebstein.
Aber: die Sonnwendfeier!
Dieser Gedanke kam so abrupt, dass sie damit beinahe laut herausgeplatzt wäre. Oder hatte sie ihn etwa laut ausgesprochen?
Eine unangenehme Röte stieg in ihre Wangen. Blitzschnell ließ sie den Blick zwischen den Großeltern hin- und herwandern. Keine Reaktion – Gott sei Dank!
»Natürlich«, sagte sie leise. Sie war traurig, aber nicht wegen ihrer Tante Mattie. Heute Abend wären sie alle da gewesen: all ihre Freunde aus der Schule. Schon nachmittags hätte sie sich mit ihren Freundinnen getroffen und alles für die Party eingekauft. Dann hätten sie sich gemeinsam dafür zurechtgemacht. In Hannas großem Badezimmer, mit einem Drink und jeder Menge Make-up. Von Sophias Smartphone hätten sie ihre Lieblingssongs abgespielt, sich über Jungs unterhalten und darüber, wie spektakulär der Abend wohl laufen würde. All das würde sie nun versäumen. Die Party würde ohne sie stattfinden. Was für eine Enttäuschung! Sicher auch für ihre Freunde. Sie beschloss, ihnen später eine Nachricht zu schreiben, jetzt war keine Zeit mehr dafür. Plötzlich hatten die Großeltern es furchtbar eilig.
Schnell packte sie eine kleine Reisetasche, setzte ihre feine rote Sommermütze auf, klemmte sich eine leichte Jacke unter den Arm und machte sich auf den Weg zu Großvaters silbernem VW Tiguan.
Von der Diele aus nahm sie im Vorbeigehen wahr, wie die Großmutter im Wohnzimmer den gewölbten Deckel der großen antiken Holztruhe schloss, in die Elba nie einen Blick hatte werfen dürfen, und ihre Handtasche darauf ablegte.
Was hatte sie denn vor? Wollte sie die Truhe mit zu Tante Mattie nehmen? Ein seltsames Gefühl beschlich Elba, ein Gefühl, das sie nicht zu deuten vermochte.
Ein paar Minuten später waren sie auch schon unterwegs. Die aufwendig verzierte Holztruhe mit den eindrucksvollen Eisenbeschlägen war nun hinter Elbas Sitz im Kofferraum des kleinen Geländewagens verstaut. Sie konnte ihre Anwesenheit hinter sich förmlich spüren. Eigentlich wollte sie die Großmutter fragen, was sich in der Truhe befand, aber aus irgendeinem Grund tat sie es nicht.
Zum ersten Mal in ihrem Leben nahm sie eine gewisse Distanz zwischen sich und den Großeltern wahr. Eine seltsame Barriere. Sie hatten einander immer alles sagen können, und Elba hatte sich niemals geschämt, mit all ihren Problemen und Sorgen zu ihnen zu kommen. Doch nun hatte sie das unbestimmte Gefühl, dass etwas vor sich ging, wovon sie nichts wusste. Etwas, von dem die Großeltern sie ausschlossen. Und sie war sich noch nicht einmal sicher, ob sie überhaupt etwas davon wissen wollte. Ob sie wahrhaben wollte, dass irgendetwas sie trennte. Sie spürte die Veränderung, aber noch war sie nicht bereit dafür. Also schwieg sie.
Stattdessen nahm sie das Handy aus der Tasche und begann, ihren Freunden zu texten. Sie schluckte. Der Gedanke daran, was sie heute alles verpassen sollte, schnürte ihr die Kehle zu.
Als sie die letzte SMS verschickt hatte, stieß sie die Luft aus, stellte das Handy auf »Lautlos« und verstaute es wieder in ihrer schwarzen Ledertasche. Sie lehnte sich zurück und ließ die Landschaft an sich vorbeiziehen. Nach einer Weile schlief sie ein.
Als sie wieder aufwachte, sauste gerade das Ortschild Lebstein an ihnen vorbei. Sie richtete sich auf.
Schon passierten sie die ersten Häuser des Dorfes. Erstaunt stellte Elba fest, dass sich seit ihrer Kindheit hier nicht viel verändert hatte. Das Dorf mit seinen kleinen, entzückenden Häuschen wirkte ebenso verschlafen wie in ihrer Erinnerung. Nur dass heute die großen Fichten am Straßenrand feierlich geschmückt waren, mit Blumengirlanden und allerlei anderem offenbar selbst gebasteltem Schmuck. Am Ende der Straße waren einige Leute auf Leitern damit beschäftigt, Lichterketten an den Ästen zu befestigen. Sie lachten und unterhielten sich fröhlich.
Wie friedlich, dachte Elba, und ein Gefühl von Leichtigkeit strömte zurück in ihr Herz. »Warum schmücken sie denn die Bäume?«
»Ja, hast du das denn vergessen, Schätzchen?« Die Großmutter drehte sich zu ihr um und lächelte sie an. »Das Johannisfest steht doch vor der Tür – das Mittsommerfest! Bestimmt werden wir auch noch Vorbereitungen für das ein oder andere Feuer sehen.«
Natürlich, das Sonnwendfeuer.
Auf dem Land wurde noch nach alten traditionellen Bräuchen gefeiert. Die ganze Gemeinde half mit. Heute Nacht würden die Bäume in bunten Farben leuchten, die Kinder singend von Baum zu Baum ziehen, und an kleinen Ständen würden Kakao und Kuchen angeboten werden. Am alten Rathausplatz würde ein riesiger Kranz hängen – geflochten aus Zweigen und Laub, geschmückt mit Blumen und Bändern und mit Rosen aus Seidenpapier: die Johanniskrone, von Kerzen erleuchtet. Und die Erwachsenen würden in ihrer Festtagstracht darunter tanzen, bis in die Morgenstunden.
Eine schöne Tradition, fand Elba. Als sie den Ortskern verließen, drehte sie sich noch einmal um und blickte zurück. Absolut undenkbar, dass hier jemals etwas Böses geschehen könnte.
Irgendwann endete der Asphalt, und der Geländewagen des Großvaters rumpelte über eine breite, geschotterte Forststraße, die weiter vorn in die Auffahrt von Tante Matties Haus münden sollte.
Das Haus lag ein ganzes Stück vom Ort entfernt. Elba sah großflächige grüne Wiesen vorbeiziehen, und am Horizont baute sich ein mächtiger Wald mit geradezu überdimensional erscheinenden Bäumen auf. Vor dem Wald ging der Forstweg nach rechts ab. Von dort aus war das Haus bereits in der Ferne zu sehen.
Ein klammes Gefühl beschlich Elba. Zugleich verspürte sie eine gewisse Aufregung. Sie hatte ganz vergessen, wie schön und wild romantisch die herrlich große, freie Gartenanlage war. Auf der Wiese wucherten Blumen und Moos zwischen kräftigen Eichen, die hellgrüne Blätter trugen, und immer wieder ragten vereinzelte wilde, weiße Rosen aus dem Wiesenmeer. Je näher sie dem Haus kamen, desto mehr Blüten konnte Elba ausmachen. Wahrscheinlich waren sie das Einzige, das hier von Menschenhand angepflanzt worden war.
Das Haus selbst wirkte ungeheuer groß, war jedoch eher hoch als breit. Mit seinen spitzen Türmchen und den verschnörkelten Fensterläden erinnerte es ein wenig an ein verwunschenes Märchenschloss, an dessen Gemäuer die Zeichen der Zeit nicht spurlos vorübergegangen waren: Die einst blau-graue Fassade war verblasst, und der Putz bröckelte an einigen Stellen ab. In dem Beet, das sich entlang der gesamten Hausfront zog, wuchsen unzählige weitere weiße Rosen, deren Triebe die Mauer emporkletterten. Auch einige der zarten Rosenblüten hatten sich mit in die Höhe gekämpft. Ein zauberhaft idyllischer Anblick.
Elbas Herz klopfte heftig in ihrer Brust, als sie erkannte, dass Onkel Hinrik, Tante Matties Mann, schon vor der geöffneten Haustür wartete. Wahrscheinlich hatte er ihren Wagen bereits kommen sehen.
Hinrik stammte eigentlich aus Skandinavien – Elba konnte sich nicht mehr daran erinnern, woher genau –, was man ihm auch auf den ersten Blick ansah. Obwohl sein volles blondes Haar bereits einen leichten Grauschimmer hatte, wirkte er, schlank und hoch gewachsen, in seinem karierten Hemd und den dunkelblauen Jeans noch immer sehr jugendlich für sein Alter.
Der Großvater parkte direkt vor den Steinstufen, die zum Hauseingang führten. Sie stiegen aus, und die Großeltern eilten strahlend auf Hinrik zu.
»Schön, dass ihr gut angekommen seid«, rief er ihnen entgegen und breitete die Arme aus.
Die Großmutter ließ sich von ihm umarmen und auf die Wange küssen. »Es ist so lange her!«
Elbas Großvater klopfte Hinrik auf die Schulter und schüttelte ihm dann die Hand. »Viel zu lange!«
Ans Auto gelehnt, beobachtete Elba still die herzliche Begrüßung. Die drei lachten und strahlten, sodass ihre Augen vor Freude funkelten. Erneut beschlich sie das unbehagliche Gefühl, nicht dazuzugehören, keinen Platz zwischen all den vertrauten Blicken und Umarmungen zu haben.
Verlegen konzentrierte sie sich auf ihre braunen Schuhspitzen, als Hinrik plötzlich das Wort an sie richtete: »Unsere kleine Elfenkönigin! Wie wunderschön du geworden bist, Elba. Komm nur her – es gibt gar keinen Grund, schüchtern zu sein. Lass dich umarmen, meine Liebe!«
Schon war er bei ihr am Auto und nahm sie lachend in den Arm. Elba war überrascht, wie wohl sie sich dabei fühlte. Sonst mochte sie es nicht besonders, von anderen Menschen umarmt oder berührt zu werden. Aber in diesem Moment war es das Natürlichste auf der ganzen Welt. Es fühlte sich an wie … nach Hause kommen. Alle Anspannung wich aus ihrem zierlichen Körper, sie schmiegte sich an die Brust ihres Onkels und lächelte.
Er drückte sie, ließ sie los und zwinkerte ihr zu. »Lasst uns hineingehen! Ich habe Tee aufgesetzt, und ein Braten schmort schon im Ofen.«
Sie gingen den dunklen Gang entlang, vorbei an dem getäfelten Esszimmer mit seinem riesigen schwarzen Tisch aus Ebenholz, bis sie schließlich in der gemütlichen Küche angelangt waren. Durch das winzige Fenster konnte sich das Tageslicht kaum ins Innere kämpfen. Doch Hinrik hatte überall Kerzen aufgestellt, die den kleinen Raum wohlig warm erhellten. Keine Kerze schien der anderen zu gleichen – sie hatten die unterschiedlichsten Farben und Formen und waren scheinbar willkürlich im Raum verteilt worden.
Die Kücheneinrichtung stammte aus einer längst vergangenen Zeit. Der gusseiserne Herd wurde noch mit Holz und Kohlen beheizt. Den alten kreisrunden Tisch zierte eine selbstgehäkelte bunte Decke. Rustikale, henkellose Keramiktassen warteten schon auf sie.
»Helene, gieß uns doch bitte schon etwas Tee ein, während Edwin und ich das Gepäck aus dem Auto holen«, bat Hinrik die Großmutter.
Elba ließ sich ein wenig zögerlich am Tisch nieder und beobachtete, wie die Großmutter den eisernen Teekessel vom Herd nahm. Als alle vier Tassen gefüllt waren, sah sie ihren Onkel und den Großvater an der Küchentür vorbeigehen. Sie konnte gerade noch einen kurzen Blick auf die Holztruhe erhaschen, welche die beiden an den geschmiedeten Griffen ins Obergeschoss des Hauses trugen.
»Oma, was –«
Weiter kam sie nicht.
»Wo sind Helene und Elba?«, erklang von oben die schwache Stimme von Tante Mattie. »Helene? Meine Lieben, kommt doch herauf!«
Sie ließen den Tee unberührt stehen. Als Elba hinter ihrer Großmutter die düstere Treppe hinaufstieg, beschleunigte sich ihr Herzschlag erneut – als wäre sie auf einer Entdeckungsreise, auf einem aufregenden Abenteuer durch die eigene Kindheit.
Doch da regte sich noch ein weiteres Gefühl in ihr. Eigenartig. Beunruhigend, ohne dass sie es einordnen konnte. Woran das wohl lag? War es dieser Ort, dieses Haus, das diese seltsame Unruhe in ihr auslöste?
Oben angekommen, gingen sie über einen knarrenden Dielenboden an mehreren geschlossenen Türen vorbei, bis sie Tante Matties Zimmer erreichten. Ihre Tür stand als einzige weit offen. Elba hielt die Luft an. Sie hatte noch nie einen Menschen gesehen, der im Sterben lag.
Als sie den großen Raum betraten, seufzte sie erleichtert. Tante Mattie befand sich zwar im Bett, der Großteil ihres schmalen Körpers von Decken verhüllt, aber sie saß aufrecht, an eine Vielzahl weißer Kissen gelehnt, und sie sah eigentlich noch recht lebendig aus.
»Wie schön, dass ihr endlich hier seid!«
Ihr gewelltes Haar, das einmal schwarz gewesen sein musste, war zu einem langen Zopf geflochten. Sie lächelte ihnen entgegen, und das Sonnenlicht, das durch die hohen Fenster den gesamten Raum erstrahlen ließ, schmeichelte dem Teint ihrer schmalen Wangen.
Elba überlegte, wie alt die Tante inzwischen sein mochte. Irgendwie wirkte sie noch ziemlich jung. Dabei musste sie bestimmt schon an die achtzig Jahre alt sein.
Die Großmutter setzte sich unverzüglich auf den Stuhl neben dem handgefertigten Holzbett. »Mathilda, meine Liebe.«
Elba ergriff die ausgestreckte Hand der Tante und küsste sie schüchtern auf die Stirn.
»Was für eine Schönheit sie ist, Helene. Und dieses lange Haar – traumhaft. Einfach umwerfend!«
Die Worte der Tante machten Elba noch verlegener, als sie ohnehin schon war. Doch als sie in Tante Matties blaugraue Augen blickte, wusste sie, dass die Worte von Herzen kamen. Vielleicht war sie ja wirklich schön? Immerhin hörte sie das heute schon zum zweiten Mal. Sie selbst empfand sich ja besten-falls als ganz süß. Recht passabel, würde man sagen. Eben das sympathische Mädchen von nebenan, das jeder mochte. Aber sich selbst als schön zu beschreiben, das wäre ihr bestimmt nicht eingefallen.
Die Tante drückte ihre Hand und ließ sie dann los, um sich wieder an die Großmutter zu wenden. Es entspann sich eine Unterhaltung über dies und das, den Alltag und die Leute aus der Umgebung.
Elba trat an eines der hohen Fenster. Von hier oben konnte sie die gesamte Gartenanlage überblicken und den langen Schotterweg, der vom Haus zum Horizont führte. Die alten Eichen kamen ihr nun wieder unendlich vertraut vor, und sie begann, die Rosen zu zählen, die vereinzelt auf der Wiese wuchsen. Schon bald sah sie im Geiste wieder sich und Christian zwischen den Bäumen herumtoben.
Ihr Haar wehte im Wind, und die Sonne schien so hell, dass sie am liebsten in ihrem Licht baden wollte. Christian versuchte, sie zu fangen und ihre Hand zu ergreifen, sie selbst stieß ein fröhliches Lachen aus und wich ihm geschickt aus. Ein Stückchen noch, schneller, noch ein Stück weiter, dann konnte sie bestimmt in den warmen See aus Gold springen und davon-schwimmen. Immer wieder drehte sie sich nach Christian um und freute sich, dass er ihr folgte. Sie fühlte sich vollkommen leicht und unbeschwert, und doch spürte sie, dass sie zu lang-sam lief, sich noch mehr anstrengen musste, wenn sie jemals ans Ziel kommen wollte …
Plötzlich wurde Elba aus ihren Gedanken gerissen. Da war doch etwas! Ihr Blick glitt zurück über die Baumstämme, bis sie es sah. Tatsächlich! Da vorn, unter einem Baum, nicht allzu weit vom Haus entfernt. Da stand jemand!
Sie kniff die Augen zusammen. Nein, sie täuschte sich nicht. Eine dunkle Gestalt lehnte an einer der großen Eichen, die Arme locker vor der Brust verschränkt, die Beine lässig über-kreuzt. Ein Mann. Pechschwarzes Hemd, schwarze Jeans. Und er starrte zu ihr herauf.
Er musste bemerkt haben, dass sie ihn entdeckt hatte, denn er neigte ganz langsam den Kopf zur Seite, ohne jedoch den Blick von ihr abzuwenden. Verdutzt starrte Elba von oben zu-rück. Sein Haar war – wie seine Kleidung – kohlrabenschwarz, seine Haut dagegen auffallend hell.
Elba hätte nicht sagen können, wie lange sie einander so an-starrten, bis sie mit einem Mal ihr Herz spürte. Es pochte und pumpte mit aller Kraft das Blut durch ihre Adern. Schweiß bildete sich in ihren Handflächen, Hitze schoss durch ihren Kör-per. Ihr Sichtfeld engte sich ein.
Da nahm sie noch etwas wahr. Am Rande nur, ganz fern. Irgendetwas hatte sich dort draußen verändert. Es war dunkler geworden, und die weißen Rosen …
Die Rosen, alle Rosen, waren plötzlich tiefrot! Sie schienen ihre Farbe verändert zu haben. Nein, wirklich, sie hatten ihre Farbe verändert. Und inmitten der dunkelroten Rosen stand er. Völlig ruhig und regungslos.
Die Hitze in ihrem Körper wurde unerträglich. Ihr Kreislauf schien zu versagen. In diesem Moment hörte sie Tante Mattie. Sie schnappte nach Luft, als drohte sie zu ersticken.
»Großmutter!« Elba fuhr herum. »Uns beobachtet jemand! Und die Rosen … Sie haben die Farbe gewechselt!«
Die Großmutter lief zu ihr ans Fenster. Doch als Elba sich umwandte und wieder in den Garten hinaussah, war alles wie immer. Die Gestalt war verschwunden, die weißen Rosen wiegten sich im sanften Wind, und die Sonne strahlte hell und wach.
Irgendwo da draußen musste er doch sein! Er musste sich hinter einem Baum versteckt haben. 
Mit den Augen suchte sie jeden Winkel des Gartens ab. Kein Mann, keine einzige rote Rose. Sie hörte Tante Matties regelmäßige Atemzüge. Wenigstens hatte die alte Dame sich wieder von ihrer kurzen Atemnot erholt.
»Was ist denn los, Kind? Da ist doch nichts.« Besorgt sah die Großmutter ihre Enkeltochter an. »Ist alles in Ordnung, Schatz?«
Elba holte tief Luft. »Ja, ja, alles in Ordnung. Ich hab mich wohl getäuscht.«
Hatte sie sich das tatsächlich eingebildet? – Wahrscheinlich. Das Haus war voller Erinnerungen an all die Abenteuer in ihrer Kindheit. Kein Wunder, dass die Fantasie mit ihr durchging.
Das war immerhin eine Erklärung. Die andere Erklärung wäre natürlich, dass sie langsam verrückt wurde und nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden konnte. Dass sie immer weiter hinabgerissen wurde in die finstere Welt ihrer Träume, und diese sie sogar schon am helllichten Tag verfolgten.
Seit einigen Wochen kamen die Träume fast jede Nacht. Genau genommen war es immer wieder derselbe eigenartige Traum. Elba befürchtete, dass ihre Großeltern schon etwas davon mitbekommen hatten: Sie ahnte, dass sie im Schlaf mehrmals laut geschrien hatte. Die Träume fühlten sich so echt an, so real. Stets wachte sie schweißgebadet auf, und jedes Mal dauerte es ein wenig länger, bis sie sich wieder orientieren konnte. Aber bisher war sie noch nicht dazu bereit, ihren Großeltern davon zu erzählen.
Hör schon auf, Elba, befahl sie sich selbst. Sie drehte sich um, ließ die Großmutter am Fenster stehen und ging lächelnd zu ihrer Tante. Als sie sich auf den Stuhl neben dem Bett sinken ließ, um ein wenig mit ihr zu plaudern, nahm sie sehr wohl wahr, dass ihre Tante und die Großmutter verwunderte Blicke austauschten. Aber sie verloren kein Wort über das, was eben passiert war. Und auch Elba schwieg. Wenn die beiden sich dachten, dass sie nun endgültig verrückt geworden war, wollte sie es zumindest nicht wissen. Noch nicht.
Nach dem Essen beschloss Elba, sich ein wenig auf dem Anwesen umzusehen. Ob sich seit ihrer Kindheit viel verändert hatte? Bei ihrem letzten Besuch war sie höchstens neun oder zehn Jahre alt gewesen.
Die Mittagssonne glühte inzwischen heiß vom Himmel. Elba öffnete den obersten Knopf ihrer Bluse und schlenderte am Rosenbeet vor dem alten Gemäuer entlang. Von hinter dem Haus hörte sie die Stimmen ihres Großvaters und ihres Onkels. Dort stand eine kleine Scheune, vor der die Männer Holzscheite zerhackten.
Onkel Hinrik blickte auf. »Elba, komm nur zu uns!«
Der Großvater sah sie über die Brillengläser hinweg an und lächelte.
Elba begann, die einzelnen Scheite aufzusammeln und legte sie in einen geflochtenen Korb. Unterdessen unterhielten sie sich über den Schulabschluss und Elbas Pläne für die Zukunft.
»Wie wäre es denn mit einem Praktikum während der Ferien? Dabei könntest du den einen oder anderen Beruf ein wenig kennenlernen«, schlug der Onkel vor.
»Hervorragende Idee«, stimmte der Großvater zu.
Elba hatte sich bisher über ihre Zukunft nicht allzu viele Gedanken gemacht. Trotzdem gefiel ihr die Idee, und die körperliche Arbeit wirkte beruhigend auf sie. Als ein gespaltenes Stück Holz nach dem Axthieb wie lebendig auf Elba zusprang, lachte sie ausgelassen, und all ihre Sorgen fielen Stück für Stück von ihr ab.
Nach einer Weile hörten sie das Geräusch eines schweren Motors und den Klang breiter Reifen auf Schotter.
»Ah«, freute sich Onkel Hinrik, »das muss Christian sein. Er hilft uns mit dem Haus.« Verschwörerisch zwinkerte er dem Großvater zu.
Elbas Herz tat einen kleinen Freudensprung, stockte und hüpfte wieder in die Höhe, als würde es kleine Purzelbäume schlagen. Sie spürte, wie ihre Wangen rot anliefen, als ein gelber Pick-up vor der Scheune zum Stillstand kam. Schwungvoll öffnete sich die Fahrertür, und ein blonder junger Mann kletterte heraus. Christian.
Den Blick nach unten gerichtet, fuhr er sich durch das zerzauste Haar. Dann sah er auf und grinste Elba verschmitzt an.
»Na? Ist die Elfenprinzessin ins Feenreich zurückgekehrt?« Er biss sich auf die Unterlippe und tat sich sichtlich schwer, ein heftiges Prusten zu unterdrücken.
Elba meinte, noch niemals in ihrem Leben so leuchtend grüne Augen gesehen zu haben. Die Farbe war so intensiv und strahlend, dass es aussah, als würden seine Augen tanzen.
»Ich hoffe doch, ihr habt im Reich nach dem Rechten gesehen, Prinz Rotenstein?«, antwortete sie und zog scheinbar entschuldigend die Schultern hoch. Wie albern!
»Ach komm her, Elbarina!«, rief er schließlich, und sie fielen einander lachend um den Hals. Er hob sie hoch und wirbelte sie im Kreis herum, bis sie beide außer Atmen waren.
»Gut, dass du endlich da bist«, flüsterte er ihr zu und knuffte sie liebevoll. »Elbarina Elfenprinzessin Teofinsen.«
»Christian Prinz Rotenstein Surtsen.« Elba lachte. Jahre waren vergangen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, und doch fühlte es sich an, als wäre es erst gestern gewesen.
Gemeinsam gingen sie los, um durch den verwilderten Garten zu spazieren. Dabei neckten sie sich unentwegt, stießen sich von der Seite an und schubsten sich freundschaftlich.
Bevor sie hinter dem Haus verschwanden, wandte Elba sich noch einmal um. 
Mit der flachen Hand klopfte Hinrik auf Edwins Schulter. »So muss es sein, mein Freund, so muss es sein.« Seine blauen Au-gen lachten fröhlich.
Der Blick des Großvaters blieb hingegen ernst, er runzelte die Stirn und blieb noch eine Weile unbeweglich stehen, bevor er sich mit Hinrik wieder an die Holzarbeit machte. Seinen merkwürdigen Ausdruck, sein Zögern vermochte Elba nicht zu interpretieren. Noch nicht.
Als sie später vergnügt ins Haus zurückkehrte, fand sie die Esszimmertür geschlossen vor. Eigentlich hatte sie der Groß-mutter gleich mitteilen wollen, dass Christian sie für den Abend eingeladen hatte. Er und all seine Freunde hatten am Waldrand eine Feuerstelle vorbereitet, um das Mittsommerfest als Anlass für eine Party zu nutzen.
Erst hatte sie sich geziert, weil sie niemanden kannte, aber schließlich hatte er sie überredet. Ihr war aufgefallen, dass sein Shirt und seine Jeans schon etwas verschlissen waren. Außer-dem musste er bis zum Abend noch arbeiten und bei den Vorbereitungen für das Fest im Dorf mithelfen. Offensichtlich musste er sich sein Geld hart verdienen.
Elba bekam ein schlechtes Gewissen, denn sie hatte noch nie arbeiten müssen, um sich etwas kaufen zu können. Die Großeltern waren nicht eben reich, aber sie versuchten, ihr stets ihre Wünsche zu erfüllen. Und außer ein paar Arbeiten im Haus zu erledigen und zur Schule zu gehen, genoss sie – wie all ihre Freunde – ein sorgenfreies Leben.
Christian hatte schon vor über einem Jahr die Schule abgeschlossen und hielt sich nun mit kleineren Jobs über Wasser. Seine Einnahmen teilte er mit seiner Mutter, mit der er in einem kleinen Häuschen am Rande des Dorfes lebte. Sein Vater war früh verstorben, und so hatten er und seine Mutter immer nur einander gehabt. Dennoch wirkte er glücklich und zufrieden mit seinem Leben.
Sie lauschte. Durch die verschlossene Tür des Esszimmers hörte sie die leisen Stimmen der Großeltern. Auch Onkel Hinriks Stimme konnte sie ausmachen, und sogar Tante Mattie schien bei den dreien zu sein. Elba griff nach der Türklinke, hielt dann jedoch inne. Sie konnte nicht verstehen, worum es ging, sondern nur einzelne Sätze aufschnappen.
»Er wird kommen und sie holen!« Die Großmutter klang besorgt. »Sie ruft seinen Namen schon im Schlaf, Mattie.«
»Er gehört nicht ihr«, wandte der Onkel ein.
»Das weiß sie nicht. Und er weiß es auch nicht«, schaltete der Großvater sich ein.
»Wir müssen ihn vertreiben«, entgegnete der Onkel.
Nach einer kurzen Pause erhob sich Tante Matties müde Stimme: »Das wird nicht möglich sein. Er sucht den Stein. Er wird nicht eher Ruhe geben, bis –«
Elba hörte Schritte, die sich ihr näherten. Wie ein kleines Kind, das unartig gelauscht hatte, lief sie, so geräuschlos sie konnte, zur Haustür hinaus. Als sie die Bäume auf der Wiese erreichte, verlangsamte sie die Schritte.
Was stellst du dich so an, Elba? Das ist doch lächerlich!
Weshalb war sie nicht einfach in das Esszimmer spaziert und hatte rundheraus gefragt, worum es ging? Sie ließ sich unter einem der Bäume nieder, lehnte sich an den dicken Stamm und kramte ihr Handy aus der Hosentasche. Bestimmt hatten sich Hanna und Sophia bereits bei ihr gemeldet.
Tatsächlich! Das Display zeigte fünfzehn ungelesene Nach-richten an. Sie öffnete eine nach der anderen und las, wie bedauerlich es alle fanden, dass sie heute nicht an der Party teil-nahm. Schnell wählte sie Sophias Nummer.
Als sie das gleichmäßige Läuten an ihrem Ohr hörte, blickte sie verwundert auf. Es regnete weiße Blüten von den Bäumen! So viele, dass es den Eindruck machte, es würde Schnee fallen.
Am anderen Ende der Leitung hörte sie Sophias genervte Stimme: »Na endlich, Elba! Wo bist du denn?«
Mit einem Mal glitt ihr das Handy durch die Finger und fiel zu Boden. Da war er wieder! Das schwarze Hemd, die schwarze Hose, die schwarzen Haare. Derselbe Mann, den sie schon vom Fenster aus gesehen hatte, stand an der Ecke vor dem Haus und starrte sie durchdringend an. Wieder hielt er die Arme vor der Brust verschränkt. Fast wirkte er arrogant und überheblich, so gelassen und selbstverständlich, wie er sie taxierte. Etwas Erhabenes umgab ihn. Und etwas Unheimliches.
Langsam stand sie auf. Er beobachtete jede ihrer Bewegungen, musterte jede ihrer Regungen.
»Elba! Elba Teofinsen! Verdammt noch mal!« Sophias Stimme kreischte aus dem im Gras liegenden Handy.
Elba kümmerte sich nicht darum. Die letzten Blüten segelten von den Bäumen herab. Da verschwand die Gestalt mit einer geschmeidigen Bewegung hinter der Hausecke. Elba rannte los.
In ihrem Kopf erschien das Bild eines schwarzen Panthers. Sie lief auf das Haus zu. Diesmal würde er ihr nicht entkommen! Sie würde beweisen, dass sie nicht verrückt war, dass sie sich das nicht nur einbildete.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. In ihren Ohren rauschte das Blut. Die Arme fest an den Körper gepresst, befahl sie ihren Beinen, so schnell zu laufen, wie sie nur konnten. Doch schon nach wenigen Metern fühlte sie, dass ihr die Puste ausging. Sie würde es nicht schaffen.
Mach schon!, befahl sie sich und rannte dicht an der Hausecke vorbei in Richtung Holzscheune. Verdammt, wo war er?
»He!«, rief sie zornig ins Leere. »Bleib stehen!«
Das durfte ja alles nicht wahr sein! Hatte sie sich das wirklich wieder nur eingebildet? Abrupt stoppte sie, schwankte und kämpfte damit, nicht vornüberzufallen.
Da saß er. Seelenruhig. Auf einem der Baumstümpfe, auf denen ihr Onkel und ihr Großvater Holz gehackt hatten. Lässig. Locker. Und grinste sie unverschämt an, sichtlich belustigt über ihren Auftritt. Jetzt wurde sie richtig wütend. Völlig außer Atem stand sie da, und ihre Wangen glühten.
Und er? Saß einfach nur da – ganz gelassen – und lachte. Die oberen beiden Knöpfe seines Hemdes standen offen, die Ärmel waren bis zur Hälfte des Unterarms hochgekrempelt. Er reckte den Kopf zum Himmel und blinzelte der grellen Sonne entgegen. Elba war sicher, niemals zuvor in ihrem Leben einen so schönen Mann gesehen zu haben. Seine Erscheinung wirkte dermaßen anziehend auf sie, dass es ihr nun völlig den Atem verschlug.
Er zog die rechte Augenbraue hoch, wandte sich ihr zu und begann zu sprechen: »Nun, kleine Miss Ich-krieg-dich-schon, darf ich fragen, warum du mich verfolgst?«
Perplex starrte Elba ihn an. Beim Klang seiner Stimme sauste ein Schwarm Schmetterlinge durch ihren Magen. Bis hinauf in ihren Kopf, wo er ihren Verstand umschwirrte. Ihr Mund öffnete sich einen Spaltbreit, sie brachte aber kein Wort heraus.
Die Farbe seiner Augen war so ungewöhnlich, dass sie ihren Blick nicht abwenden konnte. Sie waren hellblau, schimmerten jedoch beinahe grün – einerseits stechend hoben sie sich deutlich von den tiefschwarzen Pupillen und den schwarzen Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht fielen, ab. Andererseits erschienen sie milchig, ja fast durchsichtig. Unwillkürlich musste Elba an zwei blaugrüne kristallene Aquamarine denken, durch die das Sonnenlicht schien. Wie alt mochte er sein? Zwanzig? Fünfundzwanzig?
Sie nahm wahr, dass er eine Hand nach ihr ausstreckte und mit dem Kopf zur Seite deutete. Jetzt erst bemerkte sie das schwarze Auto, das neben der Scheune stand. Seine Handfläche zeigte nach oben, als wolle er sie zum Tanz auffordern. Instinktiv streckte sie ihre Hand der seinen entgegen.
An zwei Fingern trug er große silberne Ringe, was ihm eine gewisse Eleganz verlieh. Magnetisch fühlte sie sich von ihm angezogen. Kurz bevor sich ihre Hände berührten, hörte sie hinter sich ein Donnerwetter.
»Verschwinde!«
Sie wirbelte herum.
»Mach, dass du wegkommst!«, brüllte ihr Großvater.
Noch nie hatte sie ihn so wütend gesehen. Er wirkte riesen-groß, und seine Halsschlagader pochte. Seine Hände waren zu Fäusten geballt.
Ein langgezogenes »Edwin!« ertönte hinter ihr, sodass sie sich wieder halb umwandte. Amüsiert betrachtete der Fremde den Großvater und ließ ganz langsam die ausgestreckte Hand auf den Oberschenkel zurücksinken. »Komm schon –«
»Hau endlich ab!«, wetterte der Großvater.
Wie ein Schuljunge, der bei einem Streich ertappt wurde, stand der Unbekannte auf und ging zu seinem Wagen. Er bewegte sich geräuschlos auf den schwarzen Buick zu, die Schultern zurückgenommen, das Kinn stolz nach vorn gereckt. Der Wagen war ein Oldtimer, ein 1968er Wildcat. Wieder tauchte der Panther vor Elbas innerem Auge auf.
Geschmeidig glitt er auf den Fahrersitz, der Motor heulte auf, und der Wagen brauste los. Im Vorüberfahren nickte der Fremde dem Großvater zu, schon war der Buick verschwunden.
Fassungslos sah Elba ihren Großvater an. Ihr Hirn begriff nicht, was eben passiert war. Hatte sie etwa vorgehabt, mit diesem Fremden mitzufahren? Wie verrückt! Und dennoch: Fast war sie darüber aufgebracht, dass Edwin dazwischen gegangen war. In gleichem Maße fühlte sie sich beschämt. Als wäre sie bei etwas Intimem, Verbotenem erwischt worden. Sie konnte ihre eigenen Emotionen nicht mehr einordnen.
»Was …?« Sie suchte nach Worten. Doch der Großvater kam ihr zuvor.
»Lass uns hineingehen, Elba. Du bist bestimmt schon hungrig.« Er drehte sich um und ging aufs Haus zu.
Verwundert runzelte sie die Stirn und schüttelte den Kopf. Wie konnte er jetzt vom Essen sprechen? Trotzdem folgte sie ihm ins Haus und trottete widerwillig hinter ihm her ins Ess-zimmer.
Die anderen saßen bereits am Tisch. Wortlos schob die Groß-mutter Elbas Handy zu ihr hinüber. Offenbar hatte sie es unter dem Baum gefunden. Elba war fest entschlossen, nun ein paar Fragen zu stellen.
Letztendlich stellte sich aber heraus, dass alles wesentlich harmloser schien, als sie nach der Reaktion des Großvaters befürchtet hatte. Der Unbekannte war angeblich nur ein reicher »Nichtsnutz und Weiberheld«, wie die Großmutter ihn verächtlich nannte, der sich wohl des Öfteren am Grundstück herumtrieb. Er hege irgendeine besondere Affinität dem Haus gegen-über, was anscheinend mit seiner Familiengeschichte zu tun hatte. Er habe Elbas Tante und Onkel auch schon diverse Ange-bote für den Kauf ihres Anwesens gemacht, jedoch wären sie nicht an einem Verkauf interessiert, schilderten die Großeltern ihr. Seither käme er immer mal wieder vorbei und versuche hartnäckig, sie zum Verkauf zu überreden. Eine einfache Geschichte. Eine alltägliche Angelegenheit.
Alle wirkten zufrieden.
Nur Tante Mathilda sah kein einziges Mal von ihrem Teller auf.

Und hier nun meine Gewinnspielfrage an euch, welche ihr mir bitte per Mail (siehe Mailbutton links) oder über meine Facebook-Seite per PN, zu.


Welchen Spitznamen hat Elbas Freund aus Kindertage ihr gegeben?


Nun noch ein paar Formalitäten:


Wichtiges!!!


> teilnehmen könnt ihr auf meiner FB-Seite Sonnenblümchens Rezensionen (https://www.facebook.com/SonnenbluemchensRezensionen/) und/oder auf meinem Blog, Sonnenblümchens Dreams (http://sonnenblumentraumwelt.blogspot.de/)

> ein kleiner Like für das Gewinnspiel


> hinterlasst einen freundlichen Kommentar, der bitte mehr enthält als „Hüpf in den Los Topf“ (ich denke ihr versteht was ich meine 🙂
)


> ein kleiner Like für meine Facebook-Seite und/oder meinen Blog


> gerne dürft ihr teilen und Freunde markieren



Alles natürlich völlig freiwillig, ich zwingen niemanden zu irgendetwas. Ein Gewinnspiel soll ja Spaß machen und kein Zwang sein.


> Teilnahme ab 18

> Versand nur innerhalb Deutschland, Österreich und der Schweiz


> Facebook und mein Bloganbieter haben mit dem Gewinnspiel nichts zu tun


> die Teilnehmer erklären sich im Gewinnfall einverstanden, dass ihre Namen öffentlich auf meiner FB-Seite Sonnenblümchens Rezensionen und auf meinem Blog genannt wird


> die Gewinner erklären sich einverstanden, dass ich ihre Daten zwecks Gewinnzustellung verarbeite


> für Verlust oder Beschädigung der Gewinne auf dem Versandweg wird keine Haftung übernommen


> Barauszahlung ist nicht möglich

♥♥♥

Ja und das Gewinnspiel läuft bis Freitag den 27. Januar 2017. Danach werde ich schnellstens den Gewinner von der Losfee ziehen lassen und bekannt geben. 
Dann allen viel Glück dabei und dir, liebe Thordis, möchte ich nochmal vielen Dank dafür sagen, dass du diesen Autorentag auf meinem Blog mitgemacht hast.
Grüßle eure Ela

Autorentag mit Thordis Hoyos, Runde 3


Ja und schon haben wir den dritten Beitrag unseres Autorentages mit der lieben Thordis Hoyos. Nun möchte ich euch ein wenig die Stonebound-Reihe näher bringen. Erschienen sind bisher:

Stonebound 1 – An die Sonne gebunden

Inhalt: VERSUCHT. VERFÜHRT. VERRATEN
Kann Elba sich selbst befreien, bevor es zu spät ist?
Es ist wie ein Blitz, der einschlägt. Seit dem Moment als Elba Tristan das erste Mal sieht, fühlt sie sich magisch angezogen von ihm. Kein Wunder: Er ist aufregend impulsiv, einfach überirdisch sexy und gerade so zynisch, dass er unheimlich interessant wirkt.
Doch dann lernt Elba seinen unnahbaren und respekteinflößenden Freund Aris kennen und zu ihrer großen Verwirrung fühlt sie sich ihm auf eine ganz besondere Art verbunden.
Aber weshalb drängt Tristan seinen Freund dazu, eine Beziehung mit ihr zu beginnen, obwohl er anscheinend selbst Gefühle für sie hegt? 
Und was hat es mit diesen mysteriösen Steinen auf sich, die sie in dem alten Anwesen ihrer Tante findet?
Als Elba auf ein furchteinflößendes Familiengeheimnis stößt, entspinnt sich ein Intrigenspiel um Liebe, Sex, Macht, Blutgier und das blanke Überleben.
Es beginnt eine abenteuerlich gefährliche Jagd, bei der niemand dem anderen vertrauen kann und nichts ist, wie es scheint.
Diesen Band habe ich euch bereits im vergangenen Jahr vorstellen dürfen, wer nochmals meine Rezension dazu lesen möchte, kann dies hiermachen.
Bekommen könnt ihr es unter anderem beim großen A.
Und nun möchte ich euch hier noch Band 2 näher bringen. 
Meine Rezension zu…

„Stonebound 2: Vom Wasser gefesselt“ von Thordis Hoyo

Inhalt: BERÜHRT. BEGEHRT. BETROGEN. Kann Elba die Wahrheit erkennen, bevor es zu spät ist? Es ist wie ein Sturm, der alles hinwegfegt. Nach dem Kampf gegen Duris liegt kein Stein mehr auf dem anderen. Elbas Verbindung zu Aris scheint zerbrochen – ebenso wie ihr gemeinsamer Stein, der Heliotrop. Auch Tristan scheint sich ihr immer mehr zu entfernen, obwohl nach wie vor ein unergründlich starkes Band zwischen Elba und ihm besteht. Denn er ergänzt sie auf eine Weise, die über Magie hinausgeht. Doch für Grübeln bleibt Elba keine Zeit. Eine weitaus gefährlichere Bedrohung als Duris wirft ihre Schatten über Lebstein. Der Grund scheint in Elbas Vergangenheit zu liegen: Das Geheimnis um ihre Familie ist wesentlich tiefgreifender, als sie es jemals vermutet hätte. Gemeinsam mit ihren Freunden versucht Elba zu entschlüsseln, was sich tatsächlich hinter ihrer Bestimmung verbirgt. Aber kann sie ihren Verbündeten wirklich vertrauen? Bald findet sie sich in einem Netz aus Manipulation und Irreführung wieder. Jemand treibt ein böses Spiel – doch wer ist es? Die Fortsetzung der New Adult Fantasy-Reihe um magische Liebe, verräterische Machenschaften und düstere Geheimnisse… (Text @ Amazon.de)
Mein Fazit: Das vorliegende Buch bekam ich direkt von der Autorin als Rezensionsexemplar. Meine Rezension ist davon nicht beeinflusst.
Zum Cover: Das Cover fügt sich super zum ersten Band ein. Lediglich eine klitzekleine Änderung gab es (auch bei Band 1, ich selbst habe noch das alte Cover). Das Motiv und auch die Farbauswahl passt einfach perfekt zum Buch.
Zur Geschichte: Die Geschichte dieses Buches fügt sich perfekt an Band eins heran. Man merkt einfach, wie leidenschaftlich die Autorin Thordis Hoyo ihren Protagonisten Leben einhaucht. Ich selbst hatte ja schon sehnsüchtig auf Band zwei gewartet und wurde nun voll auf damit beglückt und hatte wieder eine wundervolle Kopfkinozeit. 
Dieses Mal nun ging es darum, dass die Protagonisten sich gegen einen schweren Feind (?) behaupten mussten und dabei sich aber nicht selbst verlieren. Gerade bei der Hauptprotagonistin Elba, war dies nicht immer so einfach. Sie stand sich hin und wieder mal selbst im Weg. Doch gerade das macht die Spannung in diesem Buch ja so gut. Ich war und bin es immer noch, total begeistert.  
Ein kleines Zitat hätte ich noch für euch aus dem Buch:
„In der Finsternis schürt er seine Kraft. Im Schwarz gewinnt er Energie. In der Nacht.“
Aus sicherer Quelle weiß ich, es wird noch Band drei geben. Doch das wird noch ein kleines Weilchen dauern, eh wir diesen lesen können.
Meine Bewertung:

5 Bücher

Wer nun ebenfalls neugierig auf Band 2 ist, der schaut doch einfach mal beim großen Avorbei und dann viel Spaß beim Lesen.


Dir, liebe Thordis, sage ich Danke für dieses tolle Buch und freue mich jetzt schon auf Band drei.



Ich hoffe, ihr seid damit ein wenig auf den Geschmack gekommen. Ich bin dann erst einmal wieder weg, komme jedoch noch einmal wieder.
Grüßle eure Ela